Wärmebrücken durch auskragende Balkonplatten
Gallerie
Die nachträgliche Dämmung von Außenwänden ist wesentlicher
Bestandteil der meisten Altbaumodernisierungen. Weist ein Gebäude
Balkone auf, die als thermisch nicht entkoppelte, auskragende
Stahlbetonplatten ausgeführt sind, stellt sich die Frage, wie mit
der Wärmebrückenwirkung umzugehen ist.
Alternative Lösungsmöglichkeit
Als Alternative zum „klassischen“ Verfahren, dem ober- und
unterseitigen Dämmen der Balkonplatte, kann die auskragende
Betonplatte eventuell ungedämmt belassen und die Wärmebrücke in
Kauf genommen werden, wenn die innere Bauteilsituation
bauphysikalisch untersucht wird. Dies ist in der Bauausführung
preiswerter und erfordert weit weniger Folgearbeiten.
Rechnerischer Nachweis
Sollen thermisch nicht getrennte Balkonplatten ungedämmt bleiben,
ist eine rechnerische Untersuchung der Wärmebrücke mit Hilfe von
Wärmebrückenatlanten oder einem EDV-Programm unbedingt
erforderlich. Die Berechnung der Wärmebrücke liefert:
- den zusätzlichen Heizenergieverlust des Gebäudes durch die
Wärmebrücke,
- die Temperatur der inneren Wandoberfläche unter- und oberhalb der auskragenden Betonplatte.
In einer Untersuchung an einem Beispielgebäude der Baualtersstufe 50er Jahre konnte nachgewiesen werden, dass der zusätzliche Heizenergieverlust des Gesamtgebäudes auf Grund der Wärmebrückenwirkung von acht ungedämmt auskragenden Balkonplatten unerheblich ist. Er wird bereits durch eine um 1 cm größere Stärke der Wärmedämmung der Außenwände mehr als ausgeglichen.
Temperatur der inneren Oberfläche
Sehr wichtig ist die rechnerische Überprüfung der Temperatur der inneren Oberflächen im Übergang von Außenwand zur Decke und zum Fußboden unter- und oberhalb der Wärmebrücke. Ist die Temperatur zu niedrig, kann es an diesen Stellen zu Kondensatbildung und in der Folge davon zu Schwärzepilzbildung kommen. In diesem Fall ist eine andere Konstruktion zu wählen, oder die Wandinnenseite an dieser Stelle zusätzlich zu dämmen.
Da die Temperatur der Innenoberfläche von der Geometrie der Wärmebrücke und den wärmetechnischen Eigenschaften der Baustoffe abhängt, muss sie in jedem Einzelfall neu berechnet werden.
Der Aufwand für die Berechnung wird durch die Möglichkeit der Einsparung von Baukosten und Bauzeit mehr als aufgewogen, Auswahl und Durcharbeitung der Konstruktion muss allerdings mit Sorgfalt erfolgen.