PV-Anlagen und E-Autos – Risiken aus Sicht des Brandschutzes
Vortrag beim Brandschutztag der Architektenkammer Niedersachsen 2024
Im Rahmen einer nachhaltigen Energie- und Mobilitätswende spielen Solarstrom und Elektromobilität eine zentrale Rolle. Durch Photovoltaik-Anlagen und Ladestationen, aber auch E-Autos selbst ergeben sich jedoch spezifische Anforderungen an den vorbeugenden wie auch abwehrenden Brandschutz. Dies war Thema eines Fachvortrags des Sachverständigen und Prüfingenieurs für Brandschutz Heiko Zies im Dezember 2024: „PV-Anlagen und E-Autos – Risiken aus Sicht des Brandschutzes” lautete der Titel, vorgetragen beim Brandschutztag der Architektenkammer Niedersachsen.
Eine enorme Bedeutung kommt laut Zies der Einbindung von PV-Anlagen in die bauliche Umgebung zu. Sowohl die Musterbauordnung (MBO) als auch die Niedersächsische Bauordnung (NBauO) enthalten spezifische Regelungen für die Installation von PV-Anlagen an Außenwänden und Dächern. Solaranlagen an Außenwänden müssen laut §28 MBO schwerentflammbar sein, wenn sie sich über mehr als zwei Geschosse erstrecken. Und §32 MBO schreibt vor, Solaranlagen so zu installieren, dass eine Brandübertragung auf andere Gebäudeteile oder Nachbargrundstücke verhindert wird.
Ein weiteres Risiko besteht in der potenziellen Brandweiterleitung durch PV-Anlagen. Unsachgemäße Installationen oder ungeeignete Materialien können im Brandfall die Ausbreitung eines Feuers begünstigen. Die Planung und Montage von PV-Anlagen sollten unbedingt qualifizierte Fachkräfte ausführen, eine regelmäßige Wartung ebenfalls. Besonders wichtig ist die Einhaltung von Mindestabständen zu Brandwänden und anderen sicherheitsrelevanten Bauteilen, wie in den Bauordnungen festgelegt.
Angesichts einer zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen gewinnt auch die Ladeinfrastruktur an Bedeutung. Ladestationen insbesondere in Tiefgaragen oder Parkhäusern stellen neue Herausforderungen an den Brandschutz. Lithium-Ionen-Batterien – die in den meisten E-Autos verwendet werden – können bei Beschädigung oder technischen Defekten thermisch durchgehen und Brände verursachen, die schwer zu löschen sind. Bei der Installation von Ladestationen sollten aktuelle technische Standards unbedingt beachtet werden. Für Parkhäuser und Tiefgaragen sind Brandschutzkonzepte zu erstellen. Auch eine Schulung von Personal im Umgang mit möglichen Brandereignissen ist notwendig.
Grundsätzlich ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren, Installateuren und Brandschutzexperten unerlässlich, um die Sicherheit von Gebäuden und deren Nutzern zu gewährleisten. Die Einhaltung des Bauordnungsrechtes und eine regelmäßige Überprüfung der Anlagen tragen maßgeblich zu einer Minimierung von Brandrisiken bei.
Der Vortrag von Heiko Zies (und weitere) steht als Pdf-Datei zum Download kostenfrei auf der Webseite der Architektenkammer Niedersachsen zur Verfügung (siehe Surftipps).
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