Geschäfts- und Bürogebäude in Hamburg
Hinterlüftete Vormauerschale aus Klinkersichtmauerwerk
Nahe des Hamburger Rathausmarktes und der Binnenalster entstand nach Plänen der Architekten Schenk und Waiblinger ein Geschäfts- und Bürogebäude für eine Immobilienfirma. Dem Neubau musste an dieser Stelle ein Bestandsgebäude weichen. Von ihm blieben jedoch die Sohle und Erdgeschosswände erhalten; sie wurden mit in die Planung des Neubaus einbezogen.
Gallerie
Auf dem 1.225 m² großen Grundstück entwickelt sich der insgesamt zwölfgeschossige Baukörper aus einem zweihüftigen Grundriss in polygonaler L-Form. So ergibt sich nach Norden und Westen ein Platz. Von diesem wird einer der Haupteingänge erschlossen. Des weiteren gibt es eine Haupterschließung von Osten und direkte Eingänge zu den kleinteiligen Mieteinheiten im Erdgeschoss. Hier befinden sich Verkaufsräume und Büroflächen, Seminarbereiche und ein repräsentatives Foyer. Die Obergeschosse sind der Büronutzung vorbehalten. Aufgrund des regelmäßigen Fassadenrasters von 1,35 m lassen sich die Flächen von den Nutzern flexibel gestalten.
Die in das Raster eingesetzten Fenster werden jeweils bei
gleicher Höhe zu einer Fassadenecke hin breiter. Als Sonnenschutz
kommt eine außen liegende, in die Fensterlaibung integrierte
Senkrechtbeschattung als Lamellen-Raffstore mit Schienenführung zum
Einsatz. In der Fassade ist das Erdgeschoss mit dem ersten
Obergeschoss optisch zusammengefasst und bildet zusammen mit den
vier folgenden Geschossen einen Sockelbaukörper. Ab dem sechsten
Obergeschoss sind jeweils zwei Geschosse zusammen stufenweise
zurückgestaffelt und auf dem Sockelbau leicht gedreht angeordnet.
Auf diese Weise folgt der Baukörper der Krümmung der Straße. Auf
den Vor- und Rücksprüngen ergeben sich Terrassen.
Mauerwerk
Das Büro- und Geschäftshaus ist als Skelett-Konstruktion mit Geschossdecken, Unterzügen und Stützen aus Stahlbeton ausgeführt. Die Lochfassade wurde mit einer hinterlüfteten Vormauerschale aus Klinkersichtmauerwerk konzipiert.
Die Architekten entschieden sich in Anlehnung an die Bauten des
Backsteinexpressionismus im benachbarten
Kontorhausviertel - zu dem unter anderem das Chilehaus von Fritz
Höger gehört - für einen dunkelbraunen Klinkerstein. Der Vormauerziegel verfügt über eine leicht glänzende
Salzglasur auf der Oberfläche, dadurch changiert die Fassade zu
unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten sowie abhängig vom
Sonnenstand in der Farbigkeit von braun bis schwarz. Außerdem
wurden Fuß- und Glattsortierung im Verhältnis 70/30 gemischt und so
die Natürlichkeit des Materials zusätzlich unterstrichen.
Um auf das Büroausbauraster von 1,35 m reagieren zu können, kam
der Klinker im NF-Sonderformat mit den Abmessungen
235 x 115 x 71 mm zum Einsatz. Ergänzend bestand die Notwendigkeit,
für die geplante Schrägstellung der oberen Geschosse 24
verschiedene Formsteinformate zu verwenden.
Bautafel
Architekten: Schenk + Waiblinger Architekten, Hamburg
Projektbeteiligte: Planungsgruppe Dröge Baade Nagaraj, Salzgitter (Tragwerksplanung); GIMA Girnghuber, Marklkofen (Klinker Typ Feletto)
Bauherr: Quantum Immobilien, Hamburg
Fertigstellung: 2009
Standort: Domstraße 18, 20095 Hamburg
Bildnachweis: Schenk + Waiblinger Architekten, Hamburg
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