Museum moderner Kunst in Klagenfurt/A
Umbau einer Burg
Das Museum Moderne Kunst Kärnten ist eine Adaption eines auch
vorher schon als städtische Galerie genutzten Gemäuers einer
Burganlage im Zentrum Klagenfurts. Das historische Gebäude aus der
Reformationszeit umschließt einen großzügigen Hof und wurde
ursprünglich als Schule von den protestantischen Landesständen
errichtet, später war es Wohnsitz des Ständeoberhaupts, dem
Burggrafen, wovon sich auch der Name "Burg" ableitet. Nach
zahlreichen Bränden wurden Teile neu auf- bzw. umgebaut. Kaiserin
Maria Theresia zwang Mitte des 18. Jahrhunderts die Stände, das
Gebäude zu räumen, um der neuen Behörde und anderen Ämtern Platz zu
machen. Erst in dieser Zeit wurde der Bau aufgestockt. Seit 1933
wurden in Teilen der Räumlichkeiten Ausstellungen organisiert und
durchgeführt und als Kärntner Landesgalerie entstand eine
beachtliche Sammlung der Kärntner Moderne. Leider wurde es den
gestiegenen Bedürfnissen moderner Ausstellungstechnik und
Museumsmethodik nicht mehr gerecht. Es sollte als Ausstellungs-,
Aktions- und Diskussionsraum für internationale und nationale
Phänomene moderner und zeitgenössischer Kunst konzipiert werden. In
Anlehnung an die in anderen Bundeshauptstädten neu errichteten
Museumsgebäude sollte auch hier
ein kulturpolitischer Kristallisationspunkt entstehen. Aus einem
unter elf Architekturbüros ausgeschriebenen Wettbewerb gingen die
beiden Architekten Ralf Mikula und Helmut Dominikus als Sieger
hervor.
Gallerie
Sanierung/Modernisierung
Das Konzept schlug eine Verlagerung der Eingangszone mit Lift,
Stiegenhaus und Verbindungsgang vor, die die Zusammenlegung der
behindertengerechten Eingangsbereiche ermöglichte. Dadurch konnten
Teile der zusätzlichen Hofeinbauten entfernt werden, womit die
Qualität des vierseitig geschlossenen Arkadenhofes wieder ablesbar
wurde. Eine neue Eingangslösung ermöglicht neben den Zugängen in
der Burggasse und der Paradeisergasse eine dritte Erschließung über
den Hypoplatz von der Domgasse. Die technische Ausführung der neuen
Eingangszone ist von der historischen Substanz klar getrennt. Der
reduzierte Einsatz von schwarzem Stahl als filigrane
Zusatzkonstruktion lässt interessante Blickbeziehungen zum
Arkadenhof entstehen. Daneben entstanden in den ehemaligen Räumen
der Landesgalerie im ersten Obergeschoss zusammenhängende
Ausstellungsräume über alle drei Trakte des Burgensembles hinweg.
Der Ausstellungsbereich gliedert sich in Verteilerzone, Nord- ,
Ost- und Südgalerie, Kapelle und Burghof. In der Verteilerzone
befindet sich auch ein Didaktikraum als tragender Teil des
museumspädagogischen Konzeptes. Die Ausstellungsräume wurden
hinsichtlich Belichtung und Belüftung auf internationalen Standard
gebracht worden. Die Farbgebung der historischen Räume ist bewusst
dezent, leichte Grautöne in Wand und Boden bilden einen neutralen
Hintergrund für die Ausstellungsobjekte. Ebenso ins Museum
integriert
wurde die historische Kapelle mit einem Fresko des Kärntner
Barockmalers Fromiller. Im Museumskonzept ist dieser Raum als
"Kunstraum Kapelle" bezeichnet. Hier sollen Projekte von
zeitgenössischen jungen Kärtner Künstlern ausgestellt werden. Um
den weitläufigen Hof, der als Skulpturengarten genutzt werden soll,
gruppieren sich im Erdgeschoss Museumsshop und Cafe. Unter dem Hof
befindet sich ein Kunst- Depot mit mehr als 350 Quadratmetern.
Durch interne Raumverschiebungen entstanden im zweiten Obergeschoss
eine Museumsbibliothek und die Räumlichkeiten für den
Administration. Die Sanierung des Ensembles lässt die "Burg" als
wichtigen Baustein des städtebauliches Zentrums in neuem Glanz
erscheinen.
Bautafel
Architekten: Ralf Mikula, Helmut Dominikus, Klagenfurt/A
Projektbeteiligte: Wilhelm Egger, Feldkirchen/A (Lichtplanung); CCE ZT GesmbH, Klagenfurt (Statik); Rodler & Raninger, Klagenfurt/A (Elektroplanung); Büro Lakata, Villach (Haustechnikplanung)
Bauherr: Land Kärnten, Landesimmobilien AG
Fertigstellung: 2003
Standort: Burggasse in Klagenfurt
Bildnachweis: Gisela Erlacher