Ergonomie von Türbeschlägen
Kontakt-, Zufassungs- und Umfassungsgriff
Die Ergonomie als angewandte Wissenschaft befasst sich unter anderem mit der Schaffung guter Arbeitsbedinungen bzw. Arbeits- und Betriebsmittel die für den Menschen gut handhabbar sind. Bei der Gestaltung von Arbeitsmitteln geht die Ergonomie von empirisch ermittelten Körpermaßen und maximalen Körperkräften aus sowie von Funktionsabläufen beispielsweise der menschlichen Hand. Daraus abgeleitet werden Richtwerte für Maße und Betätigungskräfte von Bauteilen und Arbeitsmitteln, so auch von Bedienelementen von Beschlägen, den Griffen und Drückern. Im Bezug auf das ergonomische Greifen lassen sich drei Griffarten unterscheiden.
Kontaktgriff
Der Kontaktgriff ist ein offener Griff. Er kann mit der ganzen Hand oder einzelnen Fingern ausgeführt werden. Bei der Betätigung von Pilzkopfdrückern muss die ganze Hand mit ihrer Innenseite als Koppelungsfläche eingesetzt werden, das erfordert große Betätigungskräfte, die aus der Handwurzel kommen – Drehgriffe mit pilzförmiger Handhabe, auch Knöpfe genannt, sind deshalb ergonomisch ungeeignet. Sie können nur toleriert werden, wenn sie ausschließlich zum Ziehen gedacht sind.
Zufassungsgriff
Der Zufassungsgriff ist ein geschlossener Griff, er kann mit zwei bis fünf Fingern getätigt werden, seine Besonderheit ist , dass der Daumen nicht stützt, sondern in den Greifvorgang einbezogen ist. Dieser Griff ist häufig beim Betätigen von Möbelbeschlägen eingesetzt. Die Kraft kommt aus der starren Hand-Unterarm-Koppelung.
Umfassungsgriff
Der Umfassungsgriff ist ein geschlossener Griff. Die Hand ballt sich zur Faust und die Kraft zum Bewegen eines umklammerten Gegenstands kommt ausschließlich aus dem Unterarm. Dieser Griff ist bei der Betätigung von Griffstangen, z. B. an Panikverschlüssen oder Schwingtüren eingesetzt. Betrachtet man einen Türdrücker bzw. einen Fenstergriff als eine Einheit aus Führung, Hals und Griff bzw. Handhabe und werden die Erkenntnisse der Ergonomie berücksichtigt, lassen sie sich in der Gestaltung unterscheiden:
- nach der Lage der Handhabe zur Drehachse des Halses:
Hochgriff: die Handhabe liegt oberhalb der Drehachse
Mittelgriff: die Handhabe liegt auf der selben Ebene wie die Drehachse
Tiefgriff: die Handhabe liegt unterhalb der Drehachse
- nach der Mechanik:
Drehgriff mit der Betätigung durch Drehen um die Drehachse, wobei das Ende als Kopf oder Knebel ausgebildet sein kann
Hebelgriff: mit der Betätigung als einseitiger Hebel
- nach dem Design:
Universal- bzw. einfacher Hebelgriff mit geometrisch einfacher Form und Querschnitt der Handhabe; diese Drücker und Griffe können auch mit Ellbogen oder Handgepäck betätigt werden
Handformgriff: mit der Anpassung der Handhabe an die aktuelle Designströmungen; sie verlangen i.d.R. den Zufassungsgriff.
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