_Boden
Restfeuchte und Belegreife
Gallerie
Estriche aus Nassmörtel müssen vor dem Belegen mit Holz,
Fliesen
oder sonstigen Belägen austrocknen, andernfalls sind Folgeschäden
wie Ablöseerscheinungen vorprogrammiert. Besonders kritisch sind
dampfdichte oder dampfempfindliche Beläge. Ein Estrich
gilt dann als belegreif, wenn er mindestens seine
Nennfestigkeit erreicht hat und auf die Gleichgewichtsfeuchte
ausgetrocknet ist. Darunter versteht man den Zustand eines
Baustoffes, bei dem sich sein Wassergehalt im Gleichgewicht mit der
umgebenden Raumluft befindet.
Die Gleichgewichtsfeuchte wird beeinflusst von
Temperaturschwankungen, der relativen Luftfeuchtigkeit der Umgebung
sowie dem Feuchtigkeitsgehalt anderer Bauteile. Auch die Dicke des
Estrichs wirkt sich auf den Trocknungsprozess aus. Als
Beurteilungsmaßstab für die Belegreife
gilt der Restfeuchtegehalt des Estrichs, auch Ausgleichsfeuchte,
Gleichgewichtsfeuchte oder Haushaltsfeuchte genannt. Achtung: Die
Mindest-Erhärtungszeiten, welche die DIN 18560 - Estriche im
Bauwesen vorgibt sind nicht automatisch mit der Belegreife
gleichzusetzen.
Maßgebliche maximale Feuchtigkeitsgehalte bei Zement - und
Calciumsulfatestrichen ohne Fußbodenheizung, ermittelt nach der
CM-Methode (sh. Prüfung der Belegreife) sind:
- 2,0% (0,5 %) bei Stein- und Keramikbelägen im Dünnbett
- 3,0% ( - ) bei Stein- und Keramikbelägen im Dickbett
- 2,0% (0,5 %) bei textilen Bodenbelägen
- 2,0% (0,5 %) bei elastischen Bodenbelägen wie Gummi oder Linoleum
- 2,0% (0,5 %) bei Parkett
- 2,0% (0,5 %) bei Laminat
Bei Heizestrichen sind die Werte etwas strenger. Eine
Beschleunigung des Austrocknungsvorganges kann durch Aufheizen, dem
sogenannten Belegreifheizen, erreicht werden. Grenzwerte für den
Feuchtegehalt bei unbeheizten und beheizten Fußbodenkonstruktionen
enthält das Merkblatt Schnittstellen von beheizten
Fußbodenkonstruktionen vom Bundesverband Flächenheizungen
(siehe Surftipps).
Prüfung der Belegreife
Die Belegreife wird anhand des Restfeuchtegehaltes des Estrichs
ermittelt. Die Prüfung und die Beurteilung der Belegreife ist
Aufgabe des Oberbodenlegers und umfasst sowohl die Kontrolle der
relativen Luftfeuchte im Raum, als auch die Messung des
Feuchteuntergrundes. Die einzige offiziell anerkannte und vor
Gericht zugelassene Vor-Ort-Prüfmethode zur Restfeuchtemessung ist
die CM-Methode. Darüber hinaus gibt es die elektrische
Widerstandsmessung (vor Ort) sowie die Darrprüfung, eine anerkannte
Laborprüfung.
- Bei der CM-Methode wird die feuchte Probe mit
Calciumcarbid in einer Stahlflasche mit Manometer vermischt und
dadurch Azethylengas erzeugt. Aus dem Druckanstieg am Manometer und
einer Eichtabelle wird der Feuchtigkeitsgehalt des Estrichs
ermittelt.
- Beim elektrischen Verfahren, auch Widerstandsmessung
oder kapazitative Methode genannt, wird die Leitfähigkeit gemessen,
die bei Anwesenheit von Wasser zunimmt. Die Ermittlung des
Estrichfeuchtigkeitsgehaltes erfolgt über eine Eichtabelle.
- Bei der Darrmethode (Gravimetrische Feuchtigkeitsbestimmung) werden Estrichproben in einem Trockenschrank mit Umluft bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Aus der Gewichtsdifferenz zwischen feuchter und trockener Probe und aus dem Trockengewicht errechnet sich der Feuchtigkeitsgehalt. Die Trocknungstemperatur beträgt bei Calciumsulfatestrichen 40°C, bei Zement- und Magnesiaestrichen 105°C.
Fachwissen zum Thema
Surftipps
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