Zellulosefaserdämmstoffe
Dämmstoffe aus Zellulose werden aus mechanisch zerkleinertem Zeitungspapier hergestellt. Das Papier wird zerfasert, getrocknet entstaubt und verpackt. Am häufigsten kommt dieser Dämmstoff als Einblasdämmung zum Einsatz, aber auch die Lieferformen Zellulosematten oder Pellets sind erhältlich. Die Anforderungen an Zellulosedämmstoffe sind in den bauaufsichtlichen Zulassungen geregelt sowie in der DIN EN 15101-1 Wärmedämmstoffe für Gebäude - An der Verwendungsstelle hergestellter Wärmedämmstoff aus Zellulosefüllstoff (LFCI). Der Primärenergieaufwand zur Herstellung inklusiver aller Prozesse liegt bei ca. 50 kWh/m³ (bei 50kg/m³).
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Eigenschaften
Durch chemische Zusätze (3 - 20% Borsalze oder Ammoniumphosphat)
erreicht es die Baustoffklassen B2 bis B1/B-s2, d0; C-s2, d0.
Außerdem soll durch die Zusätze ein Schädlingsbefall verhindert
werden. Es können Bauteile mit den Feuerwiderstandsklassen von
feuerhemmend bis feuerbeständig hergestellt werden. Die Wärmeleitfähigkeit liegt im Durchschnitt bei 0,04
W/(mK). Die gute Wärmespeicherkapazität des Materials (c = 2150
J/kgK) bedingt einen guten sommerlichen Wärmeschutz. Die Rohdichte
des Materials von 60 kg/m³ begünstigt zusammen mit der
Materialstärke diesen Effekt. Es kommt zu einer Phasenverschiebung (Zeitverschiebung). Die
Außenwärme gelangt deshalb zeitlich verzögert (10 bis 14 h) in den
Innenraum. Dadurch werden die Hitzespitzen abgepuffert. Der
Baustoff kann Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft gut aufnehmen und
wieder abgeben. Die Wasserdampfdiffusionszahl liegt zwischen 1 und
2. Die schalldämmenden Eigenschaften sind ebenfalls gut.
Verarbeitung/Anwendung
Die Verarbeitung erfolgt in der Regel durch Maschinen, mit denen
die Fasern in die zu dämmenden Bauteile bis zu einer
Dicke von 40 cm eingeblasen werden. Dabei wird konstruktiv ein
allseitig geschlossener Hohlraum geschaffen, in den anschließend
durch Öffnungen das Dämmmaterial eingeblasen wird. Für die
Wärmedämmung auf ungedämmten obersten Dachdecken, die nicht
begangen werden müssen, kann das Material auch aufgeblasen werden.
Im Ausnahmefall ist auch ein Sprühverfahren möglich. Die Zellulose
wird dafür mit leichtem Wassernebel befeuchtet, aufgesprüht und
anschließend die Überstände mit einer Planbürste abgezogen. Je nach
Klima und verwendeten Materialien müssen bei diesem Verfahren
festgelegte Trockenzeiten beachtet werden.
Alternativ wird Zellulose von wenigen Herstellern auch als Zellulosedämmmatte angeboten. Die Wärmeleitfähigkeit ist hier auf 0,039 W/mK verbessert. Die Rohdichte liegt bei 70kg/m³, sodass ein Einsatz als Schalldämmung auch möglich ist. Die Verarbeitung erfolgt als Klemmfilz zur Ausfachung im Holzbau und Dachstuhl. Die Materialstärke variiert von 30 bis 180 mm. Die Klemmweite von 400 bis 1100 mm. Auch Pellets aus Zellulose sind erhältlich, dabei handelt es sich um eine Art Granulat mit unterschiedlichen Korngrößen (ca. 3 - 8 mm), das vor allem als Schüttung im Fußboden zum Einsatz kommt.
Technische Daten Zellulosefasern*
Wärmeleitfähigkeit λ: 0,04 W/(mK)
Rohdichte ρ: 60 kg/m³
Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: 1 - 2
Baustoffklasse nach DIN 4102: B2 normal entflammbar
Technische Daten Zellulosedämmmatte*
Wärmeleitfähigkeit λ: 0,039 W/(mK)
Rohdichte ρ: 60 kg/m³
Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: 1 - 2
Baustoffklasse nach DIN 4102: B2 normal entflammbar
*Anmerkung: Alle Angaben ohne Gewähr. Die Werte können sich
aufgrund von Produktweiterentwicklungen ändern, sind aber
aufgeführt, um als Anhaltspunkte zu dienen.
Fachwissen zum Thema
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