Wohnhaus in Nuglar-St. Pantaleon
Vorhänge aus weißen Hochgebirgstarnnetzen und grauen Kavallerietüchern
Ungefähr 25 Autominuten südöstlich von Basel liegt die beschauliche Gemeinde Nuglar-St. Pantaleon. Viele Buchenwälder und über 10.000 Obstbäume prägen hier weite Teile der hügeligen Landschaft. Einen hervorragenden, unverbauten 180°-Ausblick auf die umliegende Natur können die Bewohner des House D genießen, denn es wurde am nördlichen Ortsrand der schweizerischen Gemeinde errichtet. Geplant wurde das minimalistisch anmutende, knapp 241 m² große Wohnhaus mit der dunkelgrauen Holzfassade vom Büro HHF Architekten aus dem nahegelegenen Basel.
Gallerie
Wegen des abschüssigen Terrains ist das Untergeschoss nur teilweise ins Erdreich eingegraben und wird im Osten als Garagenzufahrt und geschützter Eingangsbereich sichtbar. Neben Technik-, Sport- und Lagerräumen befinden sich hier ein kleines WC und ein Büro, welches über einen viereckigen Patio mit Tageslicht versorgt wird. Das UG bildet eine Plattform für das zurückversetzte, komplett verglaste Erdgeschoss. In ihm sind der offen gestaltete Wohn- und Essbereich untergebracht, die von der zentral angeordneten Küche voneinander getrennt werden. Anstatt eines Gartens dient die 213 m² große Terrasse mit angrenzendem Pool als privater Außenraum und fasst das Gebäude zu allen Seiten ein. Durch die geschosshohen Verglasungen verschwimmt die Grenze zwischen Innen und Außen, eine direkte Verbindung zur umgebenden Landschaft wird hergestellt. Das Obergeschoss mit seiner Fassadenschalung aus anthrazitfarbenem Fichtenholz ist wesentlich introvertierter gestaltet als das EG, denn hier liegen die privaten Rückzugsbereiche. Insgesamt drei Schlafzimmer und zwei Bäder stehen den Bewohnern zur Verfügung.
Sämtliche Tragkonstruktionen des Massivbaus wie Wände, Decken und Treppen wurden aus Beton gefertigt. Im Innenraum treten sie als hellgraue Sichtbetonflächen in Erscheinung. Das Parkett im Erdgeschoss und der Industrieboden in der oberen Etage haben denselben Farbton. Im Obergeschoss sind die Decken mit hellem, unbehandeltem, sibirischen Lärchenholz vertäfelt, Türen und Einbaumöbel bestehen aus dem gleichen Material.
Sonnenschutz
So wie die Terrasse das gesamte Erdgeschoss im Außenraum einfasst,
verlaufen im Innenraum entlang der raumhohen Verglasungen
schienengeführte, weiße, perforierte Vorhänge. Hierbei handelt es
sich um Tarnnetze der Schweizer Armee, die eigentlich zum
Sichtschutz und als Tarnung für militärische Zwecke im verschneiten
Hochgebirge zum Einsatz kommen. Eigens für dieses Projekt wurden
die strapazierfähigen und robusten Polyester-Netze umfunktioniert
und dienen als innen liegender Sonnenschutz. Je nach Anforderung
filtern sie das Sonnenlicht und verschatten den Innenraum, zum Teil
entstehen durch das Muster der Netze interessante
Schattenspiele.
In den Abendstunden dienen die Vorhänge vor allem dem
Sichtschutz. Auf diese Weise wird die Privatsphäre im verglasten
Erdgeschoss gewährleistet. In den Schlafzimmern im Obergeschoss
wurden grau-braune, blickdichte Kavellerietücher als Vorhänge eingesetzt, die im
geschlossenen Zustand den Raum komplett abdunkeln.
Bautafel
Architekten: HHF Architekten, Basel
Objektbeteiligte: Stephan Renz , Ingenieurbureau für Hoch- u. Tiefbau, Basel (Statik); Marc Arnold, Ingenieurbüro für Energie und Haustechnik, Basel (Haustechnik); Ehrsam & Partner, Basel (Bauphysik); Mevo-Fenster, Reinach (Fenster); Verjans, Wommelgem (Dunkle Vorhänge); F. Kaupp, Basel (Verarbeitung Vorhangstoff)
Bauherr: privat
Fertigstellung: September 2011
Standort: 4412 Nuglar-St. Pantaleon
Bildnachweis: Tom Bisig Fotografie, Basel
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