Einfamilienhaus in Nürnberg
Kalksandstein mit Besenstrichputz
In der Nähe des Nürnberger Stadtparks Rosenau hat der Architekt Matthias Loebermann auf dem Areal einer ehemaligen Schlosserei ein Einfamilienhaus für sich und seine Frau errichtet. Das an drei Seiten von Brandwänden umfasste Grundstück misst 450 Quadratmeter, die vollständig unterkellert sind. Der Neubau selbst entstand auf rund 150 Quadratmetern Grundfläche als Rückgebäude in einem bestehenden Hof. Sehr stringent und selbstbewusst erhebt sich der grau verputzte Massivbau zwischen den umgebenden Mauern. Während das Haus L im Osten und Norden unmittelbar an die in ihrer Höhe variierenden Brandwände anschließt, hält es im Westen circa vier Meter Abstand zu der Mauer und bildet auf diese Weise einen kleinen, länglichen Innenhof. Die freistehende Mauer wurde mit Cortenstahl verkleidet, akzentuiert durch Holz und weißen Putz. Im Erdgeschoss orientieren sich folgerichtig Atelier, Lounge und ein Gästezimmer zu diesem Innenhof hin, im rückwärtigen, fast fensterlosen Gebäudetrakt befinden sich hingegen Lager-, Archiv- und Hauswirtschaftsflächen sowie eine Sauna.
Gallerie
Die eigentlichen Wohnräume der Familie sind im Obergeschoss untergebracht. In dem mit großzügigen Fensterflächen akzentuierten Vordertrakt sind Schlaf-, Wohn- und Esszimmer aufgereiht. Die rückseitig angeordnete Bibliothek und die Küche sind über ein Atrium großzügig mit Tageslicht versorgt. An sehr sonnigen Tagen kann der blickgeschützte Freisitz durch horizontal ausfahrbare Aluminiumlamellen beschattet werden.
Mauerwerk/Fassade
Der Neubau wurde als massives Kalksandsteinmauerwerk mit
Mineralwolledämmung ausgebildet. Der äußere Eindruck wird
maßgeblich durch den lehmgrauen, mineralischen Putz bestimmt, der
das Mauerwerk umhüllt und schützt. Dass die Fassade über ein fast
textiles Aussehen verfügt, ist der besonderen Putztechnik zu
verdanken. Die sogenannte Besenstrichtechnik wird horizontal per
Hand gezogen und verleiht den grauen Wandflächen mit ihren ruhigen
Linien eine fast kontemplative Oberfläche.
Als Untergrund dient ein feiner mit Glasfaser verstärkter Armierungsputz, der unmittelbar auf die Mineralwolledämmung aufgebracht wurde. Die grobkönige mit dem Besenstrich aufgetragene Putzschicht erhielt einen doppelten Anstrich mit grauer Silikatfarbe. Als Sonnenschutz entwickelten die Architekten spezielle Faltschiebeelemente, die ebenfalls mit derselben Putzoberfläche versehen wurden. Sind alle Schiebeelemente geschlossen, zeigt sich das Haus zwar als hermetisch geschlossener, aber nicht abweisender Baukörper.
2007 wurde das Haus L mit dem Architekturpreis der Stadt Nürnberg ausgezeichnet.
Bautafel
Architekten: A.ml und Partner, Architekturwerkstatt Matthias Loebermann, Nürnberg
Projektbeteiligte: Eric Alles, Thomas Dolleschal (Mitarbeiter); Ingenieurgesellschaft Ulm, Erlangen (Tragwerksplanung); Malerwerkstätte Stiegler, Ansbach
Bauherr: Helene und Matthias Loebermann, Nürnberg
Fertigstellung: 2006
Standort: Bleichstraße 10b, Nürnberg
Bildnachweis: A.ml und Partner, Nürnberg
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