Statik und Windsog bei Dachbegrünungen

Mit der Veränderung der Klimaverhältnisse und basierend auf internationalen Klimamodellen ist davon auszugehen, dass in unseren mittleren Breiten zunehmend heftige Stürme auftreten werden. Daraus entstehen höhere Anforderungen für Flachdächer, da mehr Sturmschäden zu erwarten sind. Für eine sichere Ausführung begrünter Flachdächer ist eine Windsogberechnung unumgänglich.

Gallerie

Das Eigengewicht einer Dachbegrünung muss bei der statischen Berechnung im wassergesättigten Zustand berücksichtigt werden. Dabei ist die DIN EN 1991-1-4: Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-4: Allgemeine Einwirkungen – Windlasten zu beachten. Statisch ins Gewicht fallen vor allem die Vegetationssubstrate und die Dränschicht, falls diese aus mineralischen Schüttungen und nicht aus leichten Elementen bzw. Matten aus Kunststoff oder Schaumstoff bestehen.

Das Eigengewicht der verschiedenen Begrünungsarten kann näherungsweise wie folgt angesetzt werden:

  • Dünnschichtige Extensivbegrünung mit Sedum:
    ca. 0,5 bis 1,0 kN/m²
  • Extensivbegrünung mit Stauden und Gräsern:
    ca. 1,0 bis 1,5 kN/m²
  • Einfache Intensivbegrünung:
    ca. 1,5 bis 3,0 kN/m²
  • Intensivbegrünung mit Rasen und Stauden:
    ca. 3,0 bis 5,0 kN/m²
  • Intensivbegrünung mit Sträuchern und Bäumen:
    ca. 5,0 bis >10 kN/m²
Auch bei starkem Wind muss eine Dachbegrünung lagesicher bleiben, was bei Verwendung kantiger Substrate und dichter Bepflanzung kein Problem darstellt. Soll ein Begrünungsaufbau die Funktion der Auflast für eine lose verlegte Dachabdichtung übernehmen, muss die Begrünung unverzüglich nach Abschluss der Abdichtungsarbeiten aufgebracht werden. Die Höhe der dann notwendigen Auflast in den Dacheck-, Dachrand- und Dachmittenbereichen hängt von verschiedenen Faktoren ab (u.a. Lage des Gebäudes, Gebäudehöhe und -form) und kann entsprechend den Flachdachrichtlinien bzw. DIN EN 1991-1-4 ermittelt werden.

Als zusätzliche Last zur Sicherung gegen abhebende Windsogkräfte können z.B. Vegetationsmatten, schwere Betonplatten oder mit Kies verfüllte Rasengittersteine in Rand- oder Eckbereichen des jeweiligen Flachdachs dienen.

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Gemäß der Dachbegrünungsrichtlinie sind Abflussbeiwerte bzw. Abflusskennzahlen bei der Dimensionierung der Entwässerungseinrichtungen in Ansatz zu bringen. Ausschlaggebend hier sind sowohl die Art der Begrünung (also Extensiv- oder Intensivbegrünung), als auch die Dachneigung (größer oder kleiner als 5°) und die Aufbaustärke des Gründachs.

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Statik und Windsog bei Dachbegrünungen

Das Eigengewicht einer Dachbegrünung muss bei der statischen Berechnung im wassergesättigten Zustand berücksichtigt werden.

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Bei einem extensiv begrünten Flachdach ist ein zusätzliches Flächengewicht von ca. 90-120 kg/m² zu berücksichtigen.

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Die Deckenkonstruktion muss ausreichend tragfähig, das Dach für eine Wartung zugänglich und mit einer Absturzsicherung versehen sein.

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