Einfamilienhaus in Lübeck
Geschosshohe Wandtafeln aus Porenbeton
Ein modernes Stadthaus für die fünfköpfige Familie Schweiger entwarf Architekt Steffen Soltau und setzte dabei die Raumwünsche der Familie bis ins Detail um. Diese hatte ein Grundstück in einem neuen Hochschulviertel der Stadt Lübeck erworben, in dem Bauland für 2000 Wohneinheiten ausgewiesen worden war, um dort Wohnen und Arbeiten, Freizeit und Erholung, Einkaufen, Lehren und Lernen räumlich eng miteinander zu verknüpfen.
Gallerie
Das Obergeschoss wurde als "Kinder-Etage“ mit drei 14 bis 17 m² großen Zimmern inklusive eigenem Bad geplant. Im Erdgeschoss liegen ein gemeinsamer Wohn- und Essbereich sowie die Küche. Abgesetzt davon durch einen zurückgesetzten Eingangsbereich sind das Elternschlafzimmer und ein weiteres Bad. Durch diesen Einschnitt in den Gebäudekörper sind Treppenhaus und Flure hell und lichtdurchflutet.
Um den Wohnraum mit voller Geschosshöhe zu maximieren, bildet ein Staffelgeschoss mit Pultdach den oberen Abschluss. In einigen Bundesländern zählen Staffelgeschosse nicht als Vollgeschoss und so konnte auch unter dem Dach die volle Raumhöhe eingehalten werden, obwohl der Bebauungsplan Eingeschossigkeit vorschreibt. Alle drei Kinderzimmer im Obergeschoss haben nun Zugang zu einer Dachterrasse mit Blick in den Garten.
Mauerwerk
Insgesamt verfügt das Haus über 167 m² Wohnfläche im Erd- und
Dachgeschoss und weiteren Nutzraum im Keller. Dieser ist aufgrund
der örtlichen Gegebenheiten als wasserdichte Betonkonstruktion in
Form einer weißen Wanne ausgeführt. Die oberirdische Konstruktion
besteht durchgängig aus geschosshohen Wandtafeln aus Porenbeton.
Die Montage der Elemente für die Innen- und Außenwände erfolgte mit
einem Kran in einer Bauzeit von lediglich 20 Wochen. Durch die
ebenen, glatten Wandflächen waren auch die Folgearbeiten wenig
aufwändig und die Innenwände mussten nur noch verspachtelt und
gestrichen werden.
Eine Auflage der Stadt für den neuen Hochschulstadtteil war, dass alle neu errichteten Gebäude den Energieverbrauch eines Niedrigenergiehauses um 25% unterschreiten sollen. Diese Bedingung konnte mit einer 20 cm dicken Außenwand aus Porenbeton erfüllt werden, die außen mit einer 14 cm dicken PS-Dämmung versehen wurde. Als Heizsystem dient eine Gasbrennwerttherme, die sparsam und kostengünstig arbeitet. Das Haus selbst konnte durch die passende Planung und den Einsatz rationeller Bauverfahren sehr kostengünstig gebaut werden: Mit unter 1.000 EUR/m² Wohn- und Nutzfläche bei dieser Wohnqualität sind die Baukosten äußerst niedrig.
Bautafel
Architekten: Soltau Architekten, Lübeck
Projektbeteiligte: Anne Werning, Lübeck (Gestaltung Außenanlagen); Heberer & Möller, Rostock (Tragwerksplanung)
Bauherr: Schweiger, Lübeck
Fertigstellung: 2004
Standort: Carl-Mühlenpfordt-Straße, Lübeck
Bildnachweis: Bundesverband Porenbeton, Hannover
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