Handelshaus für Edelmetalle in München
Golden glänzende Faltläden und Knicktore
Gold, Silber, Platin und Palladium sind die Güter, mit denen das Handelshaus Pro Aurum Geschäfte macht. Und so ist es gar nicht verwunderlich, dass sein neues Gebäude in München-Riem in Form und Farbe an einen riesigen Goldbarren erinnert. Geplant wurde es von dem Karlsruher Architekturbüro Freitag Kaltenbach und Partner.
Gallerie
Das Gebäude ist aber nicht nur golden verpackt – mit Abmessungen von 42 m Länge, 24 m Breite und 8 m Höhe entspricht sein Gesamtvolumen der bisher weltweit geförderten Goldmenge. Auf zwei Geschossen bietet es eine Nutzfläche von 2.700 m², auf der sich Büroräume für Verwaltung, Beratung und Versand verteilen. Diese sind um eine zentrale Kundenhalle angeordnet, in der eine Ausstellung zum Thema Edelmetalle gezeigt wird. Unterirdisch befindet sich der Tresor mit einem Fassungsvermögen von rund 750 m³ – was in etwa 26.000 Kisten Bier entspricht.
Im Kontrast zur prunkvollen Außenhaut ist der Innenausbau mit den Materialien Sichtbeton und grauer Basalt eher schlicht gehalten. Dabei ist die Gebäudehülle gar nicht aus echtem Gold. Getreu dem Motto „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“ besteht sie aus einer Kupfer-Aluminium-Legierung, die mit recycelten Euromünzen zu Schindeln verarbeitet wurden. Ein präzises Fugenbild von 25 mm überzieht die gesamte Fassadenhaut.
Sonnenschutz
Die Fassade des umgangssprachlich als Goldhaus bezeichneten
Gebäudes ist sehr wandelbar. Horizontale Knicktore im
Eingangbereich und horizontale Faltläden vor den Bürofenstern
lassen sich unabhängig voneinander öffnen und schließen. Diese
Faltung dient nicht nur der optimalen Belichtung der Arbeitsstätten
und schützt vor der Sonne, sondern bildet bei schlechter Witterung
auch eine Art Regenschutzdach. Eine eigens entwickelte Anknick- und
Verriegelungsmechanik verhindert störendes Klappern bei Wind.
Nachts lassen sich alle Öffnungen der Fassade vollständig
verriegeln, so dass eine homogene, goldfarben glänzende Fläche
entsteht.
Aus Sicherheitsgründen befinden sich hinter den 6,00 x 8,00 m
großen Klapptoren im Eingangsbereich weitere Sektionaltore vor der
geschosshohen Verglasung. Die Faltläden, die zum Verschatten und
Schutz der Fenster dienen, sind jeweils 3,60 auf 3,00 m. Dabei
nehmen zwei Elemente, die durch eine Faltung in der Mitte
miteinander vebunden sind, die gesamte Fläche einer Fensteröffnung
ein. Alle Faltläden lassen sich unabhängig voneinander steuern. So
entsteht ein sich zu jeder Tageszeit änderndes
Fassadenbild.
Bautafel
Architekt: Freitag Kaltenbach und Partner, Karlsruhe
Projektbeteiligte: Belutec, Lingen (Fassade); KME, Florenz/I (Metallschindeln)
Bauherr: Robert Hartmann und Mirko Schmidt, Pro Aurum, München
Fertigstellung: 2010
Standort: Joseph-Wild-Straße 12, Technologiepark München-Riem, München
Bildnachweis: Belutec, Lingen und Pro Aurum, München
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