Baualterstufe Gründerzeit/Jahrhundertwende
Die Häuser der Jahrhundertwende sind die charakterstischste Gruppe der innerstädtischen Altbauten. Stadtquartiere mit Gründerzeithäusern zählen zu den bevorzugten innerstädtischen Wohnlagen mit besonderem Flair. Die oft reichhaltige Ausstattung der Häuser mit Stuck und ihre großzügigen Raumzuschnitte machen sie besonders begehrt.
Gallerie
Die Gebäude sind als massive Mauerwerksbauten solide
konstruiert. Charakteristisch sind Außenwände aus Mauerwerk,
Holzbalkendecken in den Obergeschossen und
Stahlträgerdecken über dem Kellergeschoss. Mittlerweile befinden
sich Bäder in den Wohnungen, zum Teil gibt es aber auch noch WCs
auf dem Treppenpodest und Einzelofenheizungen.
Was muss besonders beachtet werden?
- Sanierungsschwerpunkte dieser Gebäude sind die Erneuerung der
Haustechnik, die Sanierung von Feuchtigkeitsschäden im Keller- und
Sockelbereich, die Fassadensanierung, die Erneuerung der Dacheindeckung, Verbesserung von Wärme- und
Schallschutz sowie die Neugestaltung der Wohnungszuschnitte
- Die Sanierung der Wohnungszuschnitte kann zum Problem werden,
wenn versucht werden muss, zeitgemäße, kleinere Wohnungen zu
schaffen. Hier hängt es entscheidend von der Lage des Treppenhauses
ab, wie gut sich kleinere Wohnungszuschnitte realisieren
lassen.
- Besonderes Augenmerk ist auf die Sanierung der Decken zu legen,
da die Holzbalkendecken häufig durch Schädlinge befallen sein
können; bei den Trägern der Kellerdecke besteht Korrosionsgefahr,
vor allem im nicht einsehbaren Bereich der Wandanschlüsse.
- Bei schadhafter Dacheindeckung kommt es vor allem direkt
unterhalb des Traufbereiches verstärkt zu Schädigungen der
Holzbauteile.
- Auch bei Gründerzeitgebäuden lassen sich, selbstverständlich
unter Beibehalt der historischen Fassade, erhebliche Verbesserungen
des Wärmeschutzes erzielen: Rückfassade, Fenster, Dach und
Kellerdecke lassen sich nach den Anforderungen der Energieeinsparverordnung dämmen.
- Aufwändige vorhandene Ausstattungsdetails wie Stuck, Kaminöfen oder Holzvertäfelungen können zu hohen Sanierungskosten führen.
- Außenwände aus Vollziegelmauerwerk mit Wandstärken von 30 – 90
cm
- Aufwändig gestaltete Straßenfassaden, häufig mit
Stuckornament
- Große Geschosshöhen ( bis 4,00 m)
- Geschossdecken als Holzbalkendecken
- Massivdecken über dem Keller (Gewölbe oder preußische
Kappen)
- Holzfenster als Einfach- oder Kastenfenster
- Mehrflügelige Fenster mit Profilierung
- Große Wohnungen mit großen Räumen
Außenwände
- Durchfeuchtung der Kellerwände bei fehlender
Vertikalabdichtung
- Durchfeuchtung der Keller- und der Erdgeschosswände durch
fehlende Horizontalabdichtung
- Schlechte Wärmedämmung
- Putzschäden in Form von Rissen, Hohlstellen und
Abplatzungen
- Beschädigungen von Stuck und anderen
Fassadenapplikationen
- Feuchtigkeitsschäden durch ungenügende Abdeckung von Wandvorsprüngen – Fehlende Metallabdeckung
- Fäulnis- und Witterungsschäden an Blend- und
Flügelrahmen
- Ungenügender Schall- und Wärmeschutz durch
Einfachverglasung
- Defekte Fensterbankabdichtung
- Undichtigkeiten durch schadhafte Eindeckung, schadhafte
Dachrinnen und Fallrohre
- Tierischer und pflanzlicher Schädlingsbefall an tragenden
Holzteilen
- Ungenügende Wärmedämmung
- Durchbiegung von unterdimensionierten Holzbalkendecken
- Befall durch Holzschädlinge vor allem in Bereichen, an denen
Feuchtigkeit eindringen kann
- Korrosionsschäden an Stahlträgern, vor allem auch an auskragenden Balkon- und Erkerkonstruktionen
- Ausgetretene Bodenbeläge
- Ungenügender Schallschutz
- Durchfeuchtung des Kellerbodens
- Ausgetretene Holztreppenstufen
- Fäulnisschaden an Holztreppen im Erd- und Kellergeschoss und
bei Podesten
- Ungenügender Brandschutz der Treppen
- Unzureichende Installation in technisch schlechtem
Zustand
- Verstopfte Abflussleitungen
- Ungenügende Ausstattung der vorhandenen Wohnungen mit Bädern und WCs
- Fehlende Zentralheizung
- Versottete Kaminzüge
- Unsachgemäß aufgestellte Einzelöfen
- Technisch unzureichende Elektroinstallation, oft ohne
notwendigen Schutzleiter
- Ungenügende Absicherung und Unterverteilung
- Gering dimensionierte Hausanschlüsse
- Abdichtung von Kelleraußenwänden und Kellerböden gegen eindringende und aufsteigende Feuchtigkeit
- Verbesserung der Raumaufteilung und der
Wohnungszuschnitte
- Verbesserung des Schallschutzes, vor allem im
Innenbereich
- Verbesserung des Wärmeschutzes von Fassade, Dach und
Keller
- Reparatur von Deckenbalken
- Reparatur bzw. Erneuerung der Fenster
- Reparatur bzw. Erneuerung der Dacheindeckung und Teilerneuerung
des Dachstuhls
- Reparatur und Erneuerung von Innenbauteilen
- Erneuerung der Haustechnik