Möbelmanufaktur in Herrenberg
Zutrittskontrolle und Zeiterfassung separat
Auf seinem Werksgelände an der Bahnhofstraße in Herrenberg hat sich der Möbelhersteller Walter Knoll eine gläserne Manufaktur errichten lassen. Der viergeschossige Neubau, der nach Plänen des Architekten Hansulrich Benz entstand, wirkt durch seine klare scharfkantige Form und passt sich in die Gesamtanlage aus historischen und neuen Bauten ein, ohne seine Eigenständigkeit zu verlieren.
Gallerie
Die Südfassade des 50 m langen, 25 m tiefen und 16 m hohen Baukörpers ist vollständig verglast; den Sonnenschutz übernehmen Glaslamellen, deren Stellung je nach Sonneneinfall über eine Wetterstation gesteuert wird. Die Nordwand ist mit großformatigen Aluminiumpaneelen verkleidet. Im Gebäudeinneren sind entlang der Fassade Deckenelemente mit Streckmetallverkleidung installiert, die zum Heizen und Kühlen eingesetzt werden. Diese speziell für den Neubau entwickelten Elemente schließen bündig mit den Deckenrändern ab und können zur Wartung einfach herunter geklappt werden.
Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss befinden sich Näherei und Polsterei. Darüber sind im zweiten Obergeschoss Büros und im dritten Ausstellungsräume angeordnet. Die Grundrisse dieser beiden Ebenen sind identisch, so dass alle Mitarbeiter in gleichwertigen Räumen arbeiten und eine geänderte Raumnutzung leicht umsetzbar ist. Die Technikzentrale liegt zurückgesetzt auf der Dachfläche und tritt durch ihre geringe Höhe kaum in Erscheinung. Im Untergeschoss steht für Besucher und Mitarbeiter eine Tiefgarage zur Verfügung.
Hauptsächlich zwei Materialien prägen das Gebäude: Glas und Sichtbeton, aus dem alle konstruktiven Bestandteile gefertigt sind. In die Sichtbetondecke sind Lüftungsleitungen, Bauteilaktivierung, Sprinkler und Stromversorgung eingelassen, die Betonstopfen der Spannlöcher sind mit Aluminiumdrehteilen geschlossen. Der Materialeinsatz ist konsequent: Selbst die Waschtische in den Toiletten sind aus Sichtbeton.
Sicherheit
Für die Zutrittskontrolle und Zeiterfassung des
Unternehmens sorgt ein System mit berührungslosen
Türsteuereinheiten und diversen Zutrittslesegeräten. Die
Einbauleser lassen sich in Sprechanlagen oder Lichtschalter
integrieren; die Datenübermittlung erfolgt mit Transponderchips,
die unter anderem als Schlüsselanhänger, im Scheckkartenformat oder
als Teil einer Armbanduhr erhältlich sind. Sie kommunizieren mit
den Steuergeräten der Eingangstüren und Schranken für die
Tiefgarage und geben diese bei entsprechender Zugangsberechtigung
frei.
Für jeden Mitarbeiter, für Reinigungskräfte und Lieferanten lassen sich so passende Zeit- und Zutrittspläne erstellen. Geht ein Ausweis verloren, kann er sofort gesperrt und ein neuer zugelassen werden. Es entsteht dann keine Sicherheitslücke und ein Schließzylindertausch ist nicht notwendig.
Zutritts- und Zeitbuchung sind im Fall des Möbelherstellers getrennt, damit keine Probleme entstehen, wenn mehrere Mitarbeiter gleichzeitig das Gebäude betreten. Eine Buchung beim Kommen und Gehen erfolgt über separate Erfassungsterminals. Führungskräfte müssen keine Zeitbuchung vornehmen; für sie wird ein Urlaubskalender geführt, und ihr jeweiliger Anwesenheits-Status ist farblich auf einem Informationstableau visualisiert. Lieferanten sind ebenfalls nur in der Zutrittskontrolle erfasst, da sie nicht nach Stunden bezahlt werden und somit keine dokumentierte Zeitabrechnung benötigen. Alle Mitarbeiter hingegen, die ein Zeitkonto haben, Überstunden ausbezahlt bekommen oder auf Stundenbasis arbeiten, checken an den Zeiterfassungsterminals ein und aus.
Das System verfügt auch über ein Modul, das die erfassten Zeiten auf verschiedene Kostenstellen bucht und damit die Abrechnung erleichtert. Arbeitszeiten lassen sich damit einfach auf das Lohn- und Gehaltssystem übertragen. So sind speziell auf einen Betrieb abgestimmte und erweiterbare Lösungen möglich, die sich ohne Verkabelung realisieren lassen und damit auch für den nachträglichen Einbau geeignet sind.
Bautafel
Architekt: Hansulrich Benz, Weissach-Ölmühle
Projektbeteiligte: D. Züblin AG, Stuttgart (Generalunternehmer); Iria Degen Interiors, Zürich/CH (Ausstellungsgestaltung); Aida Orga, Gechingen (Zutrittskontrolle/Zeiterfassung)
Bauherr: Walter Knoll, Herrenberg
Fertigstellung: 2006
Standort: Bahnhofstraße 25, Herrenberg
Bildnachweis: Hans-Georg Esch, Hennef/Sieg