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Bildungscampus in München-Freiham
Neuer Schulbaukomplex als Bindeglied für wachsenden Münchner Stadtteil
Im noch jungen Münchner Stadtteil Freiham werden bald über 30.000 Menschen leben. Für das neue Gebiet und die umliegenden Stadtteile gehört die schulische Versorgung daher zu einer der wichtigsten Aufgaben zur Sicherstellung des gesellschaftlichen Lebens. Im Spätsommer 2019 wurde mit dem Bildungscampus das größte bisher gebaute Schulprojekt in der bayerischen Landeshauptstadt eingeweiht. Es entstand als wesentliches Element des Aktionsprogramms Schul- und Kita-Bau 2020 (siehe Surftipps: Videopodcast). Der Schulcampus besteht aus einem sechszügigen Gymnasium, einer fünfzügigen Realschule, einer fünfzügigen Grund- und Förderschule sowie der zentralen Mitte mit Zweifach-Sporthalle, Bibliothek sowie einer gemeinsam genutzten Mensa. Bis zu 3.000 Kinder und Jugendliche können hier bei voller Auslastung unterrichtet werden.
Gallerie
Zentrales Bindeglied für einen ganzen Stadtteil
Geplant und realisiert wurde das Projekt von Schürmann Dettinger
Architekten, die aus einem zweiphasigen Wettbewerb als Preisträger
hervorgegangen waren. Die Campusmitte entstand in Zusammenarbeit
mit Auer Weber Architekten. Die Koordinierung in der Bauphase lag
federführend beim Baureferat der Stadt München.
Der zentrale und öffentliche Park des Bildungscampus verbindet
das Stadtteilzentrum, den Sportpark Freiham und den Landschaftspark
Freiham miteinander. Die Baukörper fächern sich nach innen auf und
verzahnen Grün- und Freiflächen und die sogenannten Lernhäuser
miteinander. Patiohöfe und aktiv genutzte Dachflächen auf den
Schulgebäuden ergänzen die Grün- und Freiflächen für die im Campus
lernenden Kinder und die Lehrkräfte (Siehe Surftipps: Video zur
Freianlage).
Warmtonige Oberflächen und akzentuierende Farbflächen kennzeichnen alle Bauten auf dem Bildungscampus. Die geschlossenen Teile der Gebäudehülle sind in hellem, sandfarbenem Sichtmauerwerk erstellt. Darüber hinaus wechseln sich großzügige Fensterfronten mit Laubengängen und vorgelagerten Balkonen ab. Der Innenbereich wird vom Material Holz, weißen sowie farbigen Wänden und Sichtbetonoberflächen charakterisiert. Die Böden greifen ebenfalls das schlüssige Material- und Farbkonzept auf, das die Leichtigkeit und Offenheit des Gebäudekomplexes unterstreicht.
Lean-Management schafft Transparenz im Bauprozess
Der enge Terminplan im Gesamtprojekt stellte die Planenden und
Ausführenden vor große zeitliche Herausforderungen. Das Baureferat
der Stadt München setzte von vornherein auf die
Lean-Management-Methode, die unter anderem für eng verzahnte
Projektabläufe, zahlreiche zu koordinierende Gewerke auf der
Baustelle und knappe Zeitpläne sinnvoll ist. Der Status im
Bauablauf wurde hierfür in einer vierwöchigen Vorschau dargestellt.
Einmal wöchentlich analysierten Projektleitung, Lean-Manager und
mehr als 40 Poliere der verschiedenen Gewerke den jeweiligen
Status. Damit entstand eine hohe Transparenz im Projektablauf und
das notwendige Verständnis für den Fortschritt und die
Problemthemen der beteiligten Unternehmen. Der schnelle
Baufortschritt wurde in einem Zeitraffer-Video festgehalten (Siehe
Surftipps).
BIM-Einsatz für optimierte Prozesse im Innenausbau
Die digitale BIM-Planungsmethode fand im Innenausbau Verwendung.
Insgesamt waren rund 21.000 Quadratmeter Trockenbauwände,
Vorsatzschalen und Schachtwände in dem komplexen Projekt zu planen
und umzusetzen. Hinzu kamen ca. 38.000 Quadratmeter akustisch
wirksame, abgehängte Deckenelemente aus Holzwolle-Leichtbauplatten.
Große Teile des Innenausbaus in diesem Bereich sind dabei vom
Ausbauunternehmen TM Ausbau aus Puchheim übernommen worden, das mit
BIM
seine internen und externen Prozessabläufe optimal gestaltete. BIM
erwies sich auch in Hinblick auf die notwendige Vorplanungstiefe
und die exakte Bestimmung von Massen und Mengen aus dem Modell als
äußerst hilfreich: Durch eine hohe Modellierungstiefe mit exakten
Raum- und Flächenmaßen, sind größere Messfehler grundsätzlich
ausgeschlossen. Parallel kann dank exakter Massen und Mengen der
Bestellvorgang bei den Bauprodukteherstellern äußerst präzise
erfolgen. Mit nur geringen Verschnitt- und Restmengen, etwa bei den
Gipskarton- oder Faserzementplatten im Innenausbau, schaffte BIM
die nötige Kostensicherheit im Projekt und unterstützte den
ressourcenschonenden Materialeinsatz im Bildungscampus Freiham.
-tw
Bautafel
Architekten: schürmann dettinger architekten, München (Hauptauftragnehmer und Wettbewerb); Auer Weber, München (Planung Campusmitte Leistungsphasen 2 bis 5)
Projektbeteiligte: TM Ausbau, Puchheim (Innenausbau); Keller Damm Kollegen, München (Landschaftsarchitektur); Wenzel + Wenzel, München (Objektüberwachung); DU Diederichs, München (Projektsteuerung); Sailer Stepan Partner, München und Ingenieurbüro Krone, Berlin (Tragwerksplanung); Obermeyer Planen + Beraten, München (HKLS-Planung); Ingenieurbüro Knab, München (ELT-Planung); mhd Bandschutz, Ulm (Brandschutzplanung); Müller BBM, Planegg (Bauphysik, Wärmeschutz); Wangler & Abele, München (Signaletik); Dr. Heinekamp Labor- und Institutsplanung, Karlsfeld (Fachlehrsaalplanung); F & B Promotion und Beraten und Planen, Gilching (Küchenplanung); Vössing Ingenieurgesellschaft, München (Verkehrsplanung)
Bauherrschaft: Landeshauptstadt München, Referat für Bildung und Sport, Baureferat (Projektleitung)
Fertigstellung: 2019
Standort: Helmut-Schmidt-Allee 41 – 45 und Hildegard-Hamm-Brücher-Straße 3-5, 81249 München
Bildnachweis: Jens Weber, München; Aldo Amoretti, Imperia; schürmann dettinger architekten, München; Auer Weber, München
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