Schaltbare gasochrome Verglasung
Bei gasochromen (oder gaschromen) Verglasungen besteht die optisch schaltbare Schicht aus Wolframoxid. Durch Zuführung von Wasserstoffgas in den Scheibenzwischenraum färbt sich diese im abgedunkelten Zustand blau. Die Durchsicht bleibt erhalten, die Transmission verringert sich jedoch von 65 auf 10%. Dieser Vorgang benötigt in Abhängigkeit von der Glasfläche etwa fünf Minuten. Durch Verlängerung der Schaltzeit soll es möglich sein, die Blaufärbung zu verhindern, was jedoch nur mit höheren Transmissionswerten zu erreichen ist. Entfärbt wird durch Überströmen der aktiven Schicht mit Sauerstoff.
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Im Gegensatz zu herkömmlichen außenliegenden Verschattungssystemen sind gaschrome Systeme auch in großen Geschosshöhen problemlos anwendbar. Weitere Vorteile sind Energieeinsparung und Steigerung der Behaglichkeit - Im Sommer kann durch eine reversibel herabsetzbare Transmission die Überhitzung eines Gebäudes wirkungsvoll verhindert werden, wogegen im Winter der Beitrag der Sonnenenergie zur Raumheizung genutzt werden kann.
Der Aufbau gaschromer Systeme ist im Vergleich zu elektrochromen
Systemen, die durch ihren komplizierten Aufbau teuer und
problematisch in der Homogenität ihres Schaltverhaltens und ihrer
Temperaturabhängigkeit sind, einfach und ihre Herstellung
günstiger. Der zur Einfärbung der Wolframschicht benötigte
Wasserstoffanteil ist sehr gering und wird durch einen Katalysator
direkt aus der Gasphase genommen. Zur Entfärbung wiederum reicht
das Beaufschlagen mit sauerstoffhaltigem Gas, z.B. Luft. Dieser
Prozess ist reversibel und benötigt im Gegensatz zu elektrochromen
Verglasungen keine Stromzufuhr. Darüber hinaus ist der
Schichtaufbau drastisch reduziert. Es genügt eine
Wolframoxidschicht, die mit einer dünnen Katalysatorschicht belegt
ist. Neben der Möglichkeit, über den Gasstrom die bei der
Lichtabsorption anfallende Wärme abzuführen, sind auch höhere
Lichttransmissionswerte im ungeschalteten Zustand ein deutlicher
Vorteil gegenüber elektrochromen Systemen.
Bildnachweis: I. Physikalisches Institut, Physik Neuer Materialien
(IA), RWTH Aachen
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