Einfache Maßnahmen zur Tageslichtnutzung
Hilfsmittel zur Verbesserung der Tageslichtsituation
Die Planung mit Tageslicht kann auch auf einfache Weise erfolgen, ohne dass Lichtlenk- oder Lichtleitsysteme in die Architektur integriert werden müssen. An einer vorhandenen Bebauung und Verschattung lässt sich zwar wenig ändern, dennoch kann eine genaue Analyse der gebauten Umgebung, eine entsprechende tageslichtabhängige Grundrissplanung oder die Beachtung der folgenden Hinweise, möglicherweise zu einer besseren Lösung hinsichtlich des Tageslichtangebotes führen.
Gallerie
Zweiseitige Belichtung
Grundrisse, die aus
funktionalen Gründen eine große Raumtiefe benötigen und nicht über
ein Dachoberlicht verfügen können, sollten nach Möglichkeit von
zwei Fassadenseiten belichtet werden. Eine zweiseitige Belichtung
führt zu einer höheren Tageslichtmenge in Raummitte und lässt eine
Arbeitsplatzanordnung auch in tieferen Raumzonen zu.
Sturzfreie Fensteröffnungen
Der Lichteinfall wird deutlich erhöht, wenn die Oberkante eines
Fensters möglichst hoch liegt. Deshalb ist es günstig, wenn ein
Fenster sturzfrei bis unter die Decke reicht. Während hohe Fenster
für einen tieferen Lichteinfall sorgen, tragen Öffnungen unterhalb
der Arbeitsfläche nicht nennenswert zur Raumausleuchtung bei, so
dass bodentiefe Verglasungen für die Verbesserung der
Tageslichtsituation entbehrlich sind.
Transluzente Raumtrennungen
Statt geschlossenen
Wänden, können lichtdurchlässige Raumtrennungen die natürliche
Tageslichtsituation in tiefen Räumen verbessern. Da
Glasabtrennungen auch blickdicht ausgebildet sein können, fällt in
diesem Fall lediglich diffuses Licht hindurch, ohne dass
zwangsläufig eine Durchsicht zum Nachbarraum bestehen muss.
Hohe Reflexionsgrade
Das Zusammenwirken
zwischen Beleuchtungsstärke und Reflexionsgraden hat
großen Einfluss auf die Helligkeit in einem Raum. Hohe
Reflexionsgrade verbessern deshalb die Lichtsituation im Raum auf
einfachste Weise. Je tiefer ein seitlich belichteter Raum ist,
desto wichtiger ist es, helle Wände, Decken und Materialien
einzusetzen. Das angestrebte Verhältnis der Reflexionsgrade von
Fußboden, Decke und Wand wird mit etwa 30/80/60 % empfohlen.
Gesamtenergiedurchlass- und Lichttransmissionsgrad
Der Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) liegt zwischen 0 und 1, und
gibt an, wie viel Strahlung von außen durch die Fenster in den
Innenraum dringt. Lichttransmissionsgrad und g-Wert liegen in einem
Verhältnis von 1,3 : 1 zueinander. Beide Werte variieren, je nach
Verglasungstyp, nach Anzahl der Glasscheiben oder nach Einfärbung
des Glases. Beim Einsatz von energieeffizienten, gasgefüllten
Mehrscheibenverglasungen ist deshalb auf einen geringen U-Wert bei
gleichzeitig möglichst hohem g-Wert zu achten. Sonnenschutzgläser,
die für eine dauerhafte, leichte Verdunklung des Raumes sorgen,
sollten nur dann eingesetzt werden, wenn kein flexibles
Sonnenschutzsystem möglich ist.
Oberlichter
Die Leuchtdichte aus dem Zenit ist
dreimal höher als die des seitlich einfallenden Tageslichtes. Aus
diesem Grund sorgt der Einsatz eines Oberlichtes sowohl für eine
deutlich wahrnehmbare Anhebung der Tageslichtmenge als auch für
eine verbesserte Gleichmäßigkeit der Lichtverteilung im Raum. Oberlichter eignen sich
bestens für Räume mit großer Tiefe, die mit einer
Seitenbefensterung keine ausreichende Lichtversorgung erfahren
würden.