Einfamilienhaus Shi-Bui in Venlo
Basaltlavaverblender vor Kalksandsteinmauerwerk
Östlich des historischen Zentrums der niederländischen Stadt Venlo ist in den vergangenen Jahren der Villenpark Nieuw Stalberg entstanden. Unmittelbar an ein Naturschutzgebiet angrenzend, sieht der Bebauungsplan große Grundstücke und für alle Wohnhäuser eine schlichte Kubatur vor. Die Architekten vom Büro Loxodrome entwickelten aus dieser Vorgabe das Leitmotiv für ihren Entwurf der Villa Shi-Bui. Der Name Shi-Bui stammt aus dem Japanischen und bedeutet übersetzt so viel wie einfache und unaufdringliche Schönheit. Dementsprechend schnörkellos zeigt sich das Gebäude als quaderförmiger Baukörper mit steinerner Außenhaut.
Gallerie
Das Wohnhaus liegt etwas zurückversetzt von der Straße im Süden des neuen Viertels. Zum Eingang geht es über eine knapp drei Meter breite Treppe hinab ins Untergeschoss; direkt daneben schließt die Garagenzufahrt an. Von dieser Seite zeigt sich das Gebäude eher geschlossen: Neben der tiefergelegten Eingangstür gibt es lediglich ein Fensterband im Erdgeschoss, die Etage darüber ist fensterlos.
Im Keller befinden sich links neben der Garage eine Garderobe und ein WC, sowie – über einen separaten kleinen Flur erschlossen – einige Nebenräume. Eine gerade einläufige Treppe führt hinauf in die beiden oberen Geschosse des insgesamt 476 Quadratmeter großen Gebäudes. Ebenerdig befindet sich der großzügige Wohn-, Ess- und Küchenbereich, der lediglich durch die Treppe gegliedert wird. An der Ostseite ist ein Büroraum mit WC abgeteilt, dahinter liegt in einem eingeschossigen Anbau Richtung Süden das Atelier. Weiß verputzt, hebt es sich deutlich vom übrigen Gebäude ab. Im Obergeschoss sind vier Schlafzimmer und zwei Bäder untergebracht. Alle Schlaf- und Aufenthaltsräume öffnen sich mit raumhohen Schiebefenstern zum Garten nach Süden. Zusammen erstrecken sie sich fast über die gesamte Fassade und bilden damit einen Gegenpol zur Straßenfront.
Mauerwerk
Das Wohnhaus ist als massiver Mauerwerksbau konstruiert. Um den
schlichten Charakter der Bauform zu betonen, wählten die
Architekten ein einheitliches Material für Fassade und Dach – und
zwar Verblender aus Basaltlavastein in drei unterschiedliche
Grauschattierungen. Basaltlava ist ein besonders robuster und
wetterbeständiger Naturstein vulkanischen Ursprungs. Der für das
Gebäude in Venlo verwendete, stammt aus dem Natursteinbruch Grube
Seekant bei Mayen (Eifel) und wurde im Sägewerk Mendig auf Maß
geschnitten.
Insgesamt sind die Außenwände als 32 cm starke zweischalige Konstruktion mit Luftschicht und Wärmedämmung errichtet. Ein 12 cm dickes Hintermauerwerk aus Kalksandsteinen bildet die tragende Schicht. Die Plansteine mit wechselseitigem Nut- und Federsystem wurden per Hand mit Dünnbettmörtel vermauert. Für den notwendigen Wärmeschutz sorgen 12 cm starke PIR-Hartschaumplatten.
Das hinterlüftete Verblendmauerwerk aus Basaltlavasteinen ist
kraftschlüssig über Mauerwerksanker mit der tragenden
Kalksandsteinschicht verbunden. Die Verblender an den Außenwänden
und steil geneigten Dachflächen haben Abmessungen von 50 x 8,2 x 6
cm. gemauert. Statt sie herkömmlich mit Mörtel zu
vermauern, wurden die Steine im wilden
Verband verklebt. Auf diese Weise ließen sich Lager- und
Stoßfugen minimieren, was den monolithischen Charakter der
Außenhaut unterstreicht. Auf den weniger stark geneigten
Dachflächen wurden Basaltlavaplatten von 50 x 34,3 x 4 cm auf einer
Unterkonstruktion aus Holzbindern, Wärmedämmung und einer
Aluminiumunterstruktur verlegt.
Bautafel
Architekten: Loxodrome, Venlo
Projektbeteiligte: Palte, Valkenburg a/d Geul (Tragwerksplanung); Boom Laboratory for Landscape, Amsterdam (Landschaftplanung); K+ Adviesgroep, Echt (Bauphysik); Silka, Duisburg (Kalksandsteine); Mendinger Basalt / Schmitz Natursteine, Mending (Basaltlavaverblender)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2014
Standort: Hinsbeckerweg 14, 5915 Venlo, Niederlande
Bildnachweis: Loxodrome, Venlo
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