Typische Wärmebrücken in Altbauten
Schwachstellen in Gebäuden der 1950er bis 1970er Jahre
Wärmebrücken sind Schwachstellen im Bereich der Gebäudehülle, an denen während der Heizperiode ein Wärmestrom von innen nach außen auftritt. Als Folge sinkt die Oberflächentemperatur des betreffenden Bauteils bei niedrigen Außentemperaturen, sodass die Raumluftfeuchte an der Bauteiloberfläche kondensiert. Es werden drei Arten von Wärmebrücken unterschieden: geometrische, konstruktiv bedingte und umgebungsbedingte Wärmebrücken.
Gallerie
Geometrische Wärmebrücken treten überall dort auf, wo eine kleine Wärme aufnehmende Fläche der Gebäudeinnenseite auf eine größere Wärme abgebende Gebäudeaußenseite trifft, wie z.B. an Außenkanten, Erkern oder Gauben. Konstruktive Wärmebrücken entstehen bei Durchdringungen von Bauteilen von innen nach außen sowie bei Unterbrechungen der Dämmebene oder auch bei der Reduzierung von Regelquerschnitten einer Wand, wie es z.B. bei Heizkörpernischen der Fall ist. Umgebungsbedingte Wärmebrücken entstehen in Bereichen mit unterschiedlichen Luft- und Oberflächentemperaturen, z.B. in Heizkörpernähe, wo es zu ungleichmäßigen Wärmeströmen kommt.
Wärmebrücken treten bei energetisch sanierten Gebäuden wesentlich stärker in Erscheinung als bei nicht wärmegedämmten Altbauten, da die Unterschiede der Wandoberflächentemperaturen wie „Kühlrippen“ spürbar werden. Auch der Anteil der Wärmeverluste durch Wärmebrücken steigt in gedämmten Gebäuden immens. Darüber hinaus führen sie langfristig zu sichtbaren Bauschäden: Wenn auf den kalten Bauteiloberflächen in warmen Räumen über längere Zeit Kondensat auftritt und die Feuchtigkeit nicht durch Lüftung trocknen kann, kommt es an den Wärmebrücken zu Schimmelbildung.
Auskragende Balkonplatten
Typische konstruktiv bedingte Wärmebrücken in Gebäuden der 1950er
bis 1970er Jahre stellen Balkone und Loggien dar, bei denen die
Geschossdecke zur Balkonplatte wird und aus dem beheizten Innenraum
in den kalten Außenraum ragt. Dadurch entsteht im Winter ein
ständiger Wärmestrom nach außen. Gleiches Prinzip einer Wärmebrücke
entsteht bei Treppenpodesten im Eingangsbereich, bei denen die
Kellerdecke ohne thermische Trennung von innen nach außen geführt
wird.
Heizkörpernischen
Eine weitere typische Wärmebrücke ist die Heizkörpernische in den
Gebäuden der 1960er Jahre. Durch die Schwächung der Außenwand und
aufgrund der hohen Temperaturen des Heizkörpers im Winter, erfolgt
auch hier ein kontinuierlicher, ungehinderter Wärmestrom nach
außen.
Ungedämmte Rollladenkästen
Eine ebenfalls in Gebäuden der 1960er Jahre auftretende Wärmebrücke
ist der ungedämmte Rollladenkasten. Wie bei der Heizkörpernische
findet hier eine Schwächung des Außenwandquerschnittes statt. Hinzu
kommen die Undichtigkeit, der Hohlraum und die fehlende
Wärmedämmung der Konstruktion.
Attikakonstruktionen bei Flachdächern
Die Attika eines Flachdaches wurde in den 1960er und 1970er Jahren
meist von der über das Flachdach hinaus geführten Außenwand
gebildet. Sie stellt zumindest dann eine Wärmebrücke dar, wenn sie
bei einer Sanierung nicht umlaufend und mit Anschluss an die
Dachfläche gedämmt wird.
Regenfallrohre in Außenwänden
In Außenwänden verlegte Regenfallrohre, wie sie ebenfalls in den
1960er und 1970er Jahre realisiert wurden, schwächen die ohnehin
schon geringen Querschnitte der Außenwände erheblich. Darüber
hinaus können die hohen Temperaturunterschiede zu den angrenzenden
Bauteilen zu Kondensatschäden führen.