Deckenauflagen: Arten und Einsatzbereiche
Gallerie
Nach Herstellung des Rohbaus sind zunächst Rohdecken, Bodenplatten oder Holzbalkendecken vorhanden. Erst das Aufbringen einer nachträglichen Deckenauflage sorgt für eine gebrauchsfertige Boden-/Deckenkonstruktion. In der Praxis wird in aller Regel zwischen folgenden Deckenauflagen unterschieden:
- Mineralische Estriche als Verbundestrich:
Bei Deckenauflagen im Verbund wird der mineralische Estrich direkt auf der Rohdecke aufgebracht (siehe Abbildung 1).
- Mineralische Estriche als Estrich auf Trennlage/Gleitlage:
Bei einem Estrich auf Trennschicht bzw. Trennlage wird auf der Rohdecke zunächst eine Trennschicht/Trennlage bzw. Gleitlage aufgebracht, bevor der eigentliche Estrich eingebaut wird (siehe Abbildung 2).
- Mineralische Estriche als schwimmender Estrich:
Hierbei wird der schwimmende Estrich – wie der Name bereits sagt – lose auf entsprechenden Dämmmaterialien (Wärmedämm- und Trittschallunterlagen) verlegt. Nach dem Verlegen einer entsprechenden Trennschicht (Schrenzlage) wird dann der mineralische Untergrund eingebaut (siehe Abbildung 3). Aus wärmedämm- und schalltechnischen Gründen wird in Deutschland am häufigsten die Deckenauflage in Form eines schwimmenden Estrichs hergestellt - sowohl im Wohnungsbau als auch im Gewerbebau.
- Trockenestriche/Fertigteilestriche:
Trockenestriche bzw. Fertigteilestriche können aus unterschiedlichen Konstruktionen bestehen. Zum einen auf Basis von Gips basierenden Platten, zum anderen auf Basis von Verlegespanplatten und OSB-Spanplatten, aber auch als so genannte Doppelbodenkonstruktion oder Quellluftbodenkonstruktion. All diese Deckenauflagen beruhen darauf, dass Trockenestrichkonstruktionen entweder auf entsprechenden justierbaren Ständer/Füßen auf die Rohdecke aufgebaut oder ggf. auch schwimmend auf Dämmunterlagen verlegt werden (siehe Bild 4). Trockenestrichkonstruktionen bzw. Fertigteilestrichkonstruktionen als Deckenauflagen haben den Vorteil, dass keine Feuchtigkeit in das Bauvorhaben eingebracht wird und somit Trockenzeiten/Wartezeiten entfallen. Sie machen jedoch auch eine entsprechende Aufbauhöhe erforderlich.
- Hinsichtlich vorgesehener Installationen und Verkablungen können mineralische Estriche auch als Hohlraumböden bzw. Hohlböden eingebaut werden.
Erst diese Deckenauflagen, welche unter Berücksichtigung der vorgesehenen Konstruktion wärmedämmtechnische, schalltechnische und belastungstechnische Anforderungen erfüllen, dienen zur Aufnahme des vorgesehenen Nutzbelages. In diesem Zusammenhang werden mineralische Untergründe und Trockenuntergründe unterschieden. Folgende Estricharten kommen zum Einsatz:
- Zementestrichen,
- Calciumsulfat gebundene Estrichen,
- und Magnesiaestrichen.
- Als Alternative werden ggf. auch auf Bitumen basierende Gussasphaltestriche eingebaut, welche sich durch ihre dampfsperrende Funktion und ihr geringes Flächengewicht auszeichnen.
Fazit
Deckenauflagen können also sowohl mit mineralischen
Estrichen/Untergründen als auch mit
Trockenestrichen/Fertigteilestrichen hergestellt werden, je nach
Anforderungen an das jeweilige System.
Verbundestriche finden immer dann Einsatz, wenn hohe
Druckbeanspruchungen und Belastungen zu erwarten sind.
Estriche auf Trennlage werden dann eingebaut, wenn trotz hoher
Belastungen gewünscht wird, dass der Estrich seine
Dimensionsänderung unabhängig vom Untergrund ausführen/realisieren
kann. Bei schwimmenden Estrichen hingegen wird zum einen eine
hohe Anforderung an die Wärmedämmung und Trittschalldämmung
erfüllt, zum anderen können schwimmende Estriche hervorragend
Warmwasserfußbodenheizungen aufnehmen. Trockenestriche und
Fertigteilestriche hingegen werden als Deckenauflage gewählt, wenn
zum einen keine Feuchtigkeit in das Bauvorhaben eingebracht werden
soll. Zum anderen ermöglichen diese Konstruktionen als Doppelboden
oder Quellluftboden eine unproblematische
Klimatisierung der Räume bzw. eine individuelle und unabhängige
Installation von Verkablungen etc.
In jedem Fall ist die Art der Deckenauflage im Rahmen der
Planung unter Berücksichtigung der vorgesehnen
Nutzung/Frequentierung und vorgesehenen technischen Installationen
und Eigenschaften zu wählen.
Quelle/Bildnachweis: Institut für Fußbodenbau, Torsten Grotjohann, Overath
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