Von der Flasche zur Platte
Flachdachdämmung aus Recycling-PET
Im rheinpfälzischen Edesheim ließ eine private Bauherrschaft ihr Wohnhaus erweitern. Der 2023 angebaute zweigeschossige Kubus in Holzrahmenbauweise wurde im Werk vorgefertigt und vor Ort montiert. Beim Flachdach wurde erstmals die Dämmplatte PETtherm 50 des Herstellers Pflüger TOB verbaut, die zu 100 Prozent aus recycelten Plastikflaschen besteht.
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Erst Grunddämmung, dann Gefälledämmung
Auf Grundlage des Flachdachplans mit genau abgebildeten Abläufen erstellten die Spezialisten einen Gefälleplan, um Details der thermischen Trennung, Konstruktion, Abdichtung und Dämmung festzulegen. Dabei berücksichtigten sie die geforderten U-Werte und die notwendige Dämmstoffdicke sowie die Platzierung der Wasserablaufstellen.
Auf die zuvor verlegte Dampfsperre klebten die Zimmerer zwei Lagen Flachplatten, wobei neben dem PET-Dämmstoff auch ein neuer Kleber erprobt wurde. Um Kältebrücken zu vermeiden, arbeiteten die Handwerker mit versetzten Stößen. Alternativ können die Dämmplatten auch lose verlegt und mechanisch fixiert werden. Auf die Basislage folgte eine Gefälledämmung, die entsprechend dem Gefälleplan verlegt wurde. Die keilförmig geschnittenen Platten waren auf Maß vorgefertigt und dann auf die Baustelle worden. Somit wurde eine mittlere Dämmstärke von 195 mm erreicht. Gratplatten komplettierten den Dämmaufbau, auf dem dann ein zweilagiges bituminöses Abdichtungssystem verlegt wurde. Zwecks Rückbaubarkeit wurden die Bahnen lose verlegt und an den Nahtstellen verschweißt, zwecks Rückbaubarkeit. Damit sie nicht abheben, wurde ein Gründachaufbau als Dachlast platziert.
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Von der Flasche zur Platte
Um die Dämmplatten herzustellen, werden gebrauchte PET-Flaschen gesammelt, sortiert und zu Flocken zerkleinert, das anschließend zu Granulat verarbeitet und zu Schaumplatten gepresst wird. Diese sind ebenso wie die Verarbeitungsreste von der Baustelle vollständig recyclebar. Damit fällt laut Herstellerangaben der CO2-Fußabdruck um 40 Prozent geringer aus als bei vergleichbaren Dämmstoffen.
Die Platten des Typs PETtherm 50 verfügen über eine hohe Druckfestigkeit. Zudem verhindert ihre geschlossenzellige Struktur das Eindringen von Feuchtigkeit und Schäden durch Nagetiere und Insekten. Die Dämmplatten sind mit organischen und mineralischen Klebern sowie mit Putzen gut verträglich und lösungsmittelbeständig. PETtherm 50 ist nach DIN 4108-10: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe für die Anwendung als Außen-, Innen-, Kern- und Zwischensparrendämmung zugelassen. Die Platten sind in Stärken von 40 bis 200 mm und in einer Standbreite von 1000 mm erhältlich. Für eine flexible Montage biete der Hersteller verschiedene Längen an. Die Dichte beträgt 38 bis 58 kg/m3, die Druckspannung > 165 kPa. Die Wärmeleitfähigkeit beläuft sich auf 0,036 W/mK.
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