_Integrales Planen

Die Stadt Wien will ein Zeichen setzen bei der Digitalisierung im Bauwesen. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sah bei der offiziellen Vorstellung der Initiative Digitale Baueinreichung im Sommer 2019 sogar den Weg ein Stück weiter bereitet, um Wien zur "Digitalisierungshauptstadt Europas" zu machen.

Pro Jahr gibt es allein in der österreichischen Hauptstadt ca. 13.000 Bauantragseinreichungen. Sie sind alle von den Architektur- und Planungsbüros zumindest in CAD oder sogar als BIM-Planung vorab digital erstellt. Die Abgabe war bisher immer mit der Übergabe von viel Papier in drei dicken Planungsordnern begleitet. Das bedeutete: eine digitale Planung wieder analog auszudrucken, abzuheften und dreifach vor Ort zu übergeben.

Das ist in Zeiten der Digitalisierung nicht mehr zeitgemäß, wenngleich noch fast überall in Europa üblich. Zukünftig ist die Einreichung – zunächst noch versuchsweise und fakultativ – in Wien digital möglich. Ein Planungsordner muss jedoch weiterhin, u.a. aus rechtlichen Gründen, bei der Baupolizei, MA 37 (Wiener Bauamt) abgegeben werden. 

Das Online-Tool ist simpel und selbsterklärend aufgebaut. Ein Testprojekt kann jeder Interessierte ohne eigenen Zugang erstellen und die Einreichung üben. Es besteht auch von Deutschland aus die Möglichkeit, das Tool zu testen. Ein Feedback ist dazu ebenfalls möglich und erwünscht.

Ein bitterer Wermutstropfen bleibt: Mit BIM hat das Ganze leider nichts zu tun. Als Dokumentenbasis für den Upload sind PDFs, JPG- und PNG-Dateien möglich. Eine Übergabe von z.B. IFC-Dateien, die direkt alle wichtigen Prüfinformationen für die Baupolizei enthalten, ist noch nicht möglich. Das würde die Bauantragsbearbeitung jedoch erst eklatant beschleunigen. In Singapur beispielweise ist eine BIM-basierte Einreichung seit 2002 möglich. Insofern ist die Digitale Baueinreichung noch ein Vehikel – aber dennoch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur durchgängig digitalen Prozesskette.

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