Bundesministerium stellt Nationale Wasserstoffstrategie vor

„Das Erdöl von morgen“

Das Bundeskabinett hat am 10. Juni 2020 die Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen. Es sieht Wasserstoff als entscheidend für die Dekarbonisierung wichtiger deutscher Kernbranchen wie der Stahl- und Chemieindustrie, teilweise auch des Verkehrssektors. Auch im Gebäudesektor ist der Einsatz von Wasserstoff keine Unbekannte mehr, etwa wenn er für Brennstoffzellen in kombinierten Geräten zur Strom- und Wärmeerzeugung verwendet wird. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sieht in Wasserstofftechnologien außerdem ein zukünftiges zentrales Geschäftsfeld der deutschen Exportwirtschaft.

Bundesministerium stellt Nationale Wasserstoffstrategie vor

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek erklärte, Wasserstoff sei der Energieträger der Zukunft und nennt ihn „das Erdöl von morgen“. Bei dieser Technologie wolle man weltweit vorne dabei sein. Mit der Verabschiedung der Strategie fällt nun der Startschuss für die ambitionierte Umsetzung, vor allem im Hinblick auf die angestrebte Klimaneutralität bis 2050. Bis 2023 sollten für die Förderung von Forschung und Innovation zum Grünen Wasserstoff zusätzlich 310 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie ist eine flexible und ergebnisorientierte Governance-Struktur geschaffen worden, in deren Mittelpunkt die Einrichtung eines Nationalen Wasserstoffrates aus Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft steht.

Grüner Wasserstoff im Fokus

Als alternativer Brennstoff kann grüner Wasserstoff Öfen anfeuern oder zusammen mit CO2 etwa als Baustein von Polymeren dabei helfen, die fossile Rohstoffbasis der Chemieindustrie zu ersetzen. Dank Brennstoffzellen lässt sich grüner Wasserstoff in Strom und Wärme umwandeln, was viele Einsatzmöglichkeiten schafft. So kann er bspw. im automobilen Sektor die Abkehr vom herkömmlichen Verbrennungsmotor vorantreiben. Bei der Wärmeversorgung schließlich kann Wasserstoff in gewissen Mengen bereits heute in das bestehende Gasnetz eingespeist werden. Der Grenzwert liegt derzeit bei zehn Prozent, höhere Anteil sind potenziell denkbar. Der beigemische Wasserstoff kann zusammen mit dem Erdgas verbrannt werden, wodurch er zu Wasserdampf wird.

Was ist grüner Wasserstoff?

Das Endprodukt der sogenannten Verbrennung von Wasserstoff kennen die meisten: reines Wasser, H2O. Der Herstellung funktioniert genau umgekehrt: Durch Elektrolyse wird Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespaltet. Wenn nun noch der eingesetzte Strom zu hundert Prozent aus erneuerbaren Quellen stammt, ist die Produktion von Wasserstoff CO2-neutral. Die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung sieht außerdem vor, Wasserstoff dort zu produzieren, wo genügend erneuerbare Energie zur Verfügung steht. Das Bundesforschungsministerium setzt daher auf strategische Partnerschaften mit Süd- und Westafrika sowie Australien.

Die Publikation zur Nationalen Wasserstoffstrategie kann auf der Seite des BMBF kostenfrei heruntergeladen werden (siehe Surftipps).

Fachwissen zum Thema

Im Power-to-Gas-Verfahren wird regenerativ erzeugte elektrische Energie in ein leichter speicherbares  Brenngas – also in chemische Energie – umgewandelt

Im Power-to-Gas-Verfahren wird regenerativ erzeugte elektrische Energie in ein leichter speicherbares Brenngas – also in chemische Energie – umgewandelt

Erneuerbare Energien

Power-to-X-Technologien

Luft/Wasser-Wärmepumpe

Luft/Wasser-Wärmepumpe

Heizung

Wärmeerzeugung

Bauwerke zum Thema

Das Forschungsgebäude NEST wurde auf dem Campusgelände der EMPA errichtet

Das Forschungsgebäude NEST wurde auf dem Campusgelände der EMPA errichtet

Sonderbauten

Forschungsgebäude NEST in Dübendorf

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Stuttgart-Vaihingen ist fast vollständig mit schwarzen, vertikal angeordneten Solarmodulen bekleidet.

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Stuttgart-Vaihingen ist fast vollständig mit schwarzen, vertikal angeordneten Solarmodulen bekleidet.

Sonderbauten

Institutsgebäude des ZSW in Stuttgart

Surftipps

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Gebäudetechnik sponsored by:
Stiebel Eltron | Kontakt 0 55 31 - 702 702 | www.stiebel-eltron.de