Wasserdampfdiffusionswiderstand
Bei Dämmstoffen wird versucht, einen möglichst hohen Luftanteil in die Materialien einzubauen. Aufgeschäumte Produkte wie expandiertes Polystyrol verfügen etwa über lufthaltige Poren. Durchlässige Materialien ohne Porenräume, zum Beispiel Dämmwollen, können im trockenen Zustand einen Luftanteil von bis zu 92% haben. Werden Dämmungen feucht, steigt ihre Wärmeleitfähigkeit an und ihr Dämmvermögen sinkt. Der Grund: Wasser besitzt grundsätzlich eine höhere Wärmeleitfähigkeit als Luft.
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Um einen Feuchteeintrag zu verhindern, sollten Dämmstoffe bei
Transport, Lagerung und Montage möglichst wenig Niederschlägen
ausgesetzt sein. Sie sind außerdem gegen Bau- und Bodenfeuchte zu
schützen. Schließlich sind die Auswirkungen der
Wasserdampfdiffusion durch das Bauteil zu betrachten. Diese kann zu
Kondenswasser auf der Oberfläche und Kondensation im Bauteilquerschnitt führen. Neben
den wärmedämmenden Eigenschaften wird auch die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl
µ herangezogen, um die feuchtetechnischen Sicherheiten
einer Konstruktion zu bewerten und einen möglichen Tauwasserausfall
zu ermitteln.
Der µ-Wert gibt an, wie dicht ein Baustoffgefüge gegen diffundierende Wassermoleküle ist. Es handelt sich um einen dimensionslosen Materialkennwert. Er beziffert die Eigenschaft des Baustoffes im Vergleich zu einer gleich dicken, unbewegten Luftschicht. Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl ruhender Luft ist µ = 1. Je höher der µ-Wert eines Baustoffes, desto größer der Widerstand gegen Wasserdampfdiffusion.
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Richtwerte und Produktdaten
In den Normen zum Wärme- und Feuchteschutz sind im Regelfall zwei µ-Werte für Baustoffe aufgeführt: einer für den feuchten und einer für den trockenen Zustand des Baustoffes. Die größere Zahl steht für den trockenen Zustand und bildet damit den größeren Wasserdampfdiffusionswiderstand. Die kleinere Zahl bildet den feuchten Zustand ab, der somit für einen geringeren Widerstand steht.
In der Tabelle 2 der DIN 4108-4 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte sind Richtwerte der Wasserdampfdiffusionswiderstandszahlen zusammengestellt. Teilweise sind hier ebenfalls zwei µ-Werte angegeben. In diesem Fall weisen sie auf fertigungstechnische Einflüsse hin, etwa Rohdichteverteilung und Schäumrichtung. Für die feuchteschutztechnische Berechnung von Bauteilen ist jeweils der für den Anwendungsfall ungünstigere Wert einzusetzen. Bei den in der DIN 4108-4 aufgeführten Dämmstoffen handelt es sich nicht um konkrete, bauaufsichtlich zugelassene Produkte. Deren µ-Werte, die Unterschiede bei Rezepturen und Verarbeitung berücksichtigen, sind in den Datenblättern der Hersteller zu finden.
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