Betonreinigung

Verfärbungen und Schmutz zeigen an, dass ein Betongebäude auf seine Umwelt reagiert. Manchmal verstärkt das die atmosphärischen Qualitäten eines Gebäudes. Andererseits können Flecken und andere Spuren auf chemische Prozesse hinweisen, die die Bausubstanz langfristig gefährden. Eine regelmäßige, schonende Reinigung unterstützt den langfristigen Erhalt.

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Beton und Schmutz

Gerade bei frisch ausgeschaltem Beton sind sogenannte Mangelerscheinungen wie Verfärbungen, Wolkenbildung, Kalkausblühungen und Rostflecken keine Seltenheit. Sie hängen mit den Schalungsflächen und Trennmitteln zusammen und mit dem Erstarrungs- und Erhärtungsprozess. (siehe Fachwissen zum Thema).

Aber auch nach dem Erhärten bleiben Betonoberflächen nicht homogen: Durch sein Porensystem ist Beton ein relativ saugfähiges Material. Je nach Oberflächenbehandlung können Flüssigkeiten, Öle und ähnliches mehr oder weniger schnell eindringen. Wenn Betonteile im Außenbereich nach einem Regenguss wieder trocknen, entweicht Wasser, welches Bestandteile aus dem Betoninneren an die Oberfläche transportiert. Sind weiße Wolken (Ausblühungen) sichtbar, dann handelt es sich wahrscheinlich um Calciumcarbonat – ein Anzeichen für die Karbonatisierung.

Typischerweise lassen sich im Lauf der Zeit diese Erscheinungen feststellen:

  • Bewuchs
  • Chlorid-Ausblühungen
  • Flecken von Ölen, Fetten, Paraffinen und Wachsen
  • Graffiti
  • Gummiabrieb
  • Kalkflecken und -krusten (Ausblühungen und Aussinterungen)
  • Rostflecken
  • Staub und Schmutzpartikel

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Bauschluss-, Unterhalts- und Grundreinigung

Die Reinigung von Bauwerken wird grundsätzlich in drei Kategorien eingeteilt: Nach der Fertigstellung eines Neu- oder Umbaus erfolgt die Bauschlussreinigung, bei der Schmutz und Rückstände des Baustellenbetriebs beseitigt werden: Sand, Fugenmaterial, Grobstaub, Mörtelreste und Markierungen. Werden die Betonoberflächen nicht gereinigt, könnten die Spuren fälschlicherweise als Farb- und Helligkeitsunterschied und somit als Mangelerscheinung beanstandet werden. Die Unterhaltsreinigung dient dazu, wiederkehrende und nicht zu vermeidende Verschmutzungen zu beseitigen. Sie findet in festgelegten Intervallen statt – wie oft, hängt von der Art und Intensität der Nutzung ab. Seltener, doch dafür intensiver, ist die Grundreinigung. Sie ist erforderlich, wenn die ursprüngliche Optik und Haptik durch die Verschmutzungen verloren gegangen ist.

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Reinigungsverfahren

Die Betonreinigung ist nicht normiert. Bei größeren Bauprojekten ist es üblich, spezialisierte Handwerksbetriebe zu beauftragen, die bereits in der Planungsphase über Pflege- und Instandhaltungsfragen aufklären können. Welches Reinigungsverfahren geeignet ist, richtet sich nach Art und Eindringtiefe der Verschmutzung sowie nach der Beschaffenheit bzw. Empfindlichkeit der Betonoberfläche:

  • Besonders schonend ist die manuelle Reinigung mit Wasser, Besen und Bürsten, die bei leichten Verschmutzungen in der Regel ausreichend ist. Wasserdampf und der Zusatz von Tensiden können die Wirkung noch erheblich steigern.
  • Eine maschinelle Reinigung erfolgt bei Böden mit Fahrgeräten mit Bürsten oder Reinigungspads und bei vertikalen Flächen mit Handgeräten mit Schleifvliesen. Diese dürfen nicht zu hart sein, um eine Beschädigung der Betonoberflächen zu vermeiden.
  • Hochdruckstrahlgeräte mit Wasser oder festen Strahlmitteln (Quarzsand, Siliziumkarbid, Schlackenstaub) reinigen schnell und effizient, rauen die Betonoberfläche jedoch auf und machen sie somit anfällig für neue Verschmutzungen oder Bewuchs. Wegen der hohen Staubentwicklung ist eine trockene Hochdruckreinigung aus Umweltschutzgründen beschränkt möglich. Beim Feuchtsandstrahlen ist mit ähnlichen Auswirkungen zu rechnen.
  • Für stärkere Verschmutzungen werden chemische Reinigungsmittel angeboten, die jedoch eine genaue Produktkenntnis erfordern: Sie sollten lösemittel- und säurefrei, biologisch abbaubar sein, um den Beton nicht zu schädigen und die Umwelt zu schonen. Es gibt aber auch saure Nassreinigungsmittel sowie organische Lösungsmittelgemische. In jedem Fall sind behördliche Auflagen zu beachten, bevor Reinigungsmittel und -wasser entsorgt werden.
  • Um Graffiti zu entfernen, reichen Lösemittelgemische meist nicht aus. Stattdessen sind oft abrasive Strahlverfahren erforderlich, etwa das Vakuum-Strahlverfahren. Dabei wird ein Granulat auf 400 km/h beschleunigt. Durch die hohe Auftreffgeschwindigkeit des Strahlmittels wird die Farbe entfernt.
  • Bei Grünbelägen werden die Mittel mit Wasser verdünnt auf die Flächen aufgetragen und müssen dann einige Tage einwirken. Anschließend wird der Belag schonend mit einer Bürste oder einem Besen entfernt. Eine regelmäßige Reinigung entzieht den Gewächsen den Nährboden.

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Prävention

Einer Verunreinigung oder Schädigung von Betonoberflächen lässt sich auf verschiedene Weise vorbeugen:

  • Bei einer Hydrophobierung legen sich Siloxane, Silikone oder Silane auf die Oberfläche und an die Porenwandungen, ohne einen Film zu bilden. Sie reduziert die Wasseraufnahme des Betons und schafft je nach Produkt eine Resistenz gegen den Eintrag bestimmter Substanzen. Die Diffusionsfähigkeit bleibt hingegen erhalten. Superhydrophobe und syperhydrophile Oberflächen wirken sogar selbstreinigend (siehe Fachwissen zum Thema).
  • Nicht zu verwechseln mit der Hydrophobierung ist die Massehydrophobierung, bei der dem Frischbeton ein spezielles Betonzusatzmittel beigemischt wird. Die auf Silansystemen basierenden Mittel reduzieren das Kapillarsaugen in der gesamten Betonmasse und wirken über die ganze Lebensdauer des Bauteils hinweg.
  • Eine hydrophobierende wie öl- und fettabweisende Wirkung besitzen Anti-Graffiti-Produkte. Bei der Graffitiprophylaxe unterscheidet man zwischen permanenten, semipermanenten und temporären Systemen (siehe Fachwissen zum Thema).
  • Bei Imprägnierungen handelt es sich um Reaktionsharze, die als dünner Film aufgetragen werden. Da sie die Poren füllen, können schädigende Substanzen nicht mehr in die Betonoberfläche eindringen. Es entstehen weniger Flecken, allerdings ist der Beton nicht mehr diffusionsfähig und seine Farbigkeit verändert sich. 
  • Die Reaktionsharze von Versiegelungen werden noch dicker aufgetragen, sodass der Beton nicht nur seine Diffusionsfähigkeit, sondern auch seine materialtypische Anmutung verliert. Mit der Zeit können die Harze vergilben.
  • Fußmatten und Sauberlaufzonen bürsten grobe Partikel von den Schuhsohlen und helfen so, eine Verschmutzung im Innenraum zu verlangsamen.
  • Im Außenbereich sind Sockel und Böden besonders im Winter gefährdet: Tausalze können die Oberfläche aufrauen und zugleich Chloride in den Beton eintragen, die das Risiko der Bewehrungskorrosion erhöhen. Daher sollte bei Schnee und Eis besser mit Splitt gestreut werden.

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