Nordkettenbahn in Innsbruck/A

Skulpturale Glasdächer

Eine Luftseilbahn verbindet die inmitten der Alpen gelegene Stadt Innsbruck mit dem Karwendelgebirge. Ende der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts errichtet, führt die Nordkettenbahn von der Innsbrucker Höhensiedlung Hungerburg aus über die Mittelstation Seegrube auf das 2.269 Meter hohe Hafelekar. Die drei Stationsgebäude Hungerburg, Seegrube und Hafelekar entstanden 1927/1928 nach Plänen des Architekten Franz Baumann. Trotz einiger Anbauten zählen sie zu den wichtigsten aus dieser Zeit erhaltenen Bauwerke der Moderne in Tirol und bis heute als exemplarisches Beispiel für alpines Bauen.

Gallerie

Der untere Streckenabschnitt, die 1906 eröffnete Hungerburgbahn, diente als Zubringer zur eigentlichen Nordkettenbahn. Aufgrund ihrer ungünstigen Streckenführung sowie zur Frequenzsteigerung entschied sich die Stadt für eine komplette Neutrassierung dieses Abschnitts. Der Bau der neuen, rund 1.800 Meter langen Strecke zog eine Reihe funktionell bedingter, baulicher Änderungen der Stationen nach sich, die von den Innsbrucker Architekten Schlögl und Süß umgesetzt wurden.

Neben der neu konzipierten Hungerburgbahn entstanden auch vier neue Stationsgebäude nach Plänen von Zaha Hadid Architects. Ihr Entwurf war 2004 aus einem internationalen Wettbewerb hervorgegangen. Jede der vier Stationen ist entsprechend der spezifischen topografischen Situation unterschiedlich gestaltet. Frei geformte, fließende Dachlandschaften aus Glas über einem Unterbau aus Beton stellen den visuellen Zusammenhalt her. Jede Glashülle baut auf einem der äußeren Form exakt folgendem Stahlskelett auf, das über drei bis vier Auflagerungspunkte mit der Betonstruktur verbunden ist. Das gewählte Glas ist auf der Innenseite mit einer hellgrünen, opaken Beschichtung versehen.

Glas

Der Struktur der Glashülle liegt ein konsequent umlaufendes Raster von 1,25 m in Längsrichtung zu Grunde. Insgesamt ergab sich nach Abschluss der Feinabstimmung zwischen Architekt, ausführender Firma und Glaslieferanten eine Glasteilung mit insgesamt etwa 1.100 unterschiedlichen Glasgeometrien. Die Größen der in China einzeln angefertigten Scheiben betragen zwischen 0,8 und 4,5 m², die Glasdicken zwischen 8 und 12 mm (einfaches Floatglas mit opaker PU-Beschichtung).

Die Vielzahl der gebogenen Scheiben machte es erforderlich, eine darauf abgestimmte Befestigungstechnik komplett neu zu entwickeln. Anstelle einer linienförmigen, mechanischen Befestigung oder dem Einsatz von Punkthaltern, wie sie üblicherweise Verwendung finden, wurde in einem iterativen Prozess, der sämtliche geometrischen Besonderheiten einschloss, eine quasi unterbrochene Linienlagerung in Kombination mit einem Material aus Polyurethan als Klebeverbindung entwickelt. Durch die flächige PU-Verklebung wird zudem eine gute Resttragfähigkeit des Glases erreicht.

Bautafel

Architekten:  Zaha Hadid Architekten, London (Neugestaltung Stationen Bereich Hungerburgbahn), Schlögl & Süß Architekten, Innsbruck (Umsetzung Sanierung Nordkettenbahn)
Projektbeteiligte: Bollinger und Grohmann, Frankfurt am Main (Tragwerksplanung Stahl- und Glasbau); Malojer Baumanagement, Innsbruck (Generalplanung); Pagitz Metalltechnik, Farchant (Fassade); Strabag AG, Köln (Generalunternehmer); ILF Beratende Ingenieure, Rum bei Innsbruck (Streckenplanung)
Bauherr: Stadt Innsbruck
Fertigstellung: Dezember 2007
Standort: Innsbruck
Bildnachweis: Tirol Werbung GmbH, Stefan Dauth

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