Hauptschule in Schwanenstadt/A

Photovoltaik in der Fassade

Der Komplex der Hauptschule und der Polytechnischen Schule in Schwanenstadt stammt aus den sechziger Jahren. Seine Architektur war nicht nur baulich veraltet, sondern mit einem Heizflächenbedarf von 165 kWh/m² im Jahr auch eine veritable Energieschleuder. Das Konzept der Architekten beruhte auf der intensiven Zusammenarbeit mit Passivhaus-Ingenieuren als Fachplaner und sah eine umfassende Sanierung bzw. Erweiterung der Gebäude vor. Nach den Baumaßnahmen erreicht der Komplex heute den Passivhausstandard mit einem Jahresheizwärmebedarf von 15 KWh/m².

Seitenansicht mit PV-Elementen
Hofansicht
Mosaik aus PV-Elementen an der Fassade

Die Architektur der umgebauten Schule sollte als "Modell einer recycling- und energiebewussten Gesellschaft" dienen. Der wichtigste Schritt in diese Richtung bestand aus dem sogenannten "Einpacken" des gesamten Tragwerks in eine neue klimatische Hülle. Dafür wurden vorgefertigte Holz-Wand-Elemente und verglaste Pfosten-Riegel-Konstruktionen verwendet. Hinter der rund einen halben Meter dicken, hochgedämmten neuen Außenhaut scheint das orange gestrichene alte Tragwerk hervor.
Bei der räumlichen Umgestaltung wurden Elemente eingefügt, die die strengen Wegeführungen und Hierarchien des alten Schulkomplexes aufbrechen und eine Art "inneren Städtebau" erzeugen sollten. So sind Gassen, Brücken, Straßen, Höfe, Plätze, Treppen und ein Atrium entstanden, die viele verschiedene Aufenthalts- und Bewegungsbereiche schaffen.

Solares Bauen
Die wesentlichen Elemente des Sanierungskonzepts umfassen neben einer Komprimierung des Baukörpers und der Integration eines geforderten Erweiterungsbaus, auch die Öffnung innen liegender Bereiche und eine komplett außenseitige Sanierung. Diese Sanierung bestand in der Hauptsache aus der Überbauung mit einer passivhaustauglichen und ökologisch hochwertigen Hülle und aus der thermischen Sanierung der Bodenplatte mit Vakuumdämmpaneelen. Außerdem konnten dezentrale energieeffiziente Klassenlüftungsgeräte in den Bestand integriert werden.

Das neue Tageslichtkonzept sieht neben größerer Fenster auch schlüssige Details bei der Oberlichtgestaltung vor: So dienen hier sehr helle Decken und reflektierende Fensterbrüstungen als Lichtverstärker, und der Sonnenschutz stört im offenen Zustand den Lichteintrag nicht.

Durch den Einbau von Photovoltaikelementen im Brüstungs- und Sturzbereich der Südfassade wurde die Energiebilanz des Umbaus noch weiter verbessert. Die Solarzellen wurden mosaikartig in der Fassade verlegt, so dass eine halbtransparente Fläche entsteht: Zwischen den (undurchsichtigen) Zellen fällt Licht durch die Lücken, gleichzeitig werden innen liegende Bereiche vor zu viel Sonnen- bzw. Wärmeeintrag und Blendung geschützt.

Bautafel

Architekten: Pauat Architekten, Wels/A
Projektbeteiligte: Hans Christian Obermayr, Schwanenstadt/A (Statik Holzbau); teamGMI, Vaduz/CH/Wien/A (Passivhaus-Ingenieure); Ertex Solar, Amstetten/A (Solartechnik)
Bauherr: Stadtgemeinde Schwanenstadt/A /Neue Heimat
Fertigstellung: 2007
Standort: MHS/PTS Schwanenstadt/A
Bildnachweis: Thomas Tschöll, Wels/A

Fachwissen zum Thema

Prinzip der Tageslichtlenkung

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Funktionsweise einer Solarzelle: 1. Negative Elektrode, 2. n-dotiertes Silizium, 3. Grenzschicht, 4. p-dotiertes Silizium, 5. positive Elektrode

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