Universitätsgebäude SDU in Kolding
Spitzwinklige Sonnenschutzläden aus perforiertem Aluminiumblech
Es gibt kaum noch eine Universität, die ihre Lehr- und Forschungsgebäude, ihre Studentenwohnheime, Infrastruktureinrichtungen und Grünanlagen nicht bevorzugt nach amerikanischem Vorbild als Campus organisiert. Das Prinzip gruppierter, von Grün umgebener Gebäude hat sich auch in Dänemark durchgesetzt. Im Jahr 1999 wählte die Universität von Süddänemark (SDU = Syddansk Universitet) die Hafenstadt Kolding als einen von insgesamt sechs Standorten aus. Für den Bau ihres neuen Campus initiierte sie 2008 einen Wettbewerb.
Gallerie
Die geplante Design City ist bei Weitem noch nicht fertig, aber ein auffälliger Neubau auf dreiecksförmigen Grundriss mit entsprechend dramatischer Kubatur kündet bereits heute von der Vorstellung einer zukunftsorientierten Lehre und Forschung. Das dänische Architekturbüro Henning Larsen hat das sechsgeschossige Gebäude entworfen, das die Fachbereiche Kommunikations- und Wirtschaftswissenschaften, Betriebswirtschaft und Design beherbergt.
Alle Räume sind um ein haushohes, kommunikationsförderndes Atrium herum angelegt. Dieser geometrisch spannungsvolle Luftraum resultiert aus jeweils dreiecksförmigen Deckenausschnitten, die geschossweise versetzt angeordnet sind und in offene Galerieebenen übergehen. Mit runden Sitznischen, eingestreuten Einzelarbeitsplätzen und gläsernen Raumzellen ist hier ein großzügiges Angebot an Aufenthalts-, Lern- und Arbeitsbereichen in einem weiten und hellen Raumzusammenhang entstanden. Offene Treppen und drei runde Aufzugstürme verbinden die Ebenen miteinander. Den äußeren Rahmen jeder Ebene bilden die Büro-, Arbeits- und Seminarräume, die entlang der Fassaden aufgereiht sind, zwischen sich aber gelegentlich tiefen Loggien Platz machen, die aus dem zentralen Luft- und Galerieraum Ausblicke in die Umgebung ermöglichen.
Sonnenschutz
Die geometrische Figur des Dreiecks bestimmt nicht nur den
Grundriss des Universitätsgebäudes, sondern auch den
technoid-expressiven Ausdruck seiner Fassade. Es ist über alle
Geschosse hinweg durchgehend verglast und mit einer Verkleidung
versehen, das sich aus rund 1.600 spitzwinkligen Dreiecken aus
silbrigem Lochblech zusammensetzt. Die jeweils gut vier
Meter hohen Aluminiumelemente lassen sich mithilfe kleiner Motoren
auf 90 Grad oder 45 Grad ausstellen, wenn der Himmel bedeckt ist
oder flächig schließen, wenn die Sonne allzu sehr scheint. Die
Steuerung erfolgt mittels Sensoren, kann aber auch individuell aus
den hinter der Fassade liegenden Arbeitsräumen heraus vorgenommen
werden. Die feine Perforierung sorgt im geschlossenen Zustand für
einen Lichtdurchlass von rund 30 Prozent, einen im Hinblick auf
Tageslicht- und Wärmeeinfall als optimal errechneten Wert.
Insgesamt 4.500 Quadratmeter Lochblech aus 3 Millimeter starkem,
nachträglich eloxiertem Aluminium wurden verbaut.
Weitaus transparenter und lichtdurchlässiger als tagsüber
erscheint das metallene Sonnenschutzkleid am Abend, wenn durch die
Perforierung von innen heraus die künstliche Beleuchtung schimmert.
Von der Funktion des Sonnenschutzes gänzlich befreit sind die
bunten Dreiecksfelder der Fassade; sie sind Teil einer Installation
des Künstlers Tobias Rehberger und bewegen sich nach einem ganz
eigenen Rhythmus.
Bautafel
Architekten: Henning Larsen Architects, Kopenhagen
Projektbeteiligte: Kristine Jensens Tegnestue, Aarhus (Landschaftsplanung), Orbicon, Ballerup (Konstruktion); RMIG, Raguhn-Jeßnitz (Alulochbleche)
Bauherr: Syddansk Universitet, Kolding
Fertigstellung: 2014
Standort: Universitetsparken 1, 6000 Kolding, Dänemark
Bildnachweis: Martin Schubert, Viborg und Jens Lindhe, Kopenhagen (Fotos), Henning Larsen Architects, Kopenhagen (Zeichnungen)
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