Früherkennung von Waldbrandgefahren
Forschungsprojekte sollen Prognosen verbessern
Der Schutz unserer Wälder vor Waldbränden wird angesichts der
zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel und veränderter
Umweltbedingungen immer wichtiger. Nicht nur die Umweltschäden und
der durch Brände verursachte CO2-Ausstoß sind enorm –
Waldbrände stellen ein wachsendes Risiko für Menschenleben und
Gebäude dar. Innovative Technologien und Ansätze zum Schutz vor
Waldbränden gewinnen an Bedeutung.
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Eine aktuelle Entwicklung sind Überwachungs- und Warnsysteme, die potenzielle Brandherde frühzeitig erkennen können. Sie nutzen eine Vielzahl an Sensoren, Drohnen und Satellitenbildern, um eine präzise und rechtzeitige Erfassung von Brandherden zu ermöglichen. Durch die Integration von Künstlicher Intelligenz werden diese Daten analysiert und helfen dabei, Brandrisiken früh zu identifizieren und gezielt zu bekämpfen, bevor sich ein Feuer ausbreiten kann. Ein weiterer, wichtiger Ansatz liegt in der Entwicklung und Implementierung neuer Brandschutzmaßnahmen und -technologien direkt im Waldgebiet.
Bisher wurde die Waldbrandgefahr in Deutschland anhand grober räumlicher Daten abgeschätzt und auf die gesamte Landesfläche interpoliert. Das aktuelle Modell berücksichtigt topografische Effekte jedoch unzureichend und ist nicht winterfest. Angesichts zunehmender Wetterextreme und den Erfahrungen aus den letzten Jahren besteht ein klarer Bedarf, den Waldbrandgefahrenindex (WBI) als Prognoseinstrument weiterzuentwickeln.
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Vor vier Jahren (Stand: Juni 2024) starteten die Forschungsprojekte WBI-Praxis des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und das Projekt BrandSat, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Ziel war es unter anderem, die Algorithmen des WBI anzupassen, um auch geringe Niederschlagsmengen in Trockenphasen richtig zu bewerten und satellitengestützte Fernerkundung zur genaueren Berücksichtigung des Vegetationszustands zu integrieren. Im Rahmen von BrandSat wurde das Konzept WBI+ entwickelt, welches lokale Waldtypen und weitere Einflussfaktoren einbezieht, um Warnstufen präziser zu ermitteln. Möglich ist die Identifikation von Baumarten mittels Satellitendaten und die Berücksichtigung des Blattwassergehaltes von Baumkronen.
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Im Rahmen des Forschungsprojektes WBI-Praxis wurde die Berechnung der Waldverdunstung durch Einbeziehung der Topografie und weiterer Faktoren verbessert. Dies führt zu einer höheren Vorhersagegenauigkeit des WBI für einzelne Standorte. In Kombination mit WBI+ ist die Einschätzung der Waldbrandgefahr viel exakter möglich. Die neuen Erkenntnisse und Ergebnisse werden nun in das WBI-Modell des DWD integriert. Nach einer Erprobungsphase soll der neue Waldbrandgefahrenindex ab 1. November 2024 den bisherigen ablösen. Er bietet nicht nur eine höhere räumliche Auflösung, sondern auch verbesserte Modellphysik und wird ganzjährig die Waldbrandgefahr prognostizieren. Zusätzlich wird das Konzept des WBI+ aus BrandSat weiterentwickelt und ließe sich künftig über ein Web-GIS für ganz Deutschland zugänglich machen. Dies markiert einen bedeutenden Fortschritt im Waldbrandschutz und verspricht eine effektivere Vorbeugung und Bekämpfung von Waldbränden in Zukunft.
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