Bloemershof in Dieren

Energiekonzept mit Photovoltaik, Betonkernkühlung und viel Tageslicht

Das kleine niederländische Dieren gehört zur Gemeinde Rheden unweit von Arnheim. Die Verbindungsstraße zwischen den Orten begrenzt südlich den Nationalpark Veluwezoom – das größte zusammenhängende Waldgebiet der Niederlande. In diesem Grenzbereich zum Naturschutzgebiet entstand mit dem Bloemershof ein gemischtes städtisches Ensemble aus Berufsschule, Feuerwehr, Turnhalle und Wohnhäusern. Die Gebäude gruppieren sich H-förmig um zwei Höfe und rahmen eine neu geschaffene Verbindung vom Dorf in den Wald. Inspiriert durch die umgebende Landschaft nennen Bekkering Adams Architekten aus Rotterdam ihr Ensemble Frozen Forest („eingefrorenen Wald”) und schufen eine offene, transparente Erdgeschossebene mit umlaufenden, teilweise schrägen Betonstützen, gekrönt durch ein holzverkleidetes Obergeschoss mit weiträumiger Pergola als Blätterdach. Die Pergola überspannt den Durchgang zwischen beiden Höfen. Die öffentlichen Funktionen orientieren sich zur Straße, die Wohngebäude entstehen in einer zweiten Bauphase auf der Waldseite. Trotz eigenständiger Charaktere bilden die unterschiedlichen Bausteine eine Einheit.

Gallerie

Die Klassenzimmer der Berufsschule sind um ein zentrales, gemeinschaftlich nutzbares Foyer mit Kantine angeordnet. Direkt angebunden sind die Räume der Kochklasse, sodass sich hier Speisen für die Schule und die Nachbarschaft zubereiten lassen. Spezielle Fachräume sind auf drei Flügel verteilt, die sich um die Halle gruppieren. Aus den Klassenräumen im Obergeschoss ergeben sich Sichtbezüge zum Foyer und umgekehrt. Die Lehrer sind in einem eigenen Flügel zwischen Foyer und Schulhof untergebracht, beide Gemeinschaftsbereiche sind von dort einsehbar. Alle Räume sind von Tageslicht durchflutet; so auch die Turnhalle, die der Schule gegenüber liegt und auch extern nutzbar ist.

Das Gebäude für die Feuerwehr wird separat von der nördlichen Burgemeester Bloemersstraat aus erschlossen. Eine große Garage im Erdgeschoss beherbergt die Fahrzeuge, während eher öffentliche Funktionen im Obergeschoss entlang einer Terrasse angeordnet sind. Durch verschiedene Fenster im Gebäude entstehen überraschende Blickbeziehungen zwischen den Bereichen.

Die Obergeschosse sind weitgehend mit Holzleisten verkleidet, die nach einer speziellen Wärmebehandlung besonders dauerhaft sind. Das Verfahren ermöglicht den Einsatz weicher, schnell wachsender und nachhaltig bewirtschafteter Holzsorten, die durch die Behandlung (bei der nur Wasser und Energie eingesetzt werden) ähnliche Eigenschaften wie Hartholz bekommen.

Solares Bauen
Die Nutzung von Sonnenenergie ist Teil eines umfassenden Gebäudekonzepts zur Reduktion des Energieverbrauchs und CO2 -Ausstoßes. Das Dach der Schule ist mit einem Photovoltaik-System ausgestattet. Die zunächst 42 Solarmodule sollen künftig auf 96 Elemente aufgestockt werden, sodass dann auch das Dach der Feuerwehr zur Gewinnung von Solarstrom genutzt wird. Die Module sind mit einer Neigung von 30° installiert, um ein Maximum an Sonnenstrahlung einfangen zu können. Die so gewonnene Energie wird ins öffentliche Netz eingespeist. Auf diese Weise lassen sich die Energiekosten und der CO2-Ausstoß der Schule reduzieren.

Dem Einsatz von Tageslicht galt bei der Planung des Gebäudes besondere Aufmerksamkeit. Die Schulräume sind hoch und großflächig verglast, der Innenbereich geprägt durch helle, strahlende Farben. Der Einsatz von Kunstlicht wird so minimiert, die Intensität des Kunstlichtes in Abhängigkeit vom Tageslicht automatisch gesteuert. Die Steuerung erfolgt über Sensoren, die registrieren, ob Personen im Gebäude sind oder nicht. Das Licht wird automatisch ausgeschaltet, wenn sich in einem bestimmten Bereich niemand aufhält. Damit ist für konstante Lichtverhältnisse gesorgt, das Kunstlicht wird aber nicht unnötig eingesetzt. Die Gebäudeseiten, die am meisten der Sonne ausgesetzt sind, sind mit einem äußeren Sonnenschutz ausgestattet.

Der Bloemershof ist das erste Projekt in den Niederlanden, bei dem Betonkernaktivierung (Betonkühlung) mit Luft zum Einsatz kommt. In die Betondecken sind Luftleitungen aus Aluminium integriert, die die Bauteile in den Sommermonaten kühlen oder erwärmen. Da Beton ein guter Wärme- oder Kältespeicher ist und wesentlich träger als Luft, lässt sich der Energieverbrauch auf diese Weise senken und das Raumklima verbessern. Die Außenluft wird dabei durch eine Klimaeinheit in die Deckenrohre geführt und im Sommer tagsüber durch den Beton gekühlt, während sich dieser im Gegenzug langsam erwärmt. Über Nacht sind die Außentemperaturen niedriger als die des Betons, so dass dieser sich wieder abkühlt und am nächsten Tag erneut die Raumtemperaturen senken kann. Über weite Teile des Jahres sind die Witterungsbedingungen in den Niederlanden so, dass sich dieses System rentiert. Die Speicherfähigkeit der Betondecken sorgt für ein konstantes Innenraumklima. Abgehängte Decken müssen bei diesem System auf ein Minimum reduziert werden, für eine gute Akustik waren deshalb zusätzlich akustische Elemente an den Wänden erforderlich. -us

Bautafel

Architekten: Bekkering Adams Architecten, Rotterdam/NL
Projektbeteiligte:  Semplonius Adviesburo, AN Laag-Soeren/NL (Tragwerksplanung); De Blaay-van den Boogaard, Rotterdam/NL (Technische Gebäudeausrüstung); Plato International, Arnhem/NL (Plato-wood/Fassade)
Bauherr: Gemeinde Rheden/NL
Fertigstellung: 2011
Standort: Harderwijkerweg 1, Dieren/NL
Bildnachweis: DigiDaan, Amsterdam/NL

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