Innendämmung

Es gibt Situationen, in denen der bauliche Wärmeschutz von Außenwänden nur durch eine Innendämmung verbessert werden kann. Voraussetzung für Innendämmung ist eine gegen Schlagregen geschützte Außenwand. Allen potenziellen Wärmebrücken wie Decken, Trennwände, Türen und Fenster gebührt bei der Ausführung besondere Aufmerksamkeit. Dabei können verschiedene konstruktive Lösungen umgesetzt werden.

Gallerie

Eine unsachgemäß ausgeführte Innendämmung kann zu Feuchteschäden durch Tauwasser von innen führen. Die Außenwand wird durch die Dämmung nicht mehr erwärmt. Kommt warme feuchte Innenluft an diesen Übergangspunkt zwischen der warmen Dämmschicht und der kalten Außenwand, fällt Tauwasser an. Dies geschieht abhängig davon, wie saugfähig der Untergrund ist (Wasseraufnahmekoeffizient w [kg/m2√h]), wie Feuchtigkeit kapillar auf der Fläche verteilt werden kann und wie gut die Konstruktion wieder austrocknen kann. Eine Dampfsperre verhindert dieses Austrocknungsverhalten und kommt daher nur noch unter besonderen Bedingungen zum Einsatz.

Tauwassergefahr einschätzen

Das bekannte „Glaser-Verfahren“ nach DIN 4108-3: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz – Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für Planung und Ausführung führt nur in wenigen Fällen zu korrekten Ergebnissen. Alternativ muss eine hygrothermische Simulation nach DIN EN 15026: Wärme- und feuchtetechnisches Verhalten von Bauteilen und Bauelementen - Bewertung der Feuchteübertragung durch numerische Simulation durchgeführt werden. Die Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege (WTA) nennt im WTA-Merkblatt 6-4 ein vereinfachtes, grafisches Bemessungsverfahren.

Eine weitere Nachweisbefreiung bezieht sich speziell auf Innendämmung von Fachwerkwänden gemäß WTA-Merkblatt 8-5: „Die zusätzliche innere Wärmedämmung ohne weiteren Nachweis ist auf ΔRi= 0,8 m2K/W zu begrenzen. Die Eignung anderer Konstruktionen ist bauphysikalisch unter Beachtung der kapillaren Feuchteleitung gesondert nachzuweisen.“

Zwingende Voraussetzungen für die Anwendbarkeit des vereinfachten Nachweisverfahrens sind:

  • Kein Feuchteeintrag aus Schlagregen (konstruktiver Schlagregenschutz, wasserabweisender Putz, ausreichende Schichtdicke zur Verhinderung des Feuchtetransports nach innen)
  • Bestandsmauerwerk erfüllt früheren (1952) Mindestwärmeschutz gemäß DIN 4108
  • Rvorh ≥ 0,39 m2K/W (zum Beispiel 29 cm Vollziegel)
  • Innenklima mit normaler Feuchtelast gemäß WTA-Merkblatt 6-2
  • Mittlere Jahrestemperatur des Außenklimas ≥ 7 °C (zum Beispiel Hamburg 9,4 °C, München 8,5 °C, Oberstdorf 7,1 °C)

Sorgfältige ausgeführte Anschlüsse

Eine weitere Anforderung ist die Planung der Anschlüsse, die bei Innendämmungen besonders sorgfältig ausgeführt sein muss, damit es nicht zu Bauschäden kommt. Daher empfehlen sich Konstruktionen, bei denen handwerkliche Fehler weniger folgenreich sind:

  • Durch die Dämmung auf der Innenseite wird die Außenwand insgesamt kälter. Dies hat unter anderem Auswirkungen auf Hausinstallationsleitungen, etwa von Wasser und Heizung. Im ungünstigsten Fall können sie sogar einfrieren.
  • Auch muss auf eine luftdichte Ausführung der inneren Verkleidung, insbesondere bei Fugen und Wandanschlüssen, geachtet werden. Verbundplatten mit Dämmstoff sind für solche Maßnahmen gut geeignet.
  • Wärmebrücken, wie sie besonders im Laibungsbereich von Fenstern, bei Geschossdeckeneinbindungen und an Innenwänden auftreten, müssen entsprechend gedämmt werden. Ansonsten wächst die Gefahr der Schimmelpilzbildung.
  • Die Nischen von Heizkörpern müssen nicht nur rückseitig, sondern auch an den Seiten gedämmt werden, ebenso die zugehörige Fensterlaibung.
  • Innendämmung ist durchgängig anzubringen und eingreifende Flanken aus Decken und Innenwänden sind dabei ebenfalls zu überdämmen.
  • Eingebundene Holzbalken laufen von der warmen Innenwand in die kalte Außenwand, hier auftretende Feuchtigkeit muss austrocknen können.

Ein Kernproblem ist, dass die Wand durch die Dämmung auf der Innenseite kalt bleibt, da sie von der warmen Raumluft abgeschirmt wird und sich der Taupunkt der Konstruktion verschiebt. Bringt man nur in einem einzelnen Geschoss Innendämmung an, wird im Geschoss darüber die Wand am Fußpunkt kälter, weil die Erwärmung durch die darunter liegende Wand fehlt. Da sehr viele Faktoren für das Raumklima ausschlaggebend sind, bedarf der Eingriff bei einem Altbau immer einer sehr umsichtigen Planung und Ausführung.

Große Materialauswahl

Insgesamt kommen viele Materialien für Innendämmungen infrage, unter anderem Styropor, Polyurethan, Calciumsilikat, Glas- und Steinwolle, Holzwolle-Leichtbauplatten, Holzweichfaserplatten, Schaumglasplatten oder auch Schilfrohr. In der Regel sind es die Anforderungen des Denkmalschutzes, die zum Einsatz einer Innendämmung führen, beispielsweise wenn dieser den Erhalt einer Natursteinfassade fordert.

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