Trainingszentrum Feyenoord Rotterdam

Markante Cortenstahl-Fassade als Schutzschild

Der heutige Profifußball stellt weit höhere Anforderungen, als das viel zitierte Motto „11 Freunde müsst ihr sein” suggeriert – es entstammt einem Buchtitel aus dem Jahr 1955. Und zwar nicht allein in sportlicher Hinsicht. Die bauliche Infrastruktur ist ebenfalls ein zentraler Aspekt: Zum einen muss sie aktuellen sportmedizinischen Erkenntnissen gerecht werden; zum anderen ist die Architektur ein Markenzeichen für Fußballvereine, die sich als Wirtschaftsunternehmen platzieren.

Gallerie

Für die Profis vom Fußballverein Feyenoord Rotterdam entstand auf der Fläche eines ehemaligen Krankenhauses im Südwesten der niederländischen Metropole ein Trainingszentrum. Geplant haben es Moederscheim Moonen Architekten, die selbst in Rotterdam ansässig sind. Unter ihrer Federführung werden 2019 außerdem die Feyenoord Academy für Nachwuchsarbeit sowie ein Sportclub für Breitensport gebaut.

Trainingszentrum als Lebensmittelpunkt

Nicht nur für die Leistungssportler ist das Trainingszentrum ein Lebensmittelpunkt, auch für den Trainerstab, die sportmedizinischen Betreuer, die Ernährungsberater und den Organisationsstab der Mannschaft. Das Raumprogramm umfasst also weit mehr als Umkleiden, Sanitärräume und Trainingsplätze. Neben Büros, einem Auditorium und einem Restaurant gibt es Räume für Fitness, Wellness und Ruhe – all dies spiegelt den Tagesablauf des gesamten Teams wider.

Nach intensiver Diskussion mit den künftigen Nutzern nahmen die Planer die Chronologie der Aktivitäten als elementares Kriterium für die Grundrissorganisation. Im Herzen des Gebäudes befindet sich der Umkleidebereich. Von dort aus sind die Wellnesseinrichtungen, die Sportmedizin, die Spielerlounge, der Korridor zu den Fußballfeldern und die zentrale Treppe zum Restaurant schnell erreichbar.

Privatsphäre für die Spieler, Büros und Sportmedizin an der Schauseite

Die Gestaltung der Innenräume zielt darauf ab, die Konzentration und Fokussierung der Leistungssportler zu unterstützen. Helle Farben und natürliche Materialien dominieren. Während die Räume für die Spieler im hinteren Bereich angeordnet sind, um Privatsphäre zu gewährleisten, befinden sich die Büros und sportmedizinische Einrichtungen an der Schauseite im Kontakt zu den Spielfeldern.

Die Balance zwischen Privatsphäre und Transparenz dient als Grundlage für eine klare Formensprache. Der Grundriss ist fünfeckig, länglich und schmal, die Nutzungen verteilen sich auf zwei Ebenen. Drei Seiten des Gebäudes sind verglast: Die kurze Eingangsseite gen Westen, die lange Südfront am Fußballfeld sowie die gleichfalls kurze Ostfassade, die sich einem weiteren Spielfeld zuwendet. Die in einem stumpfen Winkel abknickende Nordseite ist gleichsam als „Schild“ aus Cortenstahl konzipiert, das sich über der Dachfläche fortsetzt.

Cortenstahl als Schutzschild und viel Glas

Die Glasfassade eröffnet freien Ausblick über die Spielfelder aus unterschiedlichen Räumen. Die Stahlfassade bildet quasi eine Verklammerung und ist prägendes Gestaltungselement. Sie sorgt für Privatsphäre, schützt vor Einblicken und Lärm. Die Hülle aus Cortenstahl ist unterschiedlich stark perforiert – das hier einfallende Licht erzeugt im Zusammenspiel mit den Fenstern dynamische Muster.

Bauphysik: Sandwichpaneele und EPDM für guten Wärme-, Schall- und Feuchteschutz

Das Gebäude ist eine Stahlskelettkonstruktion. Die markante Fassadenbekleidung aus perforiertem Cortenstahl wird im Abstand von 285 mm gehalten von einer tragenden Beplankung aus 120 mm starken Sandwichpaneelen mit PIR-Dämmung. Diese sind als Nut-Feder-Elemente mit der Stahlkonstruktion verschraubt. Da die Elemente als rein vertikale Beplankung entwickelt wurden, genügte bisher ein Kompriband zwischen den einzelnen Paneelen zur Herstellung der Wind- und Feuchtedichtheit. Die Außenwand des Trainingscenters jedoch ist um 15 Grad geneigt. Um den notwendigen Witterungsschutz zu gewährleisten, ersetzte man die Kompribänder durch eigens entwickelte EPDM-Bänder.

Der Vorteil bei der Verwendung von Sandwichpaneelen liegt (neben einer zeitsparenden Montage) bei der hohen Wärmedämmleistung (U-Wert von 0,19 W/m²K bei 120 mm Elementstärke) und gleichzeitig gutem Schallschutzvermögen (Schalldämmwert = 26 dB).

Bautafel

Architekten: Moederscheim Moonen, Rotterdam
Projektbeteiligte: Erik Moederscheim, Ruud Moonen, Jelle Rinsema, Paul van Duijvenbode, Auke Bult, Massimo D'Alessio, Sulejman Gusic, Ivo Kratochvil, Fernando Polo Calvo, Christiaan Harmse, Sander Malschaert und Carlos Surinach (Projektteam); Bouwbedrijf Berghege, Oss (Generalunternehmer); IMd raadgevende ingenieurs, Rotterdam (Tragwerksplanung); LBP|Sight, Nieuwegein (Bauphysik); Techniplan, Rotterdam (Gebäudetechnik)
Bauherr: Feyenoord Rotterdam
Fertigstellung: 2018
Standort: Olympiaweg 74-76, 3078 HT Rotterdam, Niederlande
Bildnachweis: Bart van Hoek, Den Haag; CreativeBros, Delft; Moederscheim Moonen Architects, Rotterdam

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