Maria-Lenssen-Berufskolleg in Mönchengladbach

Sanierung und Restaurierung eines denkmalgeschützten Schulgebäudes

Das Haupthaus des Maria-Lenssen-Berufskollegs in Mönchengladbach ist ein städtebaulich und gestalterisch markantes Gebäude aus wilhelminischer Zeit, welches 1913 erstmalig in Betrieb genommen wurde. Wegen seiner denkmalgeschützten Architektur und seiner hochwertigen Details aus dem Zeitalter des späten Jugendstils gilt es bis heute als Meisterwerk der Schulbaukunst.

Gallerie

Insgesamt besteht das Berufskolleg aus vier Gebäudeteilen verschiedener Bauepochen, die durch überdachte Brücken miteinander verbunden sind. Die beiden Gebäudeteile B und D des Ensembles, wurden 1988 bis 1991 neu errichtet. Der ältere denkmalgeschützte Gebäudeteil C konnte bereits 1988 bis 1992 komplett saniert werden. Im August 2011 wurde nach 18 Monaten Bauzeit nun auch die Sanierung des Haupthauses A nach Plänen der ortsansässigen Architekten Reiner Jensen und Ulrike Görgl abgeschlossen.

Die zunehmenden Verfallserscheinungen, das veraltete Brandschutzkonzept sowie die maroden haustechnischen Anlagen hatten zu dem Entschluss geführt, auch das Hauptgebäude der Schule umfassend zu sanieren. Finanzierungshilfen aus dem Konjunkturpaket II machten es möglich, dem hohen Anspruch des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege gerecht zu werden. Zentrales Ziel der Behörde und der Architekten war, das ursprüngliche äußere und innere Erscheinungsbild der Schule auf behutsame Weise dem Original entsprechend wieder herzustellen.

Sanierung und Modernisierung
Nach historischem Vorbild wurden Ornamente, Stuck und Figuren an den Fassaden des Hauptgebäudes detailgetreu restauriert. Die Denkmalschutzbehörde stimmte darüber hinaus dem Aufbringen einer farblich abgestimmten einkomponentigen Mineralfarbe sowie einer an den Bestand angepassten Reparatur der vorhandenen Putzschäden zu. Da eine Aufarbeitung der vorhandenen Fenster aufgrund ihres mangelhaften Zustands nicht möglich war, wurden neue Holzfenster mit Isolierverglasung eingebaut. Die ausgetauschten Elemente entsprachen mit ihrer Fensterteilung sowohl den gestalterischen Vorgaben der Denkmalschutzbehörde als auch den energetischen Vorgaben der Energieeinsparverordnung. Die Zeugnisfenster in den untergeordneten Räumen konnten erhalten und aufgearbeitet werden.

Um auch in den Innenräumen den Originalzustand des Gebäudes weitgehend wieder herzustellen, wurden die restauratorischen Maßnahmen durch den Rückbau nachträglicher Einbauten aus den 1970er Jahren ergänzt. Die Freilegung überstrichener Wandfliesen sowie der originalgetreu ersetzte Linoleumfußboden sorgten ebenfalls für die Wiederherstellung des Erscheinungsbildes aus der Entstehungszeit. Selbst das ursprüngliche Farb- und Materialkonzept in den Treppenhäusern, Foyers und Fluren wurde mit Hilfe von Restauratoren wiederhergestellt. Entsprechend konnten auch die Stuckdecken der Erschließungsräume sowie ein kassettiertes Tonnengewölbe in der Aula aufgearbeitet werden. Im Rahmen des neuen Brandschutzkonzeptes mussten jedoch neue Türen, z. B. zwischen Foyer und Flur, eingebaut werden.

Für die energetische Sanierung der Schule wurden mehrere Möglichkeiten ausgeschöpft, die im Rahmen des Denkmalschutzes zu realisieren waren. Unterhalb der Kellerdecke sowie innerhalb des Mansarddaches, zwischen den Sparren und im Bereich der Kehlbalkenlage, konnte eine Wärmedämmung aus Mineralwolle eingebracht werden. Die Kuppel oberhalb der Aula hingegen wurde mit einer mineralischen Spritzisolierung versehen. Ein mineralischer Wärmedämmputz sorgt im Bereich des Treppenhauses für eine energetische Verbesserung. Aus bauphysikalischen Gründen mussten im Bereich der Fensterlaibung Wärmedämmplatten eingesetzt werden.

Die vorhandenen Sanitär- und Elektroinstallationen entsprachen nicht mehr dem heutigen Standard und wurden ebenfalls einer Erneuerung unterzogen. Bewegungs- und Präsenzmelder sowie tageslichtabhängige Kunstlichtsteuerung dienen darüber hinaus der Energieeinsparung bei der Beleuchtung. Heizungsleitungen und Heizkörper waren ebenfalls auszutauschen. Durch den Einbau eines Brennwertkessels bei einer vormals abgeschlossenen Sanierung eines anderen Gebäudeteils, konnte jedoch auf einen neuen Wärmeerzeuger verzichtet werden.

Bautafel

Architekten: Reiner Jensen (Bauingenieur) und Ulrike Görgl (Architektin), Mönchengladbach
Projektbeteiligte: Hans Schürings, Mönchengladbach (Tragwerksplanung); Thomas Lehmkuhl, Köln (Restaurator Fassade); Krieger-Dörkes Ingenieurtechnik, Mönchengladbach (Technische Gebäudeausrüstung); Thomas Heins & Partner, Kleve (Brandschutz); E & U Energiebüro, Bielefeld (Bauphysik); Stuck Atelier Fabry, Heinsberg-Porselen (Fassadensanierung); Hamacher Bedachungen, Mönchengladbach (Dachdeckungsarbeiten); Kemp Holzbearbeitung, Mönchengladbach (Denkmalschutzfenster); Frenken & Erweg, Heinsberg-Dremmen (Rauch- und Brandschutztüren); Mineralwolle-Dämmung (Rockwool, Gladbeck); Remmers, Löningen (Spritzputz); Keimfarben, Diedorf (Fassadenfarben); Caparol, Ober-Ramstadt (Wandfarbe innen)
Bauherr: Stadt Mönchengladbach, Fachbereich Ingenieurbüro und Baubetrieb
Fertigstellung: 2011
Standort: Werner-Gilles-Straße 20-22, Mönchengladbach
Bildnachweis: Gisbert Fongern, Untere Denkmalbehörde, Mönchengladbach

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