Hauptschule in Hallbergmoos
Umfassendes Sicherheitskonzept
Unweit des Münchner Flughafens liegt die Hauptschule Hallbergmoos etwas außerhalb der kleinteiligen Wohnbebauung der Gemeinde. Eine Stichstraße führt zum zentralen Eingangsbereich des kammförmigen Gebäudes, das nach Plänen von Mathias und Stefan Rentz Architekten und Ingenieure entstand. Der breite, dreigeschossige Riegel bildet den Rücken der Anlage und beinhaltet die Verwaltung sowie die Fachräume.
Gallerie
Ein zweigeschossiges Foyer dient als Veranstaltungssaal, die Klassenräume sind in den hinteren, zweigeschossigen „Fingern" untergebracht. Deren Höfe öffnen sich nach Südosten zur freien Landschaft hin. Landschaftliche Elemente wie ein Bachlauf sind in die Pausenhöfe eingebunden, um das am Ortsrand liegende Gebäude mit der Umgebung zu verweben. Die Klassengruppen sind jahrgangsweise zusammengestellt, die Höfe differenziert gestaltet: Ein Pausenhof für die fünfte und sechste Klasse ist mit Kletterwand und Basketballfläche ausgestattet, der Hof für die Älteren mit mehr Sitz- und Kommunikationsflächen. Am südlichen Ende des Eingangsgebäudes, neben dem Büro der Sozialarbeiterin, dient ein Schülercafé als Treffpunkt für alle.
Die Fassade nach Westen ist als Lochfassade ausgebildet, besonders wichtige Räume wie beispielsweise Lehrerzimmer, Aula und Physikraum sowie die Flure sind nach Möglichkeit mit raumhohen Verglasungen und Nachtlüftungsflügeln zur Kühlung ausgestattet. Schienengeführte Raffstore aus Leichtmetall sorgen für den notwendigen Sonnenschutz; die großen Fenster der Westfassade sind mit Verschattungsrahmen und senkrechten Lamellen aus Leichtmetall versehen. Das Rahmenmotiv setzt sich auf dem Gelände in unterschiedlicher Materialität fort - zum Beispiel als Informationsort, über den Fahrradständern oder im Bereich einer Sitzgruppe.
Die Metallfassade steht im Kontrast zu verputzten Flächen in warmen Rot-, Orange- und Grautönen. Auch im Inneren setzen rote und orange Flächen, Elemente oder Möbel Akzente innerhalb einer ansonsten weißen bzw. hellgrauen Farbgebung. Die Böden im Lehrer- und Musikzimmer sind mit Stabparkett aus geräucherter Eiche bedeckt. Auf dem Dach erzeugt eine Photovoltaikanlage mit Dünnschichtmodulen 62 kwh peak Strom.
Sicherheit
Um die Nutzer und Sachwerte der Schule mit rund 15 Lehrkräften, 120
Schülern und zahlreichen Teilnehmern von Kursen der
Volkshochschule, die dort zusätzlich stattfinden, zu schützen,
entschied sich die Gemeinde Hallbergmoos unter Beratung des
Ingenieurbüros Böhme für den Einsatz moderner Sicherheitssysteme.
Installiert wurden eine Einbruch- und Brandmeldeanlage, ein
Zutrittsmanagementsystem, eine Uhrenanlage sowie ein Evakuierungs-
und Videosystem.
13 bewegliche und vandalismussichere Tag- und Nachtkameras liefern im Falle eines Einbruchs Beweisbilder in hoher Auflösung. Schwerpunkte der Videoüberwachung liegen im Bereich der Eingänge, Flure und Notausgänge. Die gesamte Außenhaut (die Fassadenflächen sind sicherheitsverglast) wird über Magnet- und Riegelkontakte kontrolliert, jedes unerlaubte Eindringen signalisiert die Einbruchmeldeanlage der Leitstelle der Gemeinde, während die Kameras Bilder möglicher Täter aufzeichnen. Aber auch ein Versagen der Heizung im Winter beispielsweise wird der Leitstelle gemeldet.
Ein Zutrittsmanagementsystem mit 65 mechatronischen Beschlägen und acht vandalismussicheren Lesestellen im Außenbereich genehmigt nur den Befugten Zutritt. Lehrer und Personal verschaffen sich mit einem Transponder in Form eines Schlüsselanhängers Zugang; für Schüler ist das Gebäude zu Unterrichtsbeginn geöffnet. Im Falle eines Personalwechsels oder Schlüsselverlustes sperrt der Haustechniker den verlorenen Transponder und vergibt einen neuen mit den passenden Berechtigungen. Im Vergleich zu einer klassischen Schließanlage können mit der Zutrittskontrollanlage Kosten gespart werden, weil der notwendige Zylindertausch im Falle von Verlust oder Beschädigung entfällt. Das System ermöglicht es, jeder Nutzergruppe die passende Zutrittsberechtigung in bestimmte Räume zu bestimmten Zeiten zu erteilen. Betritt eine Person das Gebäude außerhalb der genehmigten Zeiten, wird auch dies über die Einbruchmeldeanlage signalisiert.
Im Brandfall alarmiert eine Brandmeldezentrale mit 110 automatischen Brandmeldern und 15 Brandfallsteuerungen die integrierte Leitstelle in Erding. Die Rauchabschlusstüren schließen sich dann automatisch, die Nachtlüftungsvorrichtungen öffnen sich zur Entrauchung, der Aufzug wird blockiert und die Evakuierungsanlage angesteuert. Die elektroakustische Anlage mit 120 Lautsprechern und 14 Kreisen überträgt im Normalfall das Pausenzeichen und allgemeine Durchsagen, die sich auch auf einzelne Bereiche beschränken lassen.
Bautafel
Architekten: Mathias Rentz + Stefan Rentz, Goldach
Projektbeteiligte: Müller BBM, Planegg (Sommerlicher Wärmeschutz und Raumakustik); Harald Mair, Aschau (Landschaftsarchitektur); Ingenieurbüro Deuter, Schweitenkirchen (HLS); Spittler Lichttechnik, Goslar (Kunstlichtplanung); Ingenieurbüro Rainer Böhme, Neufahrn (Elektroplanung); Bosch Sicherheitssysteme, Ottobrunn (Sicherheitstechnik)
Bauherr: Gemeinde Hallbergmoos
Fertigstellung: 2008
Standort: Utzschneiderweg 2, 85399 Hallbergmoos
Bildnachweis: Mathias Rentz + Stefan Rentz, Goldach (1,2,11,12); Spittler Lichttechnik, Goslar (3-9); Bosch Sicherheitssysteme, Ottobrunn (10,13)