Lösender Angriff auf Beton
Widerstandsfähigkeit von Betonbauteilen erforscht
Dringen säurehaltige Flüssigkeiten in das Betongefüge ein, reagieren sie mit den Bestandteilen des Betons und lösen diese aus der festen Struktur heraus. Ein Forschungsprojekt des Unternehmens Smart Minerals aus Wien hat Angriffsmechanismen auf verschiedene Betonsorten unter Laborbedingungen untersucht. Dazu wurden Betonzusammensetzungen der österreichischen Expositionsklassen XA2L und XA3L (in Deutschland XA2 und XA3) der entsprechenden Angriffsgrade „chemisch mäßig“ bzw. „chemisch stark angreifend“ ausgesetzt. Dies erfolgte durch Lagerung von Betonprobekörpern über einen Zeitraum von 15 Wochen in konzentrierter Essigsäure unter Kontrolle des pH-Wertes.
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Es stellte sich heraus, dass die Beständigkeit von Beton gegenüber lösendem Angriff wesentlich vom mineralischen Ursprung der verwendeten Gesteinskörnung abhängt. So weist ein Beton mit quarzitischer Gesteinskörnung eine höhere Widerstandsfähigkeit auf als ein Beton mit dolomitischer oder karbonatischer Gesteinskörnung. Die Ergebnisse zeigten auch, dass sich durch betontechnologische Maßnahmen wie beispielsweise die Absenkung des Wasserzementwertes die Auswirkungen des lösenden Angriffs beeinflussen lässt. Bei Untersuchungen einer Waschanlage für Züge, die die Forscher im Auftrag der Österreichischen Bundesbahn durchführten, konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass bei bestimmten hochfesten Betonen mit quarzitischer Gesteinskörnung im Mittel mit dreimal weniger Abtrag durch säuremittelhaltige Reinigungsmittel gerechnet werden muss, als bei einer Betonsorte der Expositionsklasse XA1 mit karbonatischen Gesteinskörnungen.
Relevant sind die Forschungsergebnisse vor allem für
Einsatzbereiche, wo der Beton massiven chemischen Belastungen
ausgesetzt ist. Dies sind unter anderem Kraftwerke, Biogasanlagen,
Klärwerke oder die oben genannten Waschanlagen.
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