Passivhauswohnanlage in Salzburg/A

Solare Wärmegewinne über drei Gebäudeseiten

Diese Wohnanlage entstand als Ergebnis eines österreichischen Wettbewerbs. Gefordert war die Entwicklung eines mehrgeschossigen Holzbaus mit Passivhausstandard für den Salzburger Stadtteil Gnigl. Drei schmale Riegel führen die bestehenden Wohnbauten in lockerer Reihung fort und bleiben zum nahe gelegenen Bach räumlich durchlässig. Die Wohnungen sind nach Nordwesten und Südosten orientiert und gleichmäßig geöffnet, so dass alle Wohnräume im Tagesverlauf einmal Sonnenlicht erhalten. Die dreigeschossigen Riegel sind aufgelockert durch Erschließungszonen, an die jede Wohnung mit einem separaten, zum Nachbarn versetzten Eingangsbereich andockt. Im Inneren und längs zur Gebäuderichtung liegen die Treppen, an sie angrenzend, befinden sich in den oberen Geschossen Balkone oder Loggien.

Schiebetüren trennen den Wohnbereich ab
Eines der wenigen Bauteile aus Beton: das Treppenhaus
Jeder Wohnraum erhält einmal täglich Sonne

Es gibt 60 Wohneinheiten mit 24 rollstuhlgerechten Kleinwohnungen, 21 Dreizimmer- und 15 Vierzimmerwohnungen. Da der gesamte Baukörper auf einem Raster von 62,5 cm basiert, sind die Wohnungstypen leicht variabel. Küche und Badezimmer sind zentral untergebracht, Ess- und Wohnbereich durch Schiebetüren abgetrennt.

Nur das Fundament, der Keller und die Treppen bestehen aus Beton, alles andere wurde in Holzbauweise erstellt. Die Decken sind vorgefertigte Kreuzlagenholzplatten, die ebenfalls vorgefertigten Wände Holzriegelkonstruktionen. Die Fassade aus sägerauer Fichtenschalung erhielt eine silbergraue Lasur, die später vom Ergrauen des Holzes abgelöst wird. So soll ein homogener Gesamteindruck auch für die Zeit der Abwitterung gewährleistet sein.

Solares Bauen
Alle Außenwände sind bei einer Stärke von 45 cm mit Zellulose hochgedämmt und können durch die Sonneneinstrahlung bei Nordwest- und Südostorientierung passive solare Gewinne erzielen. Der Heizenergiebedarf ist mit weniger als 15 kWh/(m²a) so gering, dass konventionelle Heizsysteme nicht erforderlich sind.

Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit hocheffizientem Wärmetauscher reduziert den Energiebedarf und steigert die Behaglichkeit. Aus psychologischen Gründen wurde dennoch in jeder Wohnung ein Heizkörper untergebracht. Die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral über Stationen in den einzelnen Wohnungen. Eine Solaranlage auf dem Dach in der Größe von 200 m² versorgt alle Wohneinheiten jährlich mit einem Energieeintrag von 70-80.000 kWh. Zur Abdeckung des Restenergiebedarfs ist ein Pelletskessel mit einer Leistung von 100 kW installiert.

Herzstück der Energieversorgungsanlage ist der zentrale Pufferspeicher mit einem Inhalt von 22.000 Liter, der in das Gebäude integriert wurde. Als spezieller Schichtspeicher ist er 11 m hoch und hat einen Durchmesser von 1,6 m. Der solare Wärmeeintrag erfolgt über einen internen, 3-stufigen Glattrohrwärmetauscher mit insgesamt 70 m² Oberfläche. Der solare Wärmeeintrag ist dadurch besonders effizient und der Regelaufwand gering. -us

Bautafel

Architekten: sps-architekten, Thalgau/A
Projektbeteiligte: Nowy Zorn, Innsbruck, Wien/A (Tragwerksplanung); TB Stampfer, Salzburg/A (Haustechnik); Thomas Burger Garten- und Landschaftsplanung, Schalchen/A (Landschaftsplanung)
Bauherr: Heimat Österreich, Salzburg
Fertigstellung: 2006
Standort: Samer Mösl, Salzburg/A
Bildnachweis: sps-architekten, Thalgau/A

Fachwissen zum Thema

Schema Solaranlage zur Warmwasserbereitung: 1- Sonnenkollektor mit Absorberblech  2- Solarregeler und Solarstation 3- Warmwasserspeicher

Schema Solaranlage zur Warmwasserbereitung: 1- Sonnenkollektor mit Absorberblech 2- Solarregeler und Solarstation 3- Warmwasserspeicher

Solarwärme

Funktion und Bauteile einer Solarwärmeanlage

Schwimmbadabsorber gibt es in Form von Matten, Platten oder Schläuchen

Schwimmbadabsorber gibt es in Form von Matten, Platten oder Schläuchen

Solarkollektoren

Übersicht Kollektorarten

Anordnung eines passiv-solaren Wohnhauses

Anordnung eines passiv-solaren Wohnhauses

Planungsgrundlagen

Wärmegewinne durch die Gebäudeorientierung

Surftipps