_Bad und Sanitär
Rückschau ISH 2015: Neuheiten im Lebensraum Bad
Wohnliche, modulare Möbel und generationsübergreifender, technischer Komfort
Unsere Autorin Stefanie Merbecks hat sich auf der Fachmesse ISH 2015 in Frankfurt nach den aktuellen Trends und Entwicklungen für Bäder und Sanitärräume umgesehen. Vom 10. bis 14. März 2015 zeigten 2.465 Hersteller aus aller Welt Produktneuheiten und Technologien zu den großen Themen Wasser und Energie. Neben Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Hygiene und Gesundheit stand in diesem Jahr besonders die lebensphasengerechte Badgestaltung im Vordergrund.
Gallerie
Das Bad wird individueller und wohnlicher
Im Zuge der Aufwertung des Bades von der beengten, funktionalen
Nasszelle zu einem großzügigen, auch gemeinschaftlich nutzbaren Ort
der Erholung, der gerne zum Wohnraum offen konzipiert ist, hat sich
das Angebot für dessen Ausstattung stark verändert. Raumkonzepte
mit wandlungsfähigen, modular aufgebauten Badmöbel- und
Produktprogrammen können auf unterschiedliche Badtypen und
Nutzerbedürfnisse abgestimmt werden. So lässt sich beispielsweise
das Badmöbelprogramm Bettemodules, dessen Name den
Hersteller Bette bereits mit sich führt, vielfältig gestalten und
einsetzen. Kantige, schlichte Quader mit glatten und bündigen
Oberflächen fungieren als Grundmodul, sie sind Stauraum, Ablage
und/oder Trägerelement. Zusammen mit Wanne und Waschtisch
bilden sie eine wohnliche Badlandschaft, die in verschiedenen
Holzoberflächen oder farbigen Lackierungen realisierbar ist. Das
Badmöbelprogramm Modular des spanischen Anbieters Cosmic
weist ebenfalls glatte, kantige Formen auf, die Module sind hier
jedoch überwiegend vertikal ausgerichtet. Neben Schubfächern und
diversen Schrankelementen gibt es Waschtische mit integrierten
Einzel- oder Doppelwaschbecken, Spiegel und Spiegelschränke. Durch
leichtes Andrücken der Front werden die Schubfächer und Schränke
geöffnet. Ähnlich vielfältig kombinierbar sind die Produktlinien
Equio des Herstellers Burgbad, deren Fronten mit schmalen
Griffleisten aus Metall versehen sind, sowie Progetto,
Perfetto und MAQ von der italienischen Firma Inda. Ob
als Waschtischunterschrank oder wandhängende Variante: Auch der
Hersteller Hewi bietet mit System-Mobilar M40 eine Reihe von
Schrankmodulen, die sich individuell zusammenstellen lassen.
Barrierefreier Komfort
Mit dem demografischen Wandel der Gesellschaft und dem Anstieg der
durchschnittlichen Lebenserwartung ändern sich die Anforderungen an
Größe, Gestaltung und Ausstattung des Bades. Ob bei Neubauten oder
Sanierungen – Bäder werden immer öfter barrierefrei und
generationsübergreifend gestaltet. Dabei stehen Produkte im Fokus,
die Funktionalität mit anspruchsvollem Design verbinden. Die Firma
Duravit bietet unter dem Namen Durastyle barrierefrei einen
unterfahrbaren Waschtisch an; außerdem ein randloses WC, dessen Sitzhöhe
mit 46 bis 48 cm höher ist als üblich, was sowohl für körperlich
beeinträchtigte als auch große Menschen Erleichterung bedeutet.
Beim System S50 von Hewi lässt sich die Höhe der Waschtisch-
und WC-Module individuell an die Bedürfnisse aller Nutzer anpassen:
Angetrieben durch einen Motor können sie per Funkfernbedienung
stufenlos auf die passende Höhe eingestellt werden. Für die
Ausstattung entsprechend der DIN 18040 Barrierefreies Bauen
präsentierte das Unternehmen Villeroy & Boch zwei Kollektionen: Zu
O.novo Vita und Omnia Architectura Vita gehören
unterfahrbare Waschbecken und Waschtische, verschiedene WCs,
Bade- und Duschwannen.
Großzügige, bodenebene Duschen waren ein wichtiges Messethema. Die Firma Bette erweitert ihre Duschflächenserie Bettefloor um Einbauelemente in den Maßen 120 x 120, 140 x 120, 150 x 120 sowie 160 x 120 cm bei einer Aufbauhöhe ab 65 mm. Dank ihrer Antirutschbeschichtung entsprechen die Duschflächen den Anforderungen der DIN 18040-2 – Barrierefreies Bauen Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen. Befliesbare Duschboards mit der eingebauten Bodenablaufpumpe Tub-Pump des Hersteller Lux Elements eignen sich für Bäder, in denen das Duschwasser nicht im Freigefälle die Abwasserleitung erreicht, zum Beispiel im Keller oder Dachgeschoss. Die Leistung der Pumpe ist mit 20 l/min (bei 2 Meter Höhenunterschied) angegeben. Mit den Montagerahmen SF des Herstellers Mepa lassen sich besonders flache, große Duschen mit Einbauhöhen ab 65 mm realisieren. Die fugenfreie, bodenebene Duschwanne Stonetto von Duravit ist aus Mineralguss gefertigt und erreicht ohne zusätzliche Beschichtung die Rutschfestigkeitsklasse B. Die Duschabläufe Cerafloor von Dallmer wurden um bodenbündige Edelstahlschienen mit mehrseitigem Gefälle erweitert. Dusch-WCs bieten nicht nur älteren Menschen komfortable Hygiene; unterschiedliche Modelle gehören zu den Produktlinien Aquaclean von Geberit und Neorest von Toto – von der Komplettanlage bis zum einfach montierbaren Aufsatz für eine vorhandene Toilette.
Wellness und Hygiene
Für Bäder zur Erholung und Entspannung, also kleine Spa-Bereiche in
den eigenen vier Wänden, eignet sich zum Beispiel die Comfort
Shower des Armaturenherstellers Dornbracht. Verschiedene
Auslässe und Strahlarten sorgen dabei für Entspannung beim Duschen
im Sitzen. Ergänzend gibt es die Beindusche Leg Shower, die
auf Unterschenkelhöhe für belebende Beingüsse sorgt. Auf Knopfdruck
lassen sich kalte oder wechselwarme Güsse vorprogrammiert
abspielen. Zu sehen waren zudem Dampfduschen für das private Bad.
Der Hersteller Repabad zeigte mit den Modellen Ventura und
Atlanta Dampfduschen in 13 unterschiedlichen Größen, bei
denen die Position des Paneels und der Sitzmöglichkeiten frei
wählbar sind. Kaldewei stellte das System Skin Touch für
Badewannen aus Stahl-Email vor: Feine Düsen
erhöhen den Sauerstoffgehalt des Badewassers um bis zu 70 Prozent,
indem sie es mit 50- bis 100-fach kleineren Luftbläschen als bei
einem Whirlbad anreichern. Die Luftbläschen sollen nicht nur die
Poren reinigen, sondern auch den Stoffwechsel und die Durchblutung
der Haut anregen. Tylö präsentierte sein Dampfbad
Panacea, dessen Temperaturen bei hundertprozentiger
Luftfeuchte zwischen 40 und 50 °C liegen.
Ob für den gesamten Bereich einer Trinkwasseranlage oder als
Einzellösung – zahlreiche Hersteller bieten Systemtechniken für
eine kontrollierte Trinkwasserqualität an. Als Schutz vor
Stagnation und Keimbildung in Trinkwasserleitungen zeigte Mepa
vormontierte Hygienespülstationen mit einem integrierten
Steuermodul, das den Durchfluss und die Wassertemperatur
misst und bei Erreichen kritischer Werte die Durchspülung des
gesamten Wassernetzes auslöst. Hygienisch und reinigungsfreundlich
sind spülrandlose WCs. Das Dusch-WC Axent One der Firma
Axent weist außerdem eine schmutzabweisende Oberfläche auf. Die
Technik ist bei diesem Modell in die Keramik integriert; die
Funktionen werden durch einen einzigen Drehknopf an der Beckenseite
eingestellt. Der Hersteller Toto zeigte WCs und Washlets
(Dusch-WCs), die mit dem effizienten und hygienischen Spülsystem
Tornado Flush ausgestattet sind: Die WC-Spülung erfolgt über
drei Düsen, wodurch sowohl der Rand als auch das Becken besonders
gründlich gereinigt werden sollen. Unter der Bezeichnung Direct
Flush bietet auch Villeroy & Boch verschiedene Modelle
spülrandloser WCs an, deren Wasserverbrauch besonders sparsam sein
soll.
Technik im Bad
Moderne Technologien werden immer häufiger in die Badplanung
einbezogen. Von berührungslosen Armaturen über
Spiegel mit App-Funktion, die die Musik vom Smartphone abspielen
oder Gesundheitsinfos aus dem Internet anzeigen, bis hin zu
farbigen Illuminationen durch LEDs waren viele unterschiedliche
Lösungen zu sehen. Für eine besonders komfortable und einfache
Bedienung in der Dusche sorgt das Steuerungssystem Select
von Hansgrohe: Per Knopfdruck lässt sich die Strahlart wählen, der
Wasserfluss stoppen und wieder in Gang setzen. Das System kann auch
bei Küchenarmaturen eingesetzt werden. Die schnelle und leichte
Bedienbarkeit soll auch zum Abstellen animieren und so dazu
beitragen, Wasser zu sparen. Verschiedene Regenarten, Nebel, Licht
und Düfte ergänzen sich beim Decken-Duschpaneel Sensory Sky
von Dornbracht zu komplexen Choreografien. Die voreingestellten
Wellnessprogramme können über sogenannte Smart Tools und die
digitale Steuerung Smart Water gesteuert werden. Bei der
Smart Home-Technologie sind elektrische Geräte im Haus sowohl
untereinander als auch über das Internet verbunden. Mit der
Multiplex Trio E-App des Herstellers Viega soll in Zukunft
beispielsweise das Befüllen der Badewanne mit einer dazugehörigen
Anwendungssoftware für Tablets oder Smartphones sowohl innerhalb
der eigenen vier Wände als auch von außerhalb steuerbar sein.
Villeroy & Boch präsentierte einen Online-Badplaner, mit dem ein
Bad dreidimensional geplant und anschließend mittels 3-D-Brille
virtuell besichtigt werden kann.