Bergrestaurant Ice Q bei Sölden
Gestapelte Glasboxen in 3.054 Meter Höhe
Fest im Permafrostboden der Ötztaler Alpen verankert, liegt das Bergrestaurant Ice Q am Gipfel des Gaislachkogls auf 3.054 Metern Höhe. Rundum verglast bietet es nicht nur gutes Essen, sondern auch eine unvergleichliche Aussicht auf mehrere Gletscherregionen Tirols (Pitztal, Ötztal, Stubai, Zillertal), die Zugspitze und die Dolomiten. Der Entwurf für das Gebäude stammt von dem Innsbrucker Architekten Johann Obermoser. Er schuf einen gläsernen Baukörper, der in Form und Materialität gestapelten Eisblöcken nachempfunden ist.
Gallerie
Der Zugang ins Restaurant erfolgt über einen wettergeschützten Tunnel. An mehreren Weinfässern vorbei gelangen die Gäste ebenerdig in den Speiseraum mit rund 100 Sitzplätzen und südseitiger Terrasse. Ein Geschoss darüber befindet sich die sogenannte Lounge mit weiteren 40 Plätzen und vorgelagerter Terrasse auf der Ostseite. Das Dach des Restaurants ist von außen zugänglich und dient als Aussichtsplattform. Eine Hängebrücke verbindet es mit dem Gipfels des Gaislachkogls.
Der Bau des Bergrestaurants war eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Um Bewegungen im gefrorenen Felsuntergrund zu kompensieren, ruht die gesamte Konstruktion auf drei hydraulisch verstell- und verschiebbaren, natürlich belüfteten Einzelfundamenten und hat so gut wie keine Verbindung zum angrenzenden Gelände. Das hat zudem den Vorteil, dass fast keine Wärme vom Gebäude an den Untergrund abgegeben wird. Die filigrane Pfosten-Riegelfassade ist mit raumhohen Verglasungen bestückt, die von jedem Standpunkt im Restaurant den uneingeschränkten Blick auf die alpine Bergwelt ermöglichen.
Der Innenraum ist mit regionalen Materialien gestaltet: Geschnittener und gebrochen verlegter Naturstein vom nahen Tiefenbachgletscher für die Böden, unbehandelte Massivhölzer für Möbel, Wand-, Boden- und Deckenverkleidungen, Vorhänge und Sitzpolster bestehen aus Loden, einzelne Teppiche aus Schafwolle.
Glas
900 der insgesamt 1.200 Quadratmeter großen Pfosten-Riegel-Fassade
bestehen aus Dreifach-Isolierglas, das aufgrund der extremen
Wetterbedingungen in einer hoch wärmedämmenden Ausführung zum
Einsatz kommt. Der Wärmedurchgang der Verglasung von innen nach
außen ist so gering, dass sich im Winter dünne Eiskristallschichten
auf der äußeren Scheibe bilden können. Die Glasstärke beträgt
insgesamt 58 Millimeter und setzt sich wie folgt zusammen: 10
ESG / 14
SZR / 8
TVG / 14
SZR / 2x6 TVG.
Da es sich um eine Ganzglasfassade handelt, wurden die Scheiben in den Decken- und Eckbereichen stufenförmig ausgebildet und teilweise emailliert. Das Standard-Glasformat beträgt 1,45 Meter in der Breite und 4,70 Meter in der Höhe, das Gewicht bis zu 600 Kilogramm pro Scheibe. Gehalten werden sie von Alumiumprofilen mit Ansichtsbreiten von lediglich 56 Millimetern.
Die beiden Terrassen sind von absturzsichernden Brüstungen
aus Dreifach-Verbundsicherheitsglas eingefasst. Es besteht aus 10
TVG / PVB / 12 TVG / PVB / 10 TVG. Die Glasscheiben
sind 1,45 Meter breit und 1,90 Meter hoch.
Bautafel
Architekt: Obermoser arch-omo, Innsbruck
Projektbeteiligte: Zsz Ingenieure, Innsbruck (Tragwerksplanung); Gig Fassaden, Attnang-Puchheim (Fassadenhersteller); Raico Bautechnik, Pfaffenhausen (Profilsystem Fassade); Glassolutions Austria / Eckelt Glas, Steyr (Verglasung)
Bauherr: Walter Siegele BBS Bergbahnen Sölden, Ötztal, Tirol
Fertigstellung: 2013
Standort: Bergstation Gaislachkoglbahn, 6450 Sölden
Bildnachweis: Markus Bstieler, Innsbruck; Obermoser arch-omo, Innsbruck
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