Büroturm 1 Bligh in Sydney

Green Star für das ökologische Konzept eines gläsernen Hochhauses

Nur wenige Minuten von der Harbour Bridge und dem weltberühmten Opernhaus entfernt, liegt der Finanzdistrikt der australischen Großstadt Sydney. Hier befindet sich der Büroturm 1 Bligh, der als erstes Hochhaus des Kontinents mit sechs Sternen des Nachhaltigkeitszertifikats Green Star ausgezeichnet wurde – der höchstmöglichen Bewertung dieses Systems. Geplant wurde das Bürohaus von dem Düsseldorfer Büro Ingenhoven Architects in Zusammenarbeit mit dem australischen Büro Architectus.

Ansicht des Turms
Das Atrium mit den gläsernen Aufzügen
Büroturm 1 Bligh in Sydney

Die elliptische Grundform des 139 Meter hohen Gebäudes wurde aus den Baufluchten der Nachbargebäude gedreht, sodass sie optimal zur Sonne ausgerichtet ist. Auf 45.000 m² wurden großzügige Büroflächen untergebracht, deren Größen sich flexibel verändern und erweitern lassen. Sämtliche Nebenräume wie Archive oder sanitäre Anlagen wurden auf der südöstlichen Seite des Turmes platziert. Die sogenannte Plaza im Erdgeschoss ist am Tag für die Öffentlichkeit zugängig. Über eine große Freitreppe gelangen die Nutzer ins nächste Geschoss. Hier befinden sich das Foyer, ein Kindergarten und ein Café.

Nachhaltiges Bauen
Neben der hohen Flächeneffizienz des 30-geschossigen Gebäudes überzeugt vor allem das ökologische Gesamtkonzept, das in dieser Form einmalig für Sydney und den australischen Kontinent ist. Der vollständig verglaste Turm hat eine zweischalige Fassade mit großen Fenstern, die der natürliche Belüftung und Verschattung dienen. Über Lamellen in deren Zwischenräumen wird die Sonne je nach Sonnenstand so gelenkt, dass die Büroräume ausreichend Schatten erhalten und Blendung vermieden wird.

Die Innenräume werden über das gebäudehohe, organisch geformte, zentral gelegene Atrium natürlich durchlüftet und belichtet. Hier befinden sich auch die gläsernen Aufzüge, mit denen die Mitarbeiter zu ihren Arbeitsstätten gelangen. Ein Patio im 15. Obergeschoss lädt ebenso zum Verweilen ein wie die große, begrünte Dachterrasse im 28. Obergeschoss. Von hier haben die Mitarbeiter einen weiten Blick über Sydney und den nahegelegenen Hafen. Die Begrünung verhindert zudem eine Überhitzung in den Sommermonaten.

Auf dem Dach des 28. Geschosses befinden sich eine Photovoltaik-Anlage und Vakuum-Solarkollektoren, die den Büroturm mit Energie versorgen. Ergänzt werden sie durch Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen und Absorptionskältemaschinen, die ein ganzjähriges Heizen und Kühlen gewährleisten. Diese Kombination aus Komponenten der Strom-, Kälte- und Wärmeversorgung, genannt Trigeneration, ist effizient und emissionsarm zugleich. In einer Filteranlage im Kellergeschoss des Gebäudes wird das Abwasser gereinigt und wieder aufbereitet. Da das hauseigene Klärwerk mehr Abwasser recycelt als tatsächlich im Gebäude ge- bzw. verbraucht wird, filtert die Anlage teilweise auch Abwasser der öffentlichen Kanalisation. Im Untergeschoss befinden sich außerdem 300 Parkplätze für Fahrräder, die direkt an Sanitärräume mit Duschanlagen gekoppelt sind.

Bautafel

Architekten: Ingenhoven Architects, Düsseldorf
Projektbeteiligte: Enstruct Group, Sydney (Statik); DS-Plan, Stuttgart (Doppelfassade und inneres Atrium); Arup Facade, Berlin (Wintergartenfassade, Einfachfassade am Hauptgebäude, Einfachfassade zur Dachterrasse, horizontale Atriumfassade); Arup Fire Engineering, Sydney und Steve Paul & Partners, Sydney (Brandschutz); Arup Acoustic, Sydney (Akustik-Planung); Sue Barnsley Design, Sydney (Landschaftsarchitektur)
Bauherr: Dexus Property Group, Sydney
Fertigstellung: 2011
Standort: 1 Bligh Street, Sydney
Bildnachweis: Ingenhoven Architects, Düsseldorf

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Ost- bzw. Westfenster empfangen 60%, Nordfenster 40% der nutzbaren Solareinstrahlung eines nach Süden gerichteten Fensters (Bild: Wohnen am Woerthboeschel in Baden-Baden)

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Green Star Projektkarte (Stand Mai 2011)

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In der nördlichen Hemisphäre erzielen Südfassaden im Winter die höchsten solaren Wärmegewinne, im Sommer lassen sie sich am leichtesten gegen Überhitzung schützen (im Bild: VM Häuser in Orestad/Kopenhagen, 2005; Architektur: BIG + JSD = PLOT, Kopenhagen).

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