Holz: Konstruktiver Holzschutz
Langlebigkeit durch gute Detailausbildung und schnelle Abtrocknung
Holz zählt zu den ältesten uns bekannten Baustoffen. Als Fassadenmaterial wird es vor allem wegen seiner Nachhaltigkeit und guten Ökobilanz, aber auch wegen seiner Flexibilität verwendet: Mit verschiedenen Holzarten, Strukturen, Formen und Farben lassen sich viele unterschiedliche Fassaden gestalten. Der konstruktive Holzschutz ist eine Maßnahme, die Langlebigkeit des Materials zu gewährleisten. Im Hinblick auf die Umwelt und die Gesundheit der Nutzer bietet er eine wichtige Alternative zur chemischen Behandlung.
Gallerie
Unbehandelte Holzfassaden sind bei richtiger Ausführung wartungsärmer als behandelte, weil sie nicht in regelmäßigen Abständen gestrichen werden müssen. Allerdings ist zu bedenken, dass unbehandelte Hölzer durch UV-Strahlung, Witterung und Mikroorganismen ihren Lignin-Anteil an der Oberfläche verlieren und mit der Zeit vergrauen. Je nach Ausrichtung kann eine Holzfassade unterschiedliche Stadien der Vergrauung aufweisen und deshalb fleckig werden. Dadurch wird aber weder die Qualität noch die Tragfähigkeit des Holzes beeinträchtigt.
Besonders wichtig für die Langlebigkeit von Holzassaden sind eine stetige Hinterlüftung, um ein Nachtrocknen und schnelles Abtrocknen zu ermöglichen, sowie die Vermeidung von Staunässe und Auslauffahnen, um der Feuchteaufnahme und dem Faulen sowie einer Volumenveränderung durch Quellen und Schwinden vorzubeugen. Bei der Realisierung einer unbehandelten Holzfassade ist auf die Materialwahl, die Ausbildung der Details und die korrekte Ausführung zu achten. Wenn die Architektur es zulässt, sind große Dachüberstände und Vordächer der beste Holzschutz.
Materialwahl, Feuchtigkeitsgehalt und
Querschnittsgröße
Gut geeignet sind Hölzer mit einem hohen Harzanteil oder langsam
wachsendes Holz, wie beispielsweise Lärche, Douglasie und Eiche. Je
nach Nutzungsdauer eignen sich auch Fichte, Kiefer und Tanne.
Kernholz ist auf Grund seiner hohen Festigkeit vorzuziehen. Die
Holzfeuchte sollte beim Einbau unter 15% betragen, sehr gut
hinterlüftete Bauteile können auch etwas feuchter sein. Zu bedenken
ist, dass große Querschnitte zu Rissbildungen im Holz führen, da
eine unterschiedliche Quellung und Schwindung in einem Bauteil
stattfindet.
Überlappung
Bei Nut-und-Feder-Systemen, Schindeln,
Stülpschalungen oder Ähnlichem ist eine ausreichende Überlappung
notwendig, damit Niederschläge schnell von oben nach unten geleitet
werden können. Bei Fassaden ohne überlappende Bauteile, also mit
Schattenfuge und offenen Fugen, sind im Holzquerschnitt Abtropfnasen und
Neigungen von 15° vorzusehen, damit sich kein stehendes Wasser
bildet. Außerdem ist eine regendichte Schicht hinter der
Holzfassade notwendig.
Stoßausbildung
Vor allem Stöße von Hirnholzseiten
sind besonders zu schützen, entweder durch eine Abdeckung mit
Zinkblech und/oder durch eine Belüftung > 1 cm. Auch bei horizontalen
Holzstößen längs zur Faser können neben der Belüftung zusätzliche
Z-Profile schützen.
Eckausbildung
Dort, wo zwei Fassaden
aneinanderstoßen, sollte der Stoß auf Gehrung ausgeführt werden,
damit keine Hirnholzseite der Witterung ausgesetzt ist. Als
zusätzlicher mechanischer Schutz lässt sich ein Metallprofil mit
1cm Hinterlüftung einsetzen. Eine Alternative bietet beispielsweise
auch ein senkrechter Eckpfosten.
Sockelausbildung
Im Bereich des Sockels ist eine
unbehandelte Holzfassade besonders anfällig für Schäden. Hier ist
deshalb ein 30 cm hoher Spritzschutz vorzusehen. Um die Fassade
optisch bis zur Terrainoberkante führen zu können, ist durch
partielles Absenken des Außenterrains, mit Abdeckung durch ein
Gitterrost, vorzusorgen. Weiterhin ist ein Abstand zwischen Rost
und Holzfassade von > 5 cm notwendig.
Dachanschluss
Ein großer Dachüberstand schützt die
Holzfassade an diesem Anschlusspunkt am besten. Bei einem Flachdach
ist die Fassade durch ein Attikablech von oben und eine Abkantung
mit Abtropfnase von der Seite zu schützen, die Hinterlüftung darf
auch hier nicht durch das Blech gestört werden.
Grundsätzlich ist zu vermeiden, dass Hirnholzseiten direktem
Niederschlag ausgesetzt sind, da diese bis zu 10-mal mehr Wasser
ziehen können als Längsholzseiten. Auch Befestigungen mit Schrauben
und Nägeln von außen auf der Konterlattung schädigen das Holz
nachhaltig, da an diesen Stellen Wasser eindringt und es zusätzlich
zu Auslauffahnen kommen kann.
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