Leopold-Hoesch-Museum in Düren
Sanierung und Erweiterung eines Kunstmuseums
Zu Ehren des Industriellen Leopold Hoesch wurde im Jahr 1905 der gleichnamige Museumsbau nach Plänen des Aachener Architekten Georg Frentzen im Zentrum der nordrheinwestfälischen Stadt Düren errichtet. Während des Zweiten Weltkriegs erlitten nicht nur die Dächer, Kuppeln und weite Teile des Ostflügels des im Stil des Spätbarock errichteten Baus schwere Beschädigungen, sondern auch die repräsentative Platzfassade aus Naturstein. Außerdem gelten viele der damaligen Exponate zeitgenössischer Künstler seither als zerstört oder verschollen.
Gallerie
Im Zuge der Neugründung des Museumsvereins im Jahr 1949 wurde das Gebäude in vereinfachter Form ohne Erweiterung, mit Verzicht auf die Kuppeln, wiederaufgebaut. Seit Abschluss der baulichen Maßnahmen im Jahr 1952, beherbergt das Museum eine durch Ankäufe und Schenkungen stetig wachsende Kunstsammlung, insbesondere aus Werken der Klassischen Moderne. 2007 griff das Kölner Architekturbüro Peter Kulka die Idee einer Erweiterung wieder auf und plante eine Vervollständigung und Sanierung des Bestandsgebäudes.
Ergänzung, Sanierung und Modernisierung
In vierjähriger Bauzeit wurde das repräsentative Museumsgebäude
umfassend saniert und um einen Baukörper ergänzt, der die
vorhandenen Proportionen und Außenmaße aufnimmt. Der neue
Gebäudeteil, das Günther-Peill-Forum, vergrößert die
Bruttogeschossfläche auf insgesamt 4.300 m² und umschließt den
auskragenden Ausstellungsraum des Altbaus. Gezeigt werden hier
Wechselausstellungen sowie die gestiftete Sammlung des Ehepaars
Günther und Carola Peill.
Der schlicht gestaltete Neubau ist mit einer sandfarbenen Steinfassade verkleidet. Lediglich ein auffallend großer, mit anthrazitfarbenem Metall eingefasster Erker ragt aus der ansonsten vollständig unverzierten Gebäudehülle in den Stadtraum hinein. Der Dialog zwischen Alt und Neu wird durch einen gebäudehohen, transparenten Zwischenraum verdeutlicht. Hier markiert eine gläserne Fuge die optische Trennung zwischen den stark ornamental gegliederten, unterschiedlich strukturierten Natursteinfassaden des Altbaus und dem minimalistisch gestalteten Neubau. Sie setzt sich auch im Dachbereich fort. Im Inneren lässt sich der Wechsel zwischen Alt und Neu, insbesondere durch die an dieser Stelle hohen, von oben belichteten Räume, deutlich nachvollziehen.
Über die imposante historische Treppenhalle mit gläserner Kuppel
werden sowohl Alt- als auch Neubau erschlossen. Ihre zentrale Lage
ermöglicht einen klassischen Museumsrundgang auf den zwei
Ausstellungsebenen. Während die spätbarocken Ausstellungsräume zum
Teil organisch geschwungen ausgebildet und mit einer Lichtdecke
versehen sind, glänzen die neuen Ausstellungsflächen mit weißer,
schlichter Zurückhaltung.
Bautafel
Architekten: Peter Kulka Architektur, Köln
Projektbeteiligte: Harms & Partner Bauingenieure, Hannover (Bauleitung; Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe); Ingenieurgesellschaft Bsp., Düsseldorf (Statik); Brockof Ingenieure, Krefeld (Technische Gebäudeausrüstung)
Bauherr: Stadt Düren, Amt für Gebäudemanagement
Fertigstellung: 2009
Standort: Hoeschplatz 1, Düren
Bildnachweis: D. Haas-Arndt, Hannover