Flachdächer
Konstruktion und Aufbau
Flachdächer werden etwa seit den 1950er Jahren standardmäßig eingesetzt, auch wenn sie bereits seit Jahrtausenden bekannt sind. Als Flachdach wird eine Dachfläche mit einer Neigung von weniger als 7° bezeichnet. Ein nach DIN 18531 Dachabdichtungen - Abdichtungen für nicht genutzte Dächer empfohlenes Mindestgefälle von 2% sorgt für einen kontinuierlichen Regenwasserabfluss. Statt mit Dachziegeln, wird ein Flachdach mit einer Dachabdichtung vor Witterungseinflüssen geschützt. In der Regel sind Flachdächer bereits gedämmt, im Normalfall jedoch meist unzureichend. Wird ein Flachdach saniert und ist von dieser Sanierung mehr als 10% der Dachfläche betroffen, müssen die Anforderungen der EnEV eingehalten werden.
Gallerie
Je nach Nutzung oder Ausführungsart, wurden Flachdächer
unterschiedlich konstruiert: Als nicht genutzte Flächen, die sich
nach DIN 18531 in Kategorie K1 (Standardausführung) und K2 für
höherwertige Gebäudenutzungen (erhöhte Anforderungen an die
Dachdichtung) unterteilen lassen oder als genutzte Fläche in begeh-
oder befahrbarer Form, wie z. B. bei Dachterrassen oder Parkdecks.
Hierfür müssten sie mit einer entsprechend tragfähigen
Unterkonstruktion, einer druckfesten Dämmebene und einer
einwandfreien Entwässerung versehen worden sein.
Einschalige, nicht belüftete Flachdächer
Die in den letzten Jahrzehnten am häufigsten ausgeführte
Konstruktion ist das einschalige, nicht belüftete Flachdach, früher
auch Warmdach genannt. Bei dieser Variante befindet sich keine
Luftschicht im Dachaufbau, so dass alle Funktionsschichten
unmittelbar aufeinander liegen. Der Dachaufbau besteht demzufolge
aus Tragkonstruktion, Dampfsperre, Wärmedämmschicht, Trennlage und
Dachabdichtung. Da die Dachabdichtung oberhalb der Wärmedämmung
liegt, wurde die Dämmebene besonders vor Witterungseinflüssen
geschützt und wird deshalb selten durchfeuchtet vorgefunden, so
dass sie bei einer Sanierung meist erhalten werden kann.
Umkehrdach
Beim sogenannten Umkehrdach, befindet sich die Dachabdichtung
unterhalb der Wärmedämmebene. Diese Lage soll dafür sorgen, dass
Dampfsperre und Dachdichtung in einer Ebene liegen und als eine
Schicht zusammengefasst werden kann. Dafür muss die Wärmedämmung,
die bei diesem Dachaufbau über weniger Schutz vor Feuchtigkeit
verfügt, so ausgebildet sein, dass sie weder Wasser aufnehmen noch
sich durch Feuchtigkeit verändern kann. Beim Umkehrdach ist deshalb
folgender Aufbau vorzufinden: Tragkonstruktion, Trenn- oder
Schutzschicht, Abdichtung (gleichzeitig Dampfsperre),
feuchtigkeitsunempfindliche Wärmedämmung, diffusionsoffener
Filtervlies und Kiesbelag.
Zweischalige, belüftete Flachdächer
Das sogenannte Kaltdach wurde zweischalig und belüftet ausgeführt.
Die Durchlüftung sollte dafür sorgen, dass Feuchtigkeit, die aus
Wohnräumen durch Diffusion in die Dachkonstruktion eindringt,
abtransportiert werden kann. Da diese Variante jedoch durch
Probleme bei der Querlüftung eher zu Bauschäden geführt hat, wird
sie heute nur noch selten umgesetzt, jedoch in Altbauten durchaus
vorgefunden. Der Dachaufbau besteht in der Regel aus
Tragkonstruktion, Dampfsperre, Wärmedämmebene,
Durchlüftungsebene, Trennlage, Dachabdichtung und Belag, z.
B. Kies. Dabei sollten der Luftraum ausreichend dimensioniert,
hinreichend große Zu- und Abluftöffnungen vorgesehen und keine
Strömungshindernisse in den Luftraum eingebaut worden sein.
Begrünte Flachdächer
Für eine nachträgliche Dachbegrünung eignen sich sowohl Umkehr- als
auch belüftete und unbelüftete Dächer. Je nach statischen
Möglichkeiten der Unterkonstruktion, wird zwischen extensiver und
intensiver Begrünung entschieden. Die extensive Begrünung eignet
sich wegen ihres geringen Gewichtes und ihres nur etwa 3 bis 15 cm
hohen Substrataufbaus für eine Altbausanierung eher. Mit dieser
Vegetationsschicht können Moose und Sukkulenten mit minimalem
Wasser- und Nährstoffbedarf gepflanzt werden. Beide Gründacharten
bestehen oberhalb des vorhandenen Dachaufbaus aus einer
Trennschicht zur Dachhaut als Wurzelschutz, eines Filtervlieses,
einer Dränschicht zur Abführung des Restregenwassers sowie dem
eigentlichen Pflanzboden. In jedem Fall ist bei einer Dachbegrünung
eine Dachaufkantung erforderlich.