Einfamilienhaus in Linz
Frei hängender Kaminofen ergänzt Hybridheizung
Geografisch liegt die österreichische Stadt Linz in einem Becken, das von mehreren Seiten durch Wälder und Berge begrenzt wird. Baugrundstücke an den Hängen bieten ein wunderbares Panorama – vorausgesetzt, ein Wohnhaus ist so platziert, dass sich die Nachbargebäude überblicken lassen. Dies war der Anlass für Caramel Architekten aus Wien, das Erdgeschoss eines Einfamilienhauses für eine fünfköpfige Familie rund sechs Meter über dem Straßenniveau zu planen. Die Bewohner profitieren nicht nur vom Ausblick über die Donaustadt, sie können auch den westlich und östlich angrenzenden Garten trotz der extremen Hanglage ebenerdig betreten.
Gallerie
Der Hauptzugang auf der Südseite des Gebäudes und die Zufahrt in die großzügige Garage, die Platz für neun Autos bietet, befinden sich unter einer mächtigen Betondecke, die in die Böschung schneidet und das Erdreich abfängt. Vom Eingang mit Garderobe führt ein Flur zu den Freizeiträumen im Untergeschoss. Dazu gehören ein schalldichtes Musik- und Partyzimmer sowie eine teilverglaste Sauna, die sich auf der Nordseite zu einem Steingarten öffnet, der im Hangausschnitt angelegt wurde.
Eine einläufige Treppe führt hinauf zur Wohnebene. In südwestlicher Ausrichtung liegen der Wohnbereich mit Kochinsel und Essplatz sowie ein ebenfalls offen konzipiertes Büro. Über einen langen Flur ist das Elternschlafzimmer mit Ankleide und Bad im Nordosten erreichbar. Weil pro Geschoss maximal zweihundert Quadratmeter als Bebauung zulässig waren, die Bauherrn aber kein Obergeschoss wünschten, war es nicht einfach, das gesamte Raumprogramm unterzubringen. Die Planer schufen für die drei Kinderzimmer daher eine Zwischenebene oberhalb der Freizeiträume. Die Zimmer öffnen sich über eine Galerie mit Loggien gen Süden. Getrennt durch einen schmalen Flur befinden sich rückwärtig ein eigenes Bad, zwei WCs, Garderobe und Abstellraum.
Sämtliche Decken sind in Sichtbeton belassen, die Wände weiß verputzt. In Sauna und Bad wurden manche Bereiche mit goldbraunen Mosaikfliesen hervorgehoben, die sich auch an der Nordfassade und an den flankierenden Betonwänden des Eingangs wiederfinden. Breite Holzdielen dienen im ganzen Haus als Bodenbelag und setzen sich auf der großzügigen, von einem weit auskragenden Betondach geschützten Terrasse fort. An diese grenzt ein 15 Meter langes Edelstahl-Schwimmbecken mit Unterwasserbeleuchtung. Der Übergang vom Innen- zum Außenraum ist bodengleich und lediglich durch schmal gerahmte, geschosshohe Glasfronten mit integrierten Schiebetüren getrennt.
Heizung
Das Einfamilienhaus wird über eine auf dem Dach installierte Luft-Wasser-Wärmepumpe beheizt. Sie gewinnt Wärme aus der Außenluft, die an eine Fußbodenheizung abgegeben wird. Sind die Temperaturen der Außenluft an sehr kalten Tagen, wenn der Heizbedarf am größten ist, zu niedrig, schaltet sich eine Gasbrennwerttherme hinzu. Sie deckt Spitzenlasten beim Heiz- und Warmwasserbedarf. Eine der massiven Betonwände im Wohnraum ist zudem bauteilaktiviert. Der Zustrom von warmem Wasser in die einbetonierten Rohrregister verhindert im Winter das Auskühlen der Wand und schafft eine behagliche Atmosphäre.
Zusätzliche Wärme liefert ein zentral im Wohnraum aufgehängter Kaminofen mit einer Nennwärmeleistung von sechs Kilowatt, der nur zeitweise betrieben wird. Der Korpus hat einen Durchmesser von 1,25 Metern und lässt sich um 360 Grad drehen. Rauchrohr und Trageflansch sind maßgefertigt, was den Einbau vereinfachte. Das Scheitholzfeuer brennt auf einem eingelegten Rost, die Asche lässt sich von unten entleeren. Durch das lange Kaminrohr ist ein einwandfreier Abzug der Rauchgase garantiert. Das Haus verfügt außerdem über eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung.
Bautafel
Architekten: Caramel Architekten, Wien
Projektbeteiligte: Mühlböck Küche/Raum, Neuhaus (Planung und Ausführung Küche, Schrankraum, Mobiliar); Focus – Atelier Dominique Imbert, Viols le Fort (Kaminofen)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2014
Standort: Linz
Bildnachweis: Martin Pröll, Freistadt
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