Ergonomie von Türbeschlägen

Kontakt-, Zufassungs- und Umfassungsgriff

Die Ergonomie als angewandte Wissenschaft befasst sich unter anderem mit der Schaffung guter Arbeitsbedinungen bzw. Arbeits- und Betriebsmittel die für den Menschen gut handhabbar sind. Bei der Gestaltung von Arbeitsmitteln geht die Ergonomie von empirisch ermittelten Körpermaßen und maximalen Körperkräften aus sowie von Funktionsabläufen beispielsweise der menschlichen Hand. Daraus abgeleitet werden Richtwerte für Maße und Betätigungskräfte von Bauteilen und Arbeitsmitteln, so auch von Bedienelementen von Beschlägen, den Griffen und Drückern. Im Bezug auf das ergonomische Greifen lassen sich drei Griffarten unterscheiden.

Handschmeichelnd ist der Drücker Wing, der auf einen Entwurf des dänischen Architekturbüros AART zurückgeht.
Ummantelung aus Birkenrinde für wohlige Haptik. Der Entwurf für den Türdrücker Nordic stammt von dem dänischen Designer und Architekten Lars Vejen.
Sanfte Rundungen und abregerundete Kanten sorgen auch bei Nordic Straight für einen angenehmen Griff.

Kontaktgriff

Der Kontaktgriff ist ein offener Griff. Er kann mit der ganzen Hand oder einzelnen Fingern ausgeführt werden. Bei der Betätigung von Pilzkopfdrückern muss die ganze Hand mit ihrer Innenseite als Koppelungsfläche eingesetzt werden, das erfordert große Betätigungskräfte, die aus der Handwurzel kommen – Drehgriffe mit pilzförmiger Handhabe, auch Knöpfe genannt, sind deshalb ergonomisch ungeeignet. Sie können nur toleriert werden, wenn sie ausschließlich zum Ziehen gedacht sind.

Zufassungsgriff

Der Zufassungsgriff ist ein geschlossener Griff, er kann mit zwei bis fünf Fingern getätigt werden, seine Besonderheit ist , dass der Daumen nicht stützt, sondern in den Greifvorgang einbezogen ist. Dieser Griff ist häufig beim Betätigen von Möbelbeschlägen eingesetzt. Die Kraft kommt aus der starren Hand-Unterarm-Koppelung.

Umfassungsgriff

Der Umfassungsgriff ist ein geschlossener Griff. Die Hand ballt sich zur Faust und die Kraft zum Bewegen eines umklammerten Gegenstands kommt ausschließlich aus dem Unterarm. Dieser Griff ist bei der Betätigung von Griffstangen, z. B. an Panikverschlüssen oder Schwingtüren eingesetzt. Betrachtet man einen Türdrücker bzw. einen Fenstergriff als eine Einheit aus Führung, Hals und Griff bzw. Handhabe und werden die Erkenntnisse der Ergonomie berücksichtigt, lassen sie sich in der Gestaltung unterscheiden:

  • nach der Lage der Handhabe zur Drehachse des Halses:
    Hochgriff: die Handhabe liegt oberhalb der Drehachse
    Mittelgriff: die Handhabe liegt auf der selben Ebene wie die Drehachse
    Tiefgriff: die Handhabe liegt unterhalb der Drehachse

  • nach der Mechanik:
    Drehgriff mit der Betätigung durch Drehen um die Drehachse, wobei das Ende als Kopf oder Knebel ausgebildet sein kann
    Hebelgriff: mit der Betätigung als einseitiger Hebel

  • nach dem Design:
    Universal- bzw. einfacher Hebelgriff mit geometrisch einfacher Form und Querschnitt der Handhabe; diese Drücker und Griffe können auch mit Ellbogen oder Handgepäck betätigt werden
    Handformgriff: mit der Anpassung der Handhabe an die aktuelle Designströmungen; sie verlangen i.d.R. den Zufassungsgriff.
Betätigungskräfte und Maße an Türdrückern und Griffen sind für Verschlüsse von Fluchttüren nach DIN EN 1125 Schlösser und Baubeschläge - Paniktürverschlüsse mit horizontaler Betätigungsstange für Türen in Rettungswegen - Anforderungen und Prüfverfahren sowie für Notausgangsverschlüsse mit Drücker oder Stoßplatte für Türen in Rettungswegen genormt. Die Empfehlungen aus der Ergonomie und der Normung sollten bei der Ausstattung von Objekten berücksichtigt werden, insbesondere an öffentlichen Gebäuden und Gebäuden mit Sondernutzung, wie Schulen, Krankenhäuser, Altenheime. Zuweilen finden sich in einschlägigen Vorschriften und Verordnungen, z. B. der Versammlungsstätten-Verordnung, den Schulbaurichtlinien u.ä. indirekte Hinweise zur ergonomischen Gestaltung von Beschlägen.

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