Die Putzbeschichtung von Außenwänden

Das Verputzen von Außenwänden ist historisch wie zeitgenössisch eine der häufigsten Fassadenbeschichtungen. Putze ebnen das raue Mauerwerk und dichten es gegen Witterungseinflüsse ab.

Rot und Blau verputzte Fassaden in der Siedlung Italienischer Garten in Celle, 1924 bis 1926 erbaut nach Plänen des Architekten Otto Haesler.
Gebäude aus den 1920-Jahren am Strand von Cadiz.

Für historische Putze kam in der Regel die Materialien Kalk, Gips, Lehm oder Leim unter Beimischung von Wasser und verschiedenen Zuschlägen zum Einsatz. Überwiegend wurden bei Altbauten ein- oder zweilagige Kalkputze verwendet. Die Zusammensetzung der Putze z.B. aus Kalk (Luftkalk oder hydraulischer Kalk, Marmorkalk oder Weißkalk) und der verschiedenen Zuschläge (Ziegelmehle, Puzzolanen oder Sand) erfolgt je nach Entstehungszeit, Lage des Objektes, Bauwerk und Architekt bzw. Handwerker unterschiedlich.

Bei der Sanierung von Altputzen ist daher - wie bei allen Gewerken der Altbaumodernisierung - eine eingehende Untersuchung des Bestandes notwendig.

Altputze könnten häufig mit wenig Aufwand ausgebessert werden, leider gibt es jedoch nur noch wenige Handwerker, die über die dafür notwendigen Kenntnisse verfügen. Daher wird oft der gesamte Putz abgeschlagen, um damit einen gleichmäßigen Untergrund herzustellen. Aufgrund der unterschiedlichen Beschichtungen, Putzträger oder Mauerwerke ist dieser Bestandsuntergrund jedoch zumeist sehr heterogen. Er muss erst mit besonderen Maßnahmen behandelt werden, bevor er neu verputzt werden kann.

Die Langlebigkeit von Putzaufbauten hängt unmittelbar mit einer fundierten Diagnostik, und einem darauf abgestimmten in sich stimmigen Putzaufbau zusammen. Schichtdicken, Vorbehandlung des Untergrundes, Schichtaufbauten und Anstrichsysteme müssen aufeinander abgestimmt sein.

Die Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege WTA in München hat zum Thema Diagnostik ein Merkblatt über die „Beurteilung von Mauerwerk - Mauerwerksdiagnostik“ herausgebracht. In ihm wird das Vorgehen der Diagnostik hilfreich und aussagekräftig systematisiert.

Im Folgenden werden die gängigsten Putze kurz vorgestellt:

Kalkputze:
Luftkalkputze werden überwiegend bei der Altbausanierung und in der Denkmalpflege verwendet. Aufgrund ihrer guten Wasserdampfdiffusionsfähigkeit haben Kalkputze im Zuge des ökologischen Bauens wieder an Bedeutung gewonnen. Sie sind zwar nicht schlagregenfest, können jedoch Wasser aufnehmen und schnell wieder abgeben.

Gipsputze:
Gipsputze werden für Außenfassaden nur noch in den seltensten Fällen, meist im Rahmen von Denkmalsanierungen, eingesetzt. In Innenräumen sind sie jedoch in verschiedenen Varianten immer noch vertreten.

Zement- und Zementkalkputze:
Zementputze sind relativ starr und haben eine hohe Druckfestigkeit. Sie können je nach Aufbau und Zusammensetzung wasserundurchlässig und frostsicher sein und werden daher häufig im Sockel- und Kellerbereich verwendet.

Silikatputz:
Silikatputze sind mineralisch, wasserglasgebunden und mit einem Kunstharzanteil vergütet. Sie verfügen über eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit und werden daher häufig im Bereich der Altbaumodernisierung verwendet. Diese Putze sind sehr haltbar und alterungsstabil.

Silikonharzputz
Silikonharzputze stellen eine relativ neue Entwicklung dar und werden überwiegend als Oberputze eingesetzt. Sie verfügen über ein gutes Diffusionsvermögen und sind dabei gleichzeitig wasserabweisend. Das heißt von innen nach außen kann Dampf diffundieren, während die Oberfläche schlagregenfest ist und aufgrund seiner Mikrostruktur zusätzlich über eine gute Selbstreinigung verfügt.

Kunstharzputz
Kunstharzputze sind organisch gebundene Beschichtungen mit putzartigem Aussehen. Sie sind kaum diffusionsoffen und in der Denkmalpflege unerwünscht. Sie werden häufig als Oberputz von Wärmedämmverbundsystemen verwendet, da sie sich den thermisch bedingten Formveränderungen des Untergrundes problemlos anpassen.

Quellen: Putz und Stuck von Josef Maier, Fraunhofer IRB Verlag Stuttgart 2007

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