Gebhard-Müller-Schule in Biberach

Modulares Bausystem mit Geothermie

Der dreigeschossige Neubau für rund 1.500 Schüler der kaufmännischen Gebhard-Müller Schule liegt auf dem Gelände des Schulzentrums Biberach. Die städtebauliche Figur besteht aus einem Riegel mit zwei daran anschließenden kubischen Seitenteilen. Alle drei Körper werden über ein überdachtes Atrium miteinander verknüpft. Das 5.500 Quadratmeter große Gebäude ist ein Stahlbetonbau. Der zur Straßenseite gelegene geschlossene Baukörper ist mit einer Lochfassade versehen. Die beiden anderen Gebäudeteile sind als Skelettbauten mit vorgehängten Pfosten-Riegel-Fassaden ausgeführt.

Der langgezogene Baukörper entlang der Leipzigstraße
Stahlbetonbau mit Lochfassade

Um die Klassenräume miteinander verbinden zu können, liegt dem Bau ein Modulsystem mit einem Grundmodul von vier Metern Breite zu Grunde. Einzelne Einheiten können so räumlich flexibel zusammengeschaltet werden. Jedes dieser Module verfügt über eine Grundausstattung an Gebäudetechnik: Lüftung, Heizung/Kühlung, Beleuchtung, Sonnenschutz und Medienversorgung. Auch ein öffenbares Fenster gehört dazu, es dient als zweiter Rettungs- und Fluchtweg im Brandfall sowie zur natürlichen Belüftung - ein Fensteröffnungssensor stellt in diesem Fall über die Gebäudeleittechnik die mechanische Lüftung ab.

Nachhaltig Bauen
Unter dem gesamten Komplex befindet sich eine Tiefgarage, die oberseitig mit 18 cm Mineralwolle gedämmt ist. Um bei den Decken mit Betonkerntemperierung einen optimalen Wärmedurchgang zu gewährleisten, blieben sie weitgehend unverkleidet. Aufgrund der Deckenstärke von 35 cm konnte auf Trittschalldämmung und Estrich verzichtet werden. Das kompakte Gebäude erreicht ein Fläche/Volumen-Verhältnis (A/V) von 0,31 1/m. Es wird insgesamt mechanisch be- und entlüftet. Zur Reduktion der Lüftungswärmeverluste wurde eine Wärmerückgewinnung von ca. 70% eingesetzt.

Die Klassen- und Verwaltungsräume sind mit einem außen liegenden Sonnenschutz mit Lichtlenk-Funktion ausgestattet. In allen anderen Abschnitten mit Glasdach sind Sonnenschutzgläser mit einem Bedruckungsgrad von 50% eingesetzt. Das Atrium verfügt über einen innen liegenden Sonnenschutz aus beschichteten Stoffbahnen.

Die Grundlast der Wärmeversorgung der Schule wird über zwei in Stufen schaltbare Wärmepumpen gedeckt, die über einen 16 m tiefen Förderbrunnen sowie zwei Schluckbrunnen an das Grundwasser gekoppelt sind. Über die Wärmepumpen wird das Temperaturniveau des Grundwassers im Winter auf bis zu 28 °C angehoben, im Sommer wird alleine über Wärmetauscher mit der durch die Tiefbrunnen erreichbaren Temperatur von 10 °C (Grundwasser) gekühlt. Das Grundwasser dient ohne weitere Umwandlung außerdem zur Vorwärmung der Außenluft im Winter bzw. zur Vorkühlung der Außenluft im Sommer. Zur Spitzenlastdeckung wird ein Holzpelletskessel mit einer Nennleistung von 120 kW eingesetzt, der im Kellergeschoss - innerhalb der thermischen Hülle - untergebracht ist.

Bautafel

Architekt: Projektgemeinschaft Elwert Stottele Rädle, Ravensburg
Projektbeteiligte: Ebert-Ingenieure, München (TGA, Energiekonzept, Lichtplanung); Keßler + Hurrle, Biberach (Statik); Henke & Partner, Ummendor (Baugrund)
Bauherr: Landkreis Biberach
Fertigstellung: 2005
Standort: Leipzigstraße, Biberach a.d. Riß
Bildnachweis: Lichtbildner Albrecht Immanuel Schnabel, Götzis, Vorarlberg

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Je größer die Kantenlänge eines Würfels, umso kleiner sein A/V-Verhältnis

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Kreuzstromwärmetauscher

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Gebäudetechnik

Lüftung mit Wärmerückgewinnung

Die Erwärmung eines Gebäudes hängt in erster Linie von der Menge der in das Gebäude gelangenden Sonneneinstrahlungsenergie ab; maßgebend sind dabei Größe, Art und Orientierung von Verglasungen sowie eventuelle Sonnenschutzvorrichtungen.

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Konstruktionen/​Elemente

Wärmeverhalten von Gebäuden

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