Kunstmuseum in Magdeburg
Installation und Verdunkelung aus 17 Spiegelpaneelen
Unweit des Magdeburger Elbufers liegt das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt am Rande des historischen Zentrums. Die einstige Klosteranlage stammt aus dem 12. Jahrhundert und beherbergt heute das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen sowie eine Konzerthalle. Hervorgegangen ist das Museum aus der „Nationalen Sammlung Kleinplastik der DDR", nachdem Ende der 1950er Jahre die religiöse Nutzung endete. Später ging das Kloster in den Besitz der sachsenanhaltinischen Landeshauptstadt über. Mittlerweile gilt es als wichtigster Ausstellungsort für Gegenwartskunst im gesamten Bundesland. Jetzt wurde es umfassend saniert.
Gallerie
Während der fast zwei Jahre dauernden Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten erhielten die alten Gemäuer neue Fenster, Türen und Fußböden. Durch den Einbau eines Personenaufzugs und eines zusätzlichen Fluchtreppenhauses wurde die Zugänglichkeit der oberen Ausstellungsräume – auch für behinderte Personen – erheblich verbessert. Sämtliche Bereiche sind barrierefrei zu erschließen. Die sicherheits- und haustechnischen Anlagen wie Heizung und Lüftung sowie die Brandmeldezentrale und Beleuchtung wurden ebenfalls auf den neuesten technischen Stand gebracht.
Sonnenschutz
Im Zuge der Sanierung wurde der Westflügel nicht nur instand
gesetzt, sondern auch dessen Fassade optisch aufgepeppt. Dies
erfolgte durch die Berliner Künstlergruppe Realities:
united. Sie entwickelte die Installation Transreflex,
bestehend aus insgesamt 17 beweglichen, großformatigen, metallenen
Sandwichpaneelen, die vor den Fenstern der nördlichen und östlichen
Fassade des Gebäudeflügels angebracht wurden. Sie lassen sich in
unterschiedlichen Winkeln aus der Fassadenebene herausklappen. In
geschlossenem Zustand verschatten sie den dahinterliegenden
Ausstellungsraum.
Die Paneele sind den Fenstern entsprechend jeweils 1,50 m breit und 3,00 m hoch. Sie bestehen aus einer Stahlrahmenkonstruktion, die von außen mit spiegelpolierten Edelstahlplatten verkleidet sind. Auf den Innenseiten wurden die glänzenden Platten mit matten aus Aluminium kombiniert. Die Scharniere der einzelnen Paneele sind an jeweils unterschiedlichen Stellen der Fenster angebracht, sodass sie sich uneinheitlich mal nach links und rechts, mal nach oben oder unten öffnen. Mithilfe eines Linearantriebes lassen sie sich auf das gewünschte Öffnungsmaß bringen und arretieren.
Durch die verschiedenen Winkel und Klapprichtungen der Paneele
entsteht eine sich ständig ändernde Fassadencollage aus
Spiegelbildern. Diese reflektieren unterschiedliche Fragmente der
Umgebung, die damit zum visuellen Bestandteil des Westflügels
werden. In den Abendstunden schließen die Paneele und schützen das
kulturelle Gut des Kunstmuseums.
Bautafel
Architekten: Realities: united – Studio for art and architecture, Berlin
Projektbeteiligte: Vorschub, Berlin (Herstellung Edelstahlplatten und Montage Paneele); Alucobond, Singen (Aluminium-Verbundplatten); Linak, Nidda (Linearantrieb)
Bauherr: Kunstmuseum Kloster Unserer Lieben Frauen, Magdeburg
Fertigstellung: Februar 2012
Standort: Regierungsstraße 4-6, Magdeburg
BIldnachweis: Realities: united – Studio for art and architecture, Berlin
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