Gewerbehof in Mailand
Weißes Rahmenwerk und Holzlamellen
Als Teil eines früheren Industriegebietes wird die Via Tortona seit den 1990er Jahren umstrukturiert und entwickelt sich nach und nach zu einem wichtigen städtischen Treffpunkt Mailands. Hier entstand nach Plänen von Matteo Thun ein nachhaltig konzipierter Gebäudekomplex aus fünf Häusern, die einen grünen Innenhof umschließen. Die rechteckigen, sechsgeschossigen Baukörper ermöglichen verschiedene Nutzungen über jeweils zwei Ebenen: Einheiten mit sieben Metern Raumhöhe und Zwischengeschossen gewährleisten offene Grundrisse und eine große funktionale Vielfalt - für Showrooms und Werkstätten, Ateliers und Büros, Läden und Laboratorien.
Gallerie
Die Erschließung erfolgt über das zurückversetzte Erdgeschoss, offene Atrien ab dem zweiten Obergeschoss gliedern die Grundrisse und dienen einer natürlichen Belichtung und Belüftung. Eine vorgehängte Fassade aus weißem Gitterwerk rahmt die großflächigen Verglasungen des gesamten Komplexes, auf den Dächern entstanden geräumige Terrassen für weite Ausblicke.
Die Energie für den Gewerbehof wird über Geothermie gewonnen: Die konstante Temperatur des Grundwassers ermöglicht dessen Nutzung zur Kühlung der Innenräume im Sommer und zu ihrer Erwärmung im Winter. Über vier Bohrungen wird das Wasser mit Temperaturen zwischen 14 und 16 °C entnommen, in einem unterirdischen Sammelbehälter gespeichert und dann nach Bedarf über Wärmepumpen zu den einzelnen Gebäuden geführt. Die Klimatisierung der Innenräume erfolgt über eine Mischung aus Frischluft- und Kühl- bzw. Heizdeckensystem. Das durchgehend gleich temperierte Grundwasser gelangt über Wärmepumpen in die Deckenpaneele und erwärmt oder kühlt die Räume je nach Jahreszeit. Die Wärmepumpen erfordern einen geringen Energieaufwand, in Kombination mit Heizkörpern für Strahlungswärme im Winter und Lüftung im Sommer sorgt das System für angenehme Temperaturen.
Sonnenschutz
Plastisch hervorstehende weiße Rahmen gliedern die großflächig
verglasten Baukörper und dienen ebenso wie Erker und Loggien, die
aus den klaren rechteckigen Volumen hervorragen oder in diese
eingeschnitten sind, als fest stehender, baulicher Sonnenschutz.
Die Brüstungen im Bereich der Balkone und Loggien setzen sich
unterhalb der Fenster als Sandwichpaneele aus
Holz fort und bewirken so ein einheitliches
Fassadenbild auch hinter dem weißen Gitterwerk.
Die Erker werden über fest stehende horizontale Holzlamellen
verhüllt und verschattet; die übrige Glasfassade reduziert
eindringendes Sonnenlicht um bis zu 87 % und verhindert damit eine
Überhitzung im Sommer. Über Vorhänge aus dunklem Gewebe lassen sich
alle Räume individuell verschatten bzw. verdunkeln. Die
Verglasungen der Atrien sind mit Schiebeläden ausgestattet,
horizontale Holzlamellen dienen hier als Sicht- und Blendschutz.
-us
Bautafel
Architekten: Matteo Thun & Partners, Mailand
Projektbeteiligte: B.v.c. progetti, Mailand (Statik); Planning, Mailand (Haustechnik); Mangiavacchi Ingenieure, Mailand (Projektmanagement)
Bauherr: Fondo Creative Properties Duemme Sgr, Gruppo Banca Esperia
Fertigstellung: 2009
Standort: Via Tortona 37, Mailand
Bildnachweis: Paolo Riolzi, Mailand
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