Nachträgliche Wärmedämmung von Balkonplatten

Gallerie

Insbesondere die Baualtersstufe der 50er Jahre zeichnet sich durch auskragende Balkonplatten aus. Kaum ein Einfamilienhaus oder Miethaus aus dieser Bauzeit, das nicht die dünn auslaufenden Betonplatten mit dem typischen Stahlgeländer aufweist.
Aber auch zahlreiche andere Baualtersstufen haben auskragende Balkonplatten. Die funktionalistischen Gestaltungen der 20er Jahre zeigen dieses Detail ebenso wie die 60er und 70er Jahre, in denen die Betonplatten dann zusehends auf Stützen und Kragarme aufgelagert wurden. Nicht selten finden sich in den 70er Jahren erste, allerdings noch ungedämmte Fertigteilkonstruktionen.

Schutz vor Wärmeverlusten
All diesen Konstruktionen ist gemeinsam, dass eine Lösung gefunden werden muss, wie die auskragenden Balkonplatten, die letztlich wie Kühlrippen in einem ansonsten gut wärmegedämmten Gebäude stecken, vor Wärmeverlusten geschützt werden. Zumindest sind die angrenzenden Bauteile vor Bauschäden zu schützen. Es besteht immer die Gefahr, dass Wandinnenseite und Decke, die an die Balkone unmittelbar angrenzen, durch die auskragende Betonplatte soweit abkühlen, dass Luftfeuchtigkeit an der Oberfläche kondensieren kann. Oft geschieht dies ganz unmerklich, so dass sich hier zunächst nur verstärkt Staubpartikel anlagern, und sich diese Bereiche an der Oberfläche dunkel verfärben. Als Folge besteht die Gefahr der Schwärzepilzbildung.

Dämmung der Balkonplatte
Eine Möglichkeit zur Vermeidung dieser Wärmeverluste und der Bauschäden ist die vollständige Dämmung der Balkonplatte. Dies muss sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite des Balkons erfolgen. Gleichzeitig müssen alle Probleme der Randanschlüsse berücksichtigt werden.
Folgende Arbeitsschritte sind erforderlich:

  • Entfernen aller Oberbeläge, Geländer und Randanschlüsse wie Regenrinnen, Tropfbleche, Wandanschlüsse
  • Herstellen der Wärmedämmung im neuen Randbereich durch ein wasserresistentes Dämmmaterial
  • Abdichten der Wärmedämmung im Randbereich durch ein Blechprofil, das sowohl Anschluss bietet an die Abdichtung der Balkonfläche als auch an das aufgehende Mauerwerk und dabei ein zukünftiges Wärmedämmverbundsystem auf der Wand berücksichtigt
  • Aufbringung einer ersten Abdichtung, z.B. durch Dichtungsbahnen und Aufbringen von Randbohlen im Balkonrandbereich
  • Einbau der Wärmedämmung oberseitig und unterseitig von der Balkonplatte
  • Anbringen der oberen Abdichtung, z.B. durch Dichtungsbahnen und Ausbildung der Randanschlüsse vom Balkonrand einschließlich der erforderlichen Dachrinnen
  • Aufbringen eines Oberbelages z.B. in Form von Holzrosten oder Betonplatten
  • Anbringen eines Gitters als Absturzsicherung, wobei sich das Gitter auf dem Balkonbelag nur abstützt und ansonsten in der Wand befestigt ist. Hierbei ist zu beachten, dass die Wandbefestigung das Wärmedämmverbundsystem durchdringen und an diesen Stellen entsprechend abgedichtet sein muss.
Diese Arbeitsschritte zeigen, wie sorgfältig die nachträgliche Wärmedämmung eines Balkones geplant sein muss. Hierzu gehören zum einen sorgfältige Detailausbildungen, zum anderen aber auch eine gründliche Planung der Arbeitsabläufe, die auf der Baustelle durch die Bauleitung ständig koordiniert werden müssen.

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