Stadion Kreuzeiche in Reutlingen
Ins Dach integrierte Photovoltaik-Module
Der Entwurf für das umgebaute Fußballstadion Kreuzeiche im schwäbischen Reutlingen ist aus einem Wettbewerb des Jahres 2001 hervorgegangen. Seine „weiche" Rechteckform mit abgerundeten Ecken sollte für eine stärkere Einbettung in die ländliche Umgebung am Fuße der Schwäbischen Alb sorgen und zudem den Innenraum für die Zuschauer attraktiver machen: eine Arena mit freiem Blick auf das Spielgeschehen. Aus Kostengründen wurden jedoch nur die Tribünen an den kurzen Enden des Spielfelds realisiert. Um während der Bauarbeiten den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, musste die Ausführung in mehrere Bauabschnitte gegliedert werden. Die Rasenheizung und eine gerade erst neu errichtete Flutlichtanlage wurden dabei in das Konzept integriert.
Gallerie
Die Trennung von Stadionüberdachung und Sockel durch eine großzügige „Fuge" schafft einen Arkadenraum, der Durchblicke und Einblicke von außen und innen ermöglicht. Das innen geknickte Dach wirkt gleichsam, als würde es über dem Stadion „schweben".
Solares Bauen
Die Form des Daches wurde in einem Windkanal auf ihre Aerodynamik
hin untersucht und entsprechend optimiert. Der vordere Dachrand ist
verglast, sodass natürliches Licht den Rasen versorgt und wachsen
lässt. Schallschutzlamellen an der Dachuntersicht sorgen für eine
weitgehende Absorption des Lärms. Das Regenwasser wird im
Knick des Dachs aufgefangen und zur Bewässerung des Rasens sowie
zur Spülung der Toiletten verwendet.
Das Stadiondach nimmt weiterhin eine integrierte
Photovoltaik-Anlage auf. Diese ist insgesamt 4.000 Quadratmeter
groß und trägt damit zur Minimierung des CO2-Ausstoßes bei: Denn
während für den Stromverbrauch eines Stadions dieser Größe bei
Verwendung fossiler Energieträger rund 261 Tonnen CO2 anfallen, sind
es im Reutlinger Stadion lediglich 37 Tonnen. Die energetischen
Maßnahmen reduzieren zusätzlich die Betriebskosten. Durch einen
hohen Vorfertigungsgrad und eine schnelle Bauzeit konnten auch die
Investitionskosten niedrig gehalten werden.
Bautafel
Architekten: Rolf + Hotz Architekten, Freiburg
Projektbeteiligte: Büro Stahl und Weiß, Büro für Sonnenenergie (Energiekonzept), Freiburg; Mohnke Bauingenieure, Denzlingen (Tragwerk); Günther Ingenieure, Leinfelden-Echterdigen; Henne und Walter, Reutlingen; Raible und Partner, Reutlingen; Wallmann und Majchrzak, Reutlingen; Wacker Ingenieure, Birkenfeld (alle: Gebäudetechnik )
Bauherr: Stadt Reutlingen, Verwaltungsdezernat
Fertigstellung: 2003
Standort: Reutlingen
Bildnachweis: Wolfram Janzer Architekturbilder, Stuttgart