Sanierung von Holzbalkendecken mit Verbundbauteil aus Holz und Beton
Die Sanierung von Holzbalkendecken ist relativ aufwendig,
insbesondere im Geschosswohnungsbau. Die alten Decken erfüllen
meist weder die Anforderungen an den Brandschutz bzw. Schallschutz,
noch können sie die statischen Grundvoraussetzungen gewährleisten.
Eine Möglichkeit der Ertüchtigung dieser Decken ist es ein
Holz-Beton-Verbund Bauteil herzustellen.
Gallerie
Der "Verbundbau" ist eine Bauweise, bei der räumlich getrennte Querschnitte, aus mindestens zwei unterschiedlichen Materialien, an einer Fuge mithilfe eines Verbindungsmittels kraftschlüssig zusammen verbaut werden.
Der Schweizer Hersteller com-ing VT bietet ein System zur
Modernisierung von Holzbalkendecken als
Verbundbau an. Beim System Topfloor wird die Betonplatte (C20/25)
oberhalb der Deckenbalken eingebaut. Dadurch können Spannweite bis
über 6 m und Verkehrslasten von über 5 kN/m² abtragen werden. Auf
die Holzbaudecken wird eine dünne Scheibe armierten Beton gegossen.
Diese kann auch durch Schlitze im Mauerwerk mit diesem verbunden
werden und das Aufsteigen von Rauchgasen verhindern. Die
Betonscheibe ist über Spezialschrauben mit den Holzbalken
verbunden. Der schwere, nichtbrennbare und druckfeste Beton liegt
in der Druckzone und nimmt hohe Lasten auf. Er dämpft Schwingung,
reduziert die Schallweiterleitung und erhöht die Brandsicherheit
(bis zu F 120B). Das leichte und zugfeste Holz liegt in der
Zugzone.
Ein Schlüsselbauteil sind die Verbindungsmittel als patentierte und
bauaufsichtlich zugelassene Spezialschrauben. Diese verteilen als
Schubverbinder die anfallenden Lasten zwischen den beiden
Tragwerken. Die Spezialschrauben sind auch auf die auftretenden
Zugbelastungen ausgelegt, ihre Geometrie verhindert ein Ausreißen
und sichert eine definierte Einschraubtiefe. Die lastverteilende
Funktion ermöglicht eine Verdoppelung bis Verdreifachung der
Verkehrslast. Gleichzeitig wird ein Berechnungsverfahren vom
Hersteller angeboten, dass zur Dimensionierung des Tragwerks und
zur Ermittlung der bauphysikalischen Werte verwendet werden
kann.
Arbeitsschritte:
- Mit Hilfe eines Auszugsgeräts wird die Resttragfähigkeit des alten Holzbalkens bestimmt.
- Freihändiges Setzen nach Werkplan der Schubverbinder mit automatischen Tiefenanschlag durch die PE Folie und Schalung in den Balken hinein.
- Verlegung der Bewehrungsmatten auf Abstandhaltern.
- Unterzüge, meist kurz und hoch auf Schub belastet, können ohne Mehraufwand mit ertüchtigt werden.
- Auch abgefaulte Balkenköpfe werden ohne großen Mehraufwand einfach im System mit ertüchtigt.
- Im Regelfall ist die Deckenkonstruktion vor Einbringen des Frischbetons bauzeitlich abzustützen, um Verformungen durch das Eigengewicht des Betons zu vermeiden.
- Einbringen von Standardbeton C 20 /25 Größtkorn 8 mit anschließender Glättung durch Flächenrüttler.
Hersteller: com-ing VT, Appenzell/CH